Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, wurde der Lockdown auf den Kanaren weitestgehend aufgehoben, bis auf Mund- und Nasenschutzpflicht in öffentlichen Einrichtungen, Supermärkten etc. und entsprechenden Abstand zu anderen Personen.
Wir haben nochmals für drei Tage einen PKW gemietet und sind überwiegend die Spuren von César Manrique gefolgt. Zusammen mit Marie und William haben wir zunächst den „Jardin de Cactus“ besichtigt, ein toll angelegter Kakteengarten, in welchem über 1400 verschiedene Arten aus aller Welt bestaunt werden können.Panoramaufnahme
Besucht haben wir auch das „Mirador del Rio„, ein toller Aussichtspunkt im Nordöstlichen Bereich der Insel Lanzarote mit Blick auf die Inseln La Graciosa, Montana Clara und Alegranza. Dort wurde in/auf einem Vulkan in einem ehem. Militärposten ein kleines Museum und ein Restaurant gebaut. Vom Meer/Ozean aus ist dies kaum zu erkennen, weil Cäsar Manrique das Gebäude komplett dem Lavageschehen angepasst hat.
Weiter ging es zu den Lavagrotten „Jameos del Aqua“. Eine teilweise eingestürzte Lavaröhre wurde hier erschlossen und mit einem Pool, Restaurants und und einem unterirdischen See ausgestattet. In dem See lebt eine weiße Krebsart, die sonst nur in ozeanischen Tiefen von über 2000 Metern vorkommt.
Dann gab es in direkter Nähe die „Cueva de los Verdes“, (grüne Höhle), auch eine Lavaröhre bzw. Tunnel. Ein insgesamt 7 Km langes Höhlensystem, dass der längste Lavatunnel der Erde bildet. Ca. einen Kilometer wurde in 1964 dem Publikum zugänglich gemacht. Sehr beeindruckend.
Die Insel „La Graciosa“, die wir ja schon von Lanzarote aus bewundert hatten, haben wir auch besucht. Ab Phase 4 der Lockerung des Lockdowns waren die Fähren wieder aktiv, sodass wir einen Tag auf La Graciosa verbrachten und von dieser Insel aus auf Lanzarote schauen konnten, La Graciosa ist sehr klein, aber sehr natürlich. PKW’s sind dort verboten. Wir haben eine schöne Strandwanderung gemacht, waren ca. 10 Km unterwegs und haben anschließend bei einem kleinen Fischrestaurant lecker gegessen. Marie, William und Guus Pulpo à la Plancha (gegrillter Oktopus) und Anneke gegrillte Sardinen. Hmmmm!
Schließlich haben wir beide den Nationalpark, die „Montanas del Fuego“ (Feuerberge) = Timanfaya besichtigt. Dort kommt man aus dem Staunen nicht mehr hinaus, wenn man bedenkt, was Mutter Erde -zuletzt im Jahre 1824- ausspucken kann. Man kann mit dem PKW hoch fahren und mit einem Bus eine 14 Km lange Rundfahrt unternehmen und erhält so einen Überblick über den größten Teil des Nationalparks.
Anfang Juli kam Niels, ein niederländischer Segler, der seine Yacht auch im gleichen Hafen liegen hat und den wir direkt bei unserer Ankunft Anfang März in Hafen kennen gelernt hatten, wieder zurück nach Arrecife. Er war während des Lockdowns noch rechtzeitig nach Hause geflogen. Niels war so freundlich und hat einige Ersatzteile für uns mitgebracht. Zusammen mit Guus hat er ein Teil ausgewechselt, welches die Meereswassertemperatur auf dem Plotter wiedergibt. Das sollte zwar von Anfang an der Fall sein, jedoch war dieses Item anscheinend nicht in Ordnung. Jetzt funktioniert’s!!
Auch hatte Guus während unseren Fahrten festgestellt, dass der elektronischer Kompass nicht exakt die von uns im Plotter eingegebenen Wegepunkte abfuhr. Niels hat dies überprüft und stellte ebenfalls eine Abweichung von rd. 10 Grad fest. Also musste eine Kalibrierung vorgenommen werden. Am 11.07. haben wir dies zusammen mit Niels etwas außerhalb des Hafens durchgeführt. Melanie und Adrian von dem Katamaran „Luana“ waren mit von der Partie. Das Ganze war innerhalb kürzester Zeit erledigt. Unsere Software enthält ein Kalibrierungsprogramm, welches vorgibt, welchen Kurs man mit welcher Geschwindigkeit fahren muss, damit die Kalibrierung vorgenommen wird. Im Grunde fährt man einen größeren Kreis. Auf alle Fälle war das Ganze erfolgreich.
Nachdem nunmehr -aufgrund Wegfall des Lockdowns und Erledigung der vorzunehmenden Arbeiten- der Weg zur Weiterfahrt gegeben war, haben wir Samstag, 18.07.20 Arrecife verlassen und uns auf dem Weg nach Gran Canaria gemacht. Die Segler, die wir kennen gelernt hatten, waren Samstags früh um 09.00 Uhr auf unserem Steg und haben uns aus gewunken und eine Gute Fahrt gewünscht. Dies war sehr schön! Vielleicht sehen wir den einen oder anderen nochmals wieder. Unser Kurs ging nach Fuerteventura, Ostküste, bis zum Hafen „Puerto del Castillo“ in „Caleta de Fuste„. Wir hatten uns vorher angekündigt, was gut war, weil es nur noch 2 Plätze in dem sehr kleinen, aber sehr idyllisch gelegenen und sehr sportlich aktiven Hafen gab. Wir sind 2 Nächte geblieben und haben die Aktivität im Hafen und das schöne, zum Schwimmen einladende Wetter und Wasser, genossen. Guus hat das sehr klare und saubere Seewasser genutzt um das Unterwasserschiff, d.h. die Anoden und insbesondere die Schiffsschraube von Pocken, Muscheln etc, zu befreien. Während der Fahrt hatte Guus gemerkt, dass trotz entsprechender Motordrehzahl nicht die übliche Geschwindigkeit erreicht wurde. Dies war nach der Reinigung entsprechend besser.
Danach ging es weiter zum Süden der Insel Fuerteventura, geplant war der Hafen Morro Jable. Auf der knapp 8 stündigen Fahrt wurden wir unterwegs von einem -nicht vorhergesagten- starken Wind, Windstärke 7 = 35 Knoten, überrascht. Reffen der Segel war angesagt. Die GusAnne und natürlich der Skipper haben das Ganze souverän gemeistert. In Morro Jable angekommen, stellte sich heraus, dass dieser -eigentlich keine direkte Marina für Gäste- belegt war. Wir meldeten uns per Funk, aber keine Antwort. Nach einiger Zeit ein paar spanische Sätze. Unsere Frage, ob englisch gesprochen wird, ebenfalls ohne Reaktion. Also haben wir nach einem Ankerplatz Ausschau gehalten, den wir in direkter Nähe des Hafens fanden. Das azurblaue Wasser und die schöne Aussicht haben uns dazu veranlasst auch hier 2 Nächte zu verweilen.
Am 22.07. wollten wir eigentlich zur Ostküste von Gran Canaria um auch dort eine Nacht zu ankern, bevor wir zu unserem Ziel, den Hafen Pasito Blanco im Süden der Insel weiterfahren wollten. Während der Überfahrt von Fuerteventura nach Gran Canaria, ca. 13 Stunden, frischte der Wind erneut bis zu 35 Knoten auf. Als wir den geplanten Ankerplatz erreichten, gab die dortige Betonnung zu erkennen, dass kein Ankern erlaubt war. Das „Imray“ Hafenhandbuch, Edition 2016, war diesbezüglich nicht aktuell. Aufgrund des Windes und den ansonsten sehr raren Ankermöglichkeiten beschlossen wir kurzerhand direkt zum Hafen Pasito Blanco zu fahren. Dies waren nochmals 25 Seemeilen, sodass wir erst gegen 21.30 Uhr dort ankamen. Da wir einen Tag zu früh als abgesprochen dort ankamen, haben wir zunächst am Tankponton angelegt. Die Hafenboys haben uns nach 1 – stündigem Hin und Her- einen Liegeplatz zuweisen können. Nachdem das Schiff klar gemacht wurde, sind wir nach einer erfrischenden Dusche müde ab ins Bett.
Montag, 27.07. kommt das Schiff aus dem Wasser und ab Dienstag wird das Unterwasserschiff, d.h. das Antifouling erneuert. Wir informieren uns nach Flügen nach Deutschland und werden voraussichtlich Mitte August für zwei Monate nach Hause kommen. Mal schauen, ob dies klappt.
Bevor wir nach Hause fliegen, melden wir uns nochmal kurz. Bis dahin allen einen schönen Restsommer und weiterhin Gesund bleiben!