Sardinien I – Insel La Maddalena und Hafen Isola Rossa

Reif für die nächste Insel, Sardinien!

Samstag, 24.05. „Leinen los“ um 08.45 Uhr. Es waren lediglich 18 Sm Route und das bei sonnigem Wetter und einer leichter Brise. Gemütlich tuckelten wir an der tollen Südküste Korsikas vorbei und durch einen Teil des La-Maddalena-Archipels.

natürlich wurde vor Erreichen Sardinien die Italienische und Sardinische Flagge gehievt
nochmals vorbei an die Südküste Bonifacios. Gut sichtbar jetzt die „Treppe des Königs von Aragon“. Sie wurde in die Kalkstein-Klippe eingeschlagen. Sie besteht aus 187 Stufen. Eine Legende erzählt, sie sei in nur einer Nacht von Truppen des Königs von Aragon Alfons V, nach der Belagerung von Bonifacio in 1420, in den Felsen gehauen, sie  wurde als Fluchtweg genutzt

Die sieben Inseln des La- Maddalena Archipels sind die Spitzen einer längst versunkenen Landbrücke zwischen Sardinien und Korsika.

unsere Route
La Maddalena voraus

Festgemacht haben wir im Hafen Cala Gavetta auf der Hauptinsel La Maddalena in dem gleichnamigen Ort.

Liegeplatz im Hafen Cala Gavetta

Im Mittelalter wohnten auf dieser Insel nur wenige Mönche, später korsische Hirten und erst im späten 18. Jahrhundert wurde das Ortszentrum gegründet um aus der Inselgruppe einen Marinestützpunkt zu machen; bis heute ist die Marina Militare präsent, jedoch wirtschaftlich wurde ihre Bedeutung schon längst vom Tourismus abgelöst.

Die Insel ist rd. 20 Quadrat km groß mit ca. 10.000 Einwohnern und ist nur mit einer einzigen Insel des Archipels mittels einer 600m langen Brücke/Damm verbunden; die Insel Caprera.

Eine schöne Wanderung ging entlang der Küste von La Maddalena und via das Landesinnere wieder zurück zum Hafen.

klares azurblaues Wasser
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die Kakteen blühen

 

 

hier ein Paar mehr

An zwei Tagen haben wir eine Radtour auf der Insel Caprera gemacht und uns dabei auch an die Historie des Guiseppe Garibaldi, ein italienischer Freiheitskämpfer, der von 1854 bis zu seinem Tod in 1882 auf Caprera gelebt hat und dort begraben ist, herangemacht. Ein Jahrhundert nach seinem Tod wurde die Insel von militärischen Beschränkungen befreit und ist seitdem für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Name Caprera beruht auf die zahlreichen hier lebenden Wildziegen „Capra“. Die Insel ist ein Naturschutzgebiet für die Seevögel, Möwen, Kormorane und Wanderfalken.

über die Brücke/Damm geht es rüber nach Caprera
Blick von der Insel Caprera auf La Maddalena
eine der vielen Buchten auf Caprera
auch die Berglandschaft auf Caprera war beeindruckend
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eine der Wildziegen hatte auf ein ehem. militärisches Gelände den Schatten aufgesucht      

Das ehem. Haus von Garibaldi, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte ist heute ein Museum. Er hatte in 1856 mit dem Geld aus einer Erbschaft den nördlichen Teil der Insel gekauft. Er führte auf dem großen Landgut ein ruhiges bäuerliches Leben.

auf dem kleinen Familienfriedhof wurde Garibaldi beigesetzt

Nach einer Woche Aufenthalt auf La Maddalena sind wir am 31.05. weiter zur Hauptinsel, zum Hafen Isola Rossa im Nordwesten. Erneut sommerliches Wetter und eine sanfte Brise. Für die 33 SM lange Strecke (u.a. zum 3. Mal durch die Strasse von Bonifacio) und um das Kap „Testa“ brauchten wir gute 6 Stunden.

das Kap „Testa“ mit seinem Leuchtturm an Backbord
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das Kap „Costa Rossa“ mit dem Spanischen Wehrturm, zwischen 1578 und 1595 erbaut (Schutz gegen Piraten)
und die Insel „Isola Rossa“ Namensgeber des Ortsteils Isola Rossa der Gemeinde Trinità d’Agultu e Vignola

Der ehemaliger Fischerort hat etwa 200 Einwohner und lebt überwiegend vom Tourismus.

unser Liegeplatz
Sonnenuntergang am ersten Abend

Ein Wanderpfad führte ab dem Spanischen Turm entlang der Küste. Trotz  Hitze war die 11 km lange Wanderung schön, jedoch anstrengend.

Spanischer Turm im Hintergrund
wunderschöne Küste
zum Teil war es ziemlich felsig

Vom 04. bis 11.06. hatten wir ein PKW gemietet um den nördlichen Teil der Insel näher kennenzulernen.  Besonders gefallen hat uns:

der See/Stausee „Lago del Coghinas“, er umfasst über 250 Mio Kubikmeter     Wasser und dient der Trinkwasser- und Energieversorgung der Insel

die Lage des Orts Aggius. Er liegt unter einer Krone aus Felszinnen des „Monte Croce“ 683m.

Aggius
Felsgebilde bei Aggius

das Küstenstädtchen Castelsardo.   Im 13. Jh. als Castel Genovese „Burg der Genuese“ entstanden, danach hieß es Castel Aragonese „Burg der Spanischen Eroberer“ bis es dann schließlich „Burg der Sarden“ geworden ist. Die Festung ist wie vor Jahrhunderten; enge Gassen und Treppenwege.

Castelsardo aus der Ferne
sehr enger Durchgang

 

 

 

 

diese Haustüre hat schon mancher Ein-oder Auslass geboten
dekorativer Zugang

und ……

dann noch Castelsardo vom Meer aus, als wir am 14.06. unterwegs zum nächsten Stopp fuhren

Lago di Castel Doria.  Es ist eigentlich kein See, sondern eine Thermalquelle, die Terme di  Casteldoria im Tal bei Santa Maria Coghinas. Die Therme befindet sich am Fluss Coghinas und ist für ihr warmes, fast heißes mineralreiches Wasser, das aus dem Untergrund austritt, bekannt. Das Heilbadgebäude mit Hotel und Restaurant muss schon seit Jahren außer Betrieb sein, so wie es aussah.

Blick auf Santa Maria Coghinas und das Lago di Castel Doria
die immer sprudelnde Quelle
und der Fluss Coghinas
zu dem ganzen Ensemble gehört auch der alten Turm des „Castello di Casteldoria“, der eine tolle Aussicht auf das Tal und den See bietet; leider war wegen Renovierungsarbeiten der Zugang verboten

der Küstenbereich im Nordwesten bei Capo Testa und Santa Teresa di Gallura. Aufgrund des Mistralwind, der an mindestens 200 Tage im Jahr die Granitmassen der nahen Halbinsel Capo Testa „malträtiert“, wurden diese zu bizarren Gebilden geschliffen.

Capo Testa
dto.
dto.
der alte Leuchtturm bei Capo Testa
Capo Testa
Küste bei Santa Teresa Gallura
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Kunstgebilde aus Granit.  Nicht weit von Castelsardo entfernt befindet sich der Elefantenfels, ein durch Verwitterung geformter, 5m hoher Felsbrocken, der einem Elefanten ähnelt. Der Fels war schon zu Zeiten der Nuragher (ca. 1800 – 750 v. Chr.) eine Kultstätte. Sie bildeten kleine Nischen in den Fels, in denen sie in Aschenurnen ihre Toten besetzten.

der Elefantenfels
auf der Rückseite kann man die Nische noch sehen

Der „Roccia del Fungo„, ein „echter“ Steinpilz.  Der überdimensionale Steinpilz steht mitten in Arzachena. Man kann dort hoch und hat eine Aussicht auf den Ort und Umgebung.

der Steinpilz
und nochmals

Baumhistorien.   In der Nähe des „Lago di Liscia“ steht ein wahres Naturwunder. Drei gigantische wilde Olivenbäume wurzeln unmittelbar nebeneinander, alle drei gesund und üppig grün. Der „jüngste“ wird auf 500 Jahre geschätzt, ein weiterer auf 2000 Jahre und der Methusalem mit einem Stammumfang von 12m auf gute 4000 Jahre.

der Junior
der ca.2000 Jahr alte Olivenbaum
der Ehrfurcht gebietende Methusalem, S’Ozzastru genannt
und von unten fotografiert

Korkbäumen. Sardinien ist nach Portugal und Spanien der drittgrößte Korkproduzent in Europa. Ca. 10% aller Korken auf der Welt kommen aus der kleinen Gemeinde Calangianus in der Gallura mit ihren rund 200 Korkfabriken. Man fuhr auf vielen Strassen vorbei an Korkeichenbäumen, teilweise waldmäßig aber auch immer wieder einzelne Bäume entlang der Straße, die beschnitten wurden. Auch hatten wir ab und zu kleine Laster, beladen mit Korkrinden, gesehen. Beide wußten wir nicht so genau wie z.B. Korken hergestellt werden, sodass sich ein Besuch des Kork Museums in dem Ort Calangianus anbot. Es befindet sich in einem schönen, historischen Gebäudekomplex aus dem 18. Jh., zu dem auch ein ehem. Franziskanerkloster und die Kirche „Santa Maria degli Angeli“ gehören. Im Erdgeschoss, in den ehem. Zellen der Mönche, waren die alten Maschinen und Werkzeuge für die Verarbeitung des Korks ausgestellt.  Im Obergeschoß wurde anhand von Videos die heutige Verarbeitungweise bzw. die Phasen von der Extraktion aus der Eiche bis zum fertigen Korken gezeigt. Sehr interessant!

das Museum
freundliche Mitarbeiterin des Museums, welche anfangs Grundinformationen erteilte
Foto Internet

Nordostküste.   Die Fahrt entlang der Nordostküste führte über Palau nach Olbia, wo wir übernachtet hatten. Am nächsten Tag fuhren wir nach Porto Rotondo. Hier ist der italienische Geldadel zu Hause. Der Ort lockt zahlungskräftiges Publikum mit schönen Hotels , Ferienvillen, einem Yachthafen und exclusive Schoppinggelegenheiten. Uns interessierte die moderne San-Lorenzo-Kirche. In 1966 von Andrea Cacella entworfen und die Innenverarbeitung wurde in 10-jähriger Arbeitszeit mit Hilfe von vielen Arbeitern aus der Nähe von Mario Ceroli ausgeführt.

die schlichte Vorderseite der Kirche
die Rückseite
das außergewöhnliche Holzdach, dass wie ein umgedrehter Schiffsbug wirkt und die Details aus Muranoglas
holzgeschnitzte Treppe

Also auch für nicht Kirchenfans ein echter Hingucker!

Etwas südlicher von Olbia liegt die Isola Tavolara (Tisch).  Die 5Km lange Kalkinsel steigt, wenn man den Ort Porte Sao Paulo, erreicht plötzlich fast senkrecht aus dem Meer, 565m hoch. Leider war die Luft  ein wenig diesig.

die Insel Tavolara

Witzig;   am Strand von Golfo Aranci steht im Wasser eine bronzene Skulptur, groß 3.50m, eine Meerjungfrau, vom Künstler Pietro Longu, eine Hommage an die Einzigartigkeit der sardischen Frau, einer starken Frau, weise, diskret, geduldig und mutig, eine stolze Frau, so wird berichtet. Aus einem Lautsprecher an Land ist pausenlos ein altes sardisches Lied zu hören; hört sich schön an.

die Meerjungfrau

Tierisches.    Während einer unserer Fahrten auf einer Nebenstraße hat Guus eine ca. 30cm große Schildkröte am Straßenrand gesehen. In der Nähe war weder ein Ort noch ein Haus. Guus meinte es sei eine wilde Schildkröte. An Bord im Internet nachgeschaut hatte er Recht. Auf der Insel gibt es 3 Land- und Sumpfschildkrötenarten. Sardinien wird als Insel der europäischen Schildkröten bezeichnet.

und hier das Exemplar, welches wir bewundern konnten

Zwei Wochen waren wieder im Flug vergangen, viel schönes und auch neues gesehen. Als nächster Hafen hatten wir uns Marina di Fertilia an der Westküste etwas südlicher ausgesucht. Da die Entfernung knapp 70Sm waren, hatte der Skipper vorgeschlagen auf etwa halber Strecke ein Ankerplatz aufzusuchen für die Nacht und dann am nächsten Tag zum Hafen zu fahren.

Am Samstag, 14.06. sind wir morgens um 10.00 Uhr los und nahe der Küste, vorbei an Orte, die wir zuvor mit dem PKW besichtigt haben, bis zu einer Bucht, östlich der „Isola Piana“, Strecke 37 Sm gefahren. Um 16.30 Uhr erreichten wir den Ankerplatz. Als wir ankamen lagen schon weitere ca. 5 Boote/Schiffe da, die jedoch -es war ja Wochenende- etwas später, bis auf einem kleineren Motorboot, wieder wegfuhren. Bei etwa 3m Wassertiefe hatte der Skipper ca. 20m Ankerkette fallen lassen. Zur Kontrolle nahm er ein kühlendes Bad und überprüfte die Lage des Ankers, alles Paletti!

Blick vom Ankerplatz auf die Insel Asinara
Sonnenuntergang

Am nächsten Morgen, 15.06. Abfahrt 10.00 Uhr, schon 26°warm und fast kein Wind sind wir via der „Fornelli-Passage“ westlich gefahren um dann unsere Reise Richtung Süden nach Fertilia fortzusetzen. Die Fornelli-Passage ist sehr flach, aber mit Hilfe unseres Kartenplotters hatte der Kurs immer mindestens 3m Wassertiefe. Der lange Umweg um die Isola Asinara hatten wir so gespart.

Fahrt durch die Passage
dto.

Die Küste bis Fertilia war sehr abwechslungsreich, insbesondere die „Riviera del Corallo“, ein Küstenabschnitt im NW Sardiniens bis zu der Bucht, wo es zu den Häfen Fertilia und Alghero führt. Der Name, Korallenküste, bezieht sich auf den roten Edelkorallenbestand, der in diesem Gebiet vorkommt.

Küste bei Sassari
Riviera del Corallo, Steilküste

 

 

 

 

 

zwischen den beiden Inseln im Hintergrund konnte man durchfahren

 

 

Blick von der anderen Seite
Kap „Caccia“, ab hier ging es östlich zur Marina Fertilia
Route vom Ankerplatz Isola Piana nach Fertilia
Liegeplatz in der Marina Fertilia
zunächst bleiben wir eine Woche, aber genau wissen wir das noch nicht ……….. beste Grüße