Sardinien III – Torregrande, Ortsteil von Ortisano

Torregrande, ein Badeort an der zentral-westlichen Küste Sardiniens in der Bucht „Golf von Oristano“. In der Marina „Torregrande – Oristanesi“ sind nur wenige Plätze für Passanten, überwiegend feste Anlieger und ein weiteres Becken nur für Fischerboote. Torregrande liegt in einer flachen Ebene mit mehreren größeren Teichen. Wir konnten in diesem Gebiet unsere Fahrräder gut nutzen.

Eine Radtour führte zu der Sinis-Halbinsel, ein archäologischer Naturpark, hier befindet sich Geschichte und Natur. Am Ende der Halbinsel liegt die antike Stadt „Tharros“, die wir auf der Hinfahrt nach Torregrande schon vom Meer aus sehen konnten. Die Stadt wurde von den Karthagern im 7. Jahrhundert vor Chr. gegründet und wurde bald eine der wichtigsten Städte im Mittelmeerraum, später waren natürlich auch die Römer vor Ort.  Jahrhunderte zuvor hatten nuraghische Gemeinschaften diesen Ort für seine natürliche Ressourcen und als Hafen, gut geschützt gegen  Mistralwinde, genutzt. Mit einem Ticket konnte man Tharros, den in direkter Nähe stehenden Spanischen Turm und das städtische Museum „Giovanni Maronglu“ in dem Nachbarort von Torregrande, Cabras, besichtigen.

eine Vogelperspektive von Tharros und dem Spanischen Turm, von einem Plakat in Tharros fotografiert
Reste einer Therme
Blick von der Strasse auf Tharros,  in der Mitte der Bereich der beiden dorischen Säulen
und vom Nahen, die Säule sind Überreste eines Tempels, sie sind das Symbol der antiken Stadt
der spanische Turm von San Giovanni di Sinis. San Giovanni ist auch ein Ort auf der Halbinsel. Erbaut wurde der Turm Ende des 16. Jht.  Man konnte ihn von innen besichtigten
Blick vom Turm auf einen Teil der Halbinsel Sinus

In San Giovanni di Sinis steht eine der ältesten christlichen Kirchen Sardiniens (6. Jahrhundert n. Chr.).  Errichtet mit wiederverwendeten Blöcken aus der Stadt Tharros. Im 9. und 12. Jahrhundert n. Chr. wurde die Kirche erweitert.

die Kirche von San Giovanni di Sinis
dto.
und von innen

Eine Besonderheit in dem archäologischen Museum in Cabras waren die „Giganten von Prama“. Erst in 1974 entdeckte ein Bauer behauene Steine während des Pfluges seines Feldes. Untersuchungen, die bis heute andauern, brachten ein großes skulpturales Komplex zum Vorschein. Ehemals freistehende Sandsteinskulpturen der Nuraghenkultur. Etwa 5000 Bruchstücke von Statuen kamen zu Tage, deren Größe zwischen 2 und 2,5m lag. Die Statuen sind überwiegend Darstellungen von Bogenschützen und Kriegern.

Mit dem Bus sind wir nach Oristano gefahren (€ 1,50 pro Person für eine 20 minütige Fahrt!). Oristano  ist die Provinzhauptstadt, zählt ca. 31.000 Einwohner. Bis auf  eine kleine historische Altstadt hatte die Stadt nicht all zuviel zu bieten.

Torre Di San Christoforo oder auch Torre di Mariano II. Ein Wehrturm. und ein Teil der früheren Stadtbefestigung
ein weiterer Wehrturm, Torre di Portixedda
der Dom, Kathedrale des Erzbistums Oristano, ab 1228 erbaut und später mehrmals um- und angebaut
und der Palazzo di Eleonora (Frührenaissance), heutiges Rathaus

Nach einer Woche im Hafen Torregrande sind wir für 4 Tage vor Anker bzw. an einer Mooring am „Capo di Marco“, nur 2Sm vom Hafen entfernt in einer Bucht mit Blick auf die antike Stadt „Tharros“. Es war zwar sehr warm, über 30°, aber eine sanfte Brise und natürlich das Meer sorgten für Abkühlung. Mit dem Dingi  sind wir zu einem nahen gelegenen kleinen Motorboothafen und haben dort am Steg angelegt. Eine Wanderung führte zu dem westlichen Teil der Halbinsel zu dem Leuchtturm des Capo San Marco.

Mooringplatz mit Blick auf Tharros und den Spanischen Turm
ab zum „Festland“

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick auf die GusAnne von Land aus
dto.
unser Ziel, der Leuchtturm „Torre di Capo San Marco“, ein historischer Küstenwachturm, diente ursprünglich als Schutz vor Piraten

Nach vier erholsamen Tagen sind wir wieder für eine Woche zurück in den Hafen von Torregrande, waren nochmals in Oristano, und Guus hat sich wegen Kauf von 4 neuen Hausbankbatterien informiert, bislang ohne Erfolg. Wenn wir vor Anker liegen sind die 4 Batterien nach ca. 5 – 6 Stunden mehr als zur Hälfte leer, trotz Sonnenpaneele, sodass der Generator für eine Stunde anspringt und diese wieder lädt. Die Batterien sind jetzt 8 Jahre alt und müssten unbedingt ausgetauscht werden.

Am 22.07.25 sind wir zu einem Ankerplatz in der Bucht vor dem kleinen Ort Portixeddu gefahren, eine Fahrstrecke von 32 Sm südlicher. Auf der  5 1/2 stündigen Fahrt hatten wir einen 12 – 15 Knoten Wind aus NNW aber auch ein entsprechender Wellengang. Als wir die Bucht erreichten waren wir zwar vor dem Wind geschützt jedoch die Dünung sorgte für viel Bewegung des Schiffes, welche bis zum nächsten Morgen anhielt. Anstrengend!  Danach wurde es ruhiger. Mit dem Dingi sind wir an Land zum Strand und haben in der Strandbar ein Bier bzw. Wein genossen.

unser Ankerplatz
einen Teil der Bucht vor Portixeddu
Blick vom Strand aus

Bereits in Torregrande hatten wir nach einem Hafen im Süden von Sardinien Ausschau gehalten und Kontakt zu 3 Häfen gesucht. Ein Hafen war belegt, der Zweite war uns zu teuer (in Juli und August verlangen die Häfen zum Teil unverschämte Preise pro Nacht, mehr als doppelt soviel als sonst). Der Hafen in Sant’Antioco meldete sich erst nicht und nach einer weiteren Mail und Telefonate erhielten wir eine positive Nachricht. Am Freitag 25.05. sind wir bereits morgens um 06.45 Uhr los, weil für mittags stärkeren Wind vorhergesagt wurde. Insgesamt war die Route ca. 28 Sm, also ca. 5 Stunden. Der Wind -bis zu 25 Knoten- kam jedoch viel früher und wir hatten mit einem sehr starken Wellengang zu kämpfen, 2m hohe Wellen sorgten für sehr viel Bewegung des Schiffes; aber wie blieben seefest!

Route vom Ankerplatz zur Insel und gleichnamigen Ort Sant’Antioco

Pünktlich, wie dem Hafenmeister angekündigt, wären wir vor 12.00 Uhr vor der „beprickte“ Zufahrt zum Hafen, mit nur 2m Wassertiefe.  Der Hafenmeister hatte uns am Telefon gesagt, dass wir für diese Zufahrt einen Lotsen bräuchten und wollte uns entsprechende Infos zu mailen, was er nicht gemacht hatte. Da Guus Erfahrung in dem untiefen Wattenmeer gemacht hatte, sind wir die Pricken gefolgt und kamen sicher im Bereich des Hafens an.

eine der vielen Picken

Aber dann…….

Nach der letzten Pricke war der Hafen noch gut eine halbe Meile rechts vor uns, jedoch keinerlei Betonnung. Der Plotter gab überwiegend eine Wassertiefe von 2m an, was bei hochgezogenem Kiel und Tiefgang von 1,60m reichen sollte. Wir sind  Richtung der Stege gefahren und dann saßen wir auf einmal fest, auf Sand. Es ging trotz mehrere Versuche nichts mehr.  Wieder erfolgten mehrere Anrufe beim Hafenmeister, ohne Erfolg! Dann haben wir Kontakt mit der Coastgard aufgenommen, die von Land aus sehen konnten, wo wir lagen. Sie haben Kontakt zu Privatleute aufgenommen, die  mit einem größeren Schlauchboot kamen und Hilfe anboten, jedoch dafür  2.000,- € verlangten. Als Guus dies verweigerte, waren sie aber so nett und haben ihn zum Hafen gefahren, damit er mit der Coastgard sprechen konnte. Es stellte sich heraus, dass es gar nicht erlaubt war, als Passant in den Hafen zu fahren und wir sollten wieder gehen. Guus erklärte die Kontaktaufnahme mit dem Hafenmeister und dass dieser uns einen Liegeplatz angeboten hatte.  Der „Hafenmeister“ sollte in der nächsten halben Stunde kommen, hat sich aber nicht blicken lassen, bis heute 2 Tage nach Ankunft, auch noch nicht. Wir vermuten, dass die Buchung des Liegeplatzes nicht mit rechten Dingen zuging.

Die Coastgard war dann doch einsichtig, aber sie konnte uns nicht Freiziehen, dass wäre nicht deren Aufgabe. Guus hat nochmals mit dem jungen Mann verhandelt und als Resultat haben zwei größere Fischerboote uns nach mehr als 3 Stunden und mehrere Versuchen freigezogen und wir konnten um ca. 17.30 Uhr endlich zum Steg fahren. € 1.500,- waren jedoch fällig, was wegen dem Einsatz und der Dauer u.E. gerechtfertigt war und wir haben außerdem zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen.

die Helfer
dto.
der Liegeplatz, ziemlich urig, siehe Festmacher, Autoreifen als Schutz
Foto vom Schiff aus. Kurz vor der kleinen weißen Boje, saßen wir fest. Wenn man das Bild vergrößert sieht man die Boje in etwa der Mitte des Fotos. Aber Ende gut, alles gut!!