La Ciotat

Das Thema „Heizung/Warmwasser“ beschäftigt uns noch immer. Das benötigte Ersatzteil wurde nach Marseille geschickt, jedoch stellte sich heraus, dass es das falsche war. Also haben wir dies umgehend zurückgeschickt und das richtige Ersatzteil direkt zum nächsten Hafen in La Ciotat schicken lassen.

Am 29.01.25 haben wir nach fast 6 Wochen, Marseille verlassen und sind bei sonnigem Wetter zu dem 22 Sm weiter östlich gelegenen Hafen „Nouveau Port La Ciotat“ gefahren. Das sehr windige Wetter an den beiden Tagen zuvor hatte dazu geführt, dass der Seegang noch mäßig bis grob war (Wellen bis zu 2m Höhe) und Anneke musste kämpfen um nicht seekrank zu werden.

Abreise aus Marseille (noch im Hintergrund)

Die Fahrt entlang der Calanques (Mittelgebirge aus Kalkstein mit Meeresbuchten, die an Fjorden erinnern, zwischen Marseille und Cassis (ca. 20 km lang) war faszinierend. Im Frühjahr 2024 hatten wir bereits Cassis besichtigt und eine schöne Wanderung zusammen mit unseren Freunden Sonja und Wolfgang in dem Nationalpark Calangues gemacht. Jetzt konnten wir das Gebiet vom Wasser aus bewundern.

nachfolgend Eindrücke der Calangues-Küste

Seeseite der  Felsen Bec de L’Aigle (vor La Ciotat)
Route von Marseille nach La Ciotat

Gegen 14.00 Uhr erreichten wir den Hafen. Der Nouveau Port besteht aus 2 Hafenbassins. In dem, wie sich später zeigte, richtigen Bassin angekommen, teilte ein Mitarbeiter via VHF mit, dass keine Reservierung vorläge -obwohl uns diese per Mail zugeschickt wurde- und wir in dem anderen Bassin einen Platz haben könnten, jedoch nur für 3 Tage ?? Wir haben dann dennoch an dem uns zugewiesenen Liegeplatz angelegt. Wie in Südfrankreich üblich mit dem Heck zur Kade und am Bug jedoch nur eine Mooringleine (üblich sind 2!). Guus wies den Marin darauf hin, dass die GusAnne 21 Tonnen wiegt und wir eine 2. Mooring  bräuchten, aber dieser meinte, dass wäre wirklich nicht notwendig. Das Ergebnis: in der Nacht war es ziemlich stürmisch und die max. angezogene Mooringleine gab dennoch nach, sodass das Heck die Betonkai touchierte und Kratzer verursachte. Ärgerlich. Am nächsten Morgen entschuldigten sich die Mitarbeiter im Hafenbüro dafür und wir erhielten den reservierten Liegeplatz in dem Bassin, wo wir zunächst waren. Hier richtigerweise zwei Mooring-Leinen!!

Beispiel einer Mooring    
die Mooringleine an Steuerbord
unser „reservierter“ Liegeplatz (einziges Schiff mit blauem Rumpf weit und breit)
dto.

 

 

 

 

 

Blick auf den Nouveau Port, Bassin des Capucins

La Ciotat ist eine Hafen- und Industriestadt (rd. 38.000 Einwohner) an der Côte d’Azur im Département Bouches-du-Rhône. Die Stadt wird von dem roten Felsen „Bec de L’Aigle“ -155m hoch- überragt, welcher wir schon bei Ansteuerung des Hafens vom Wasser aus gesehen hatten.

La Ciotat (Blick auf den Vieux Port).
Blick vom „alten“ Hafen auf die Altstadt, ganz rechts das historische Rathaus
Einen Teil des Felsens „Bec de L’Aigle“, von Land aus zu sehen. Durch die Schattenseite wirkt der Felsen grau statt rötlich
direkt in de Nähe ist der botanische Park „du Mugel“
und der Blick auf „Calangue du Mugel“

Im Vieux Port von La Ciotat ist eine große Werft, die früher auf die Herstellung von Öltankern spezialisiert war. Fotos von den Stapelläufen von Schiffen bis zu 250m Länge sind sensationell, wenn man bedenkt, dass der Auslauf von der Werft bis zur Kade nur 280m beträgt. Zum Teil, je nach Tonnage der Schiffe entstanden große Wellen, die den vielen Schaulustigen gefährlich werden konnten.                   Heute werden große Motorjachten dort erstellt.

hier ein Foto eines Stapellaufs auf einer Ansichtskarte
hier schwappten die erzeugten Wellen über die Kaimauer, zum Glück kamen keine Menschen zu Schaden

In dem ehem. Rathaus der Stadt ist heute ein Museum untergebracht,“Ciotaden“-Museum. Es zeigt die Geschichte von La Ciotat von der Bronzezeit bis zur Gegenwart.

das historische Rathaus

Die ehem. Kapelle der Bruderschaft der Blauen Büßer, wurde Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut.  Das Gebäude in barockem Dekor wurde 1995 restauriert und in eine Ausstellungshalle umgewandelt. Zum Zeitpunkt unseres Besuches konnte man Gemälde der Künstlerin Gaelle Michel bewundern. Ihr Malstil ließ uns beiden an Van Gogh erinnern.

die Kapelle

In der Stadt steht das Denkmal der Gebrüder Auguste und Louis Jean Lumière. Beide waren Fotoindustrielle und Urheber des Projektes Cinématographe -in 1892- (ein Apparat der Lumière-Gesellschaft, welcher Filmkamera. Kopiergerät und Filmprojektor in einem war)

In dem Zusammenhang steht, dass sich in La Ciotat das älteste noch in Betrieb befindliche Kino der Welt, das Eden Théâtre befindet. Es wurde 1889 zum ersten Mal eröffnet. Am 21.03.1899 wurden erstmalig Filme aus dem Lumière-Katalog gegen Bezahlung vorgeführt um das bewegte Bild zu präsentieren. Es handelte sich bei dem Film um die „Einfahrt eines Zuges in La Ciotat“.

das Eden Théâtre

Sehr gefreut, hat uns das Treffen mit ehem. und noch Mitarbeiter der in Marseille ansässige Firma GYMNOVA. Wir hatten schon mal das Vergnügen, den vormaligen Direktor Gérard Barbafieri mit seiner Frau Denise in Carry-le-Rouet und auch in Marseille in seinem Wohnhaus zu treffen. Hier in La Ciotat hat ein Belgischer Vertreter von Gymnova-Produkten (und Geschäftsfreund von Jägers Sport) ein Apartment und war zufällig in Februar zugegen. Am 12.02. haben wir uns dann alle einschl. der noch aktiven Sekretärin von Gérard, Delphine, in der Wohnung von Lieven und Chris getroffen und waren anschließend zum Essen eingeladen. Es war ein schöner, lustiger Abend, verbunden mit vielen Erinnerungen. Danke an Lieven und Chris!!

von links unten: Delphine, Guus, Lieven, Chris, Anneke, Denise und Gérard

Am Freitag, 14.02. am Valentinstag sind wir mit dem Zug nach Sanary-sur-Mer gefahren. Dieser Ort wurde uns vom Touristeninformationsbüro als malerischer Ort empfohlen. So ganz bezaubern konnte uns das Örtchen nicht, es hatte eine kleine Altstadt und einen Hafen. Einen Rundgang in und entlang des Ortes war bei sonnigem aber sehr windigem Wetter dennoch schön.

Blick auf Sanary-sur-Mer

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traditionelle Fischerboote im Hafen, Pointu genannt

Am Sonntag, 16.02. sind wir auf der Route des Crêpes von La Ciotat nach Cassis gewandert. Von der gesamten Route, Küstenwanderweg Nr. GR-51, ist dies der dritte Abschnitt, sie verläuft über die höchsten Klippen Frankreichs und nennt sich „Sentier du Cap Canaille“. Direkt ausserhalb des Zentrums von La Ciotat beginnt der Aufstieg (ca. 240m Höhenunterschied).  Einen Blick zurück auf la Ciotat lohnte sich.

leider war es zu Beginn der Wanderung bewölkt, im Laufe des Tages klarte das Wetter auf

Der Weg schlängelte sich an der Kante der Klippen entlang, was natürlich auch ein mehrfaches hochklettern und wieder runter bedeutet. Angegeben war die Route über Komoot mit 11,5km. Nach 2 1/2 Stunden sind wir eine Strecke über die daneben liegende D141 (normale Strasse) gelaufen, weil es für Anneke doch sehr anstrengend war. Dann ging es wieder auf die Route weiter und nach einer weiteren Stunde sind wir erneut einen Teilbereich über die Strasse gelaufen (hier konnte Anneke sich nochmals erholen). Danach folgten wir erneut die Route des Crêtes (aber nicht die Klippenstrecke) und diese führte dann nach Cassis. Da wir die normale geschlängelte Strasse teilweise gelaufen sind, betrug die Strecke 17,7km als wir nach 5 Stunden in Cassis ankamen.

unterwegs
Blick von den Klippen (rechts Cassis in Sicht)
….. und ein gutes Stück näher.
Blick vom alten Hafen von Cassis

Nach einer Pause im Hafen von Cassis suchten wir zu nächst nach einer Busverbindung zurück nach La Ciotat. Die Angabe im Internet stimmte leider nicht, sodass wir vergebens zu der Bushaltestelle gelaufen waren. Also entschlossen wir kurzerhand mit der Bahn zurückzufahren. Dies bedeutete jedoch weitere gut 2Km mit einem Höhenunterschied von 100m zu laufen. In La Ciotat angekommen, haben wir uns in einem Restaurant im Hafen gestärkt, und zurück an Bord,  konnten wir auf über 30.000 geschaffte Schritte und 22km stolz sein.

Nochmals zurück zum Thema Problem Heizung/Warmwasser: das Ersatzteil kam am 2. Tag nachdem wir in La Ciotat waren an. Guus hat es eingebaut, aber dennoch funktionierte die Heizung nicht. Es stellte sich heraus, dass auch das Armaturenbrett der Anlage nicht in Ordnung war. Dies wurde demontiert und der Firma in den Niederlanden zur Reparatur zugeschickt. Das reparierte Teil soll in dieser Woche hier in La Ciotat ankommen, sodass die Fahrt dann hoffentlich weiter gehen kann. Wahrscheinlich wird der nächste Hafen Saint-Mandrier-sur-mer sein, Kontakt wurde bereits aufgenommen.

La Ciotat hat uns sehr gefallen und  wir freuen uns auch wieder auf etwas Neues!!

der Frühling naht !!

 

 

Marseille

 

Es war eine gute Entscheidung um die Weihnachtszeit und um den Jahreswechsel in Marseille zu verbleiben. Die Multi-Kulti-Stadt war hübsch geschmückt, es herrschte eine schöne Atmosphäre und dennoch keinen Rummel trotz der vielen Einwohner und Besucher. Wettermäßig war überwiegend die Sonne an einem blauen Himmel zu sehen und Temperaturen um die 18 – 20°C  -in der Sonne- verführten zu manchen Spaziergängen.

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die Fahrt/Reise beginnt ……..

Vonwegen 4 Wochen Aufenthalt auf der Werft, es sind bereits 2 Monate geworden. Aber wir haben auch mehr Arbeiten ausführen lassen bzw. hat Guus auch selber vieles mehr erledigt, als ursprünglich geplant.

Das Unterwasserschiff ist jetzt in Ordnung, der Antirutschbelag auf dem Laufdeck erneuert, die Roststellen auf dem  Oberdeck beseitigt und neu lackiert sowie eine weitere größere Roststelle unter einer Teak-Sitzbank im Cockpit behandelt. Das komplette Teak wurde von dem Schreiner Eric abgeschliffen und sieht wieder aus wie neu. Ferner wurde wegen Blasenbildung die Badeplattform neu lackiert und das Bugspriet ebenso.

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Zurück an Bord (Werft Port-du-Bouc)

Es geht wieder weiter …… obwohl wir zunächst angenommen hatten, dass die GusAnne evtl. verkauft wäre. Denn, als wir gerade ein paar Tage wieder zu Hause waren meldete sich ein Interessent, der unseren Blog kannte und die GusAnne auch schon auf der Werft gesehen hatte. Es erfolgten mehrere Telefonate, ein Besuch bei uns in Erftstadt und eine Verabredung zu einem Treff in Port-de-Bouc. Guus flog Ende Juli zum Schiff und traf sich mit dem Interessenten. Leider waren Mühe und Kosten umsonst, da der 51-jähriger es sich schließlich nicht zutraute das Projekt „Schiff“ anzugehen.

Also konnten wir weiterplanen, wohin uns die nächste Reise führen könnte.

…….. dies sind unsere Ziele

Am 13.10.24 sind wir mit dem Zug „Eurostar“ von Köln nach Paris-Nord, von Paris Gare De Lyon mit dem „TGV“ nach Marseille und dann mit dem Regionalzug nach Port-de-Bouc. Zunächst 4 Tage im Hotel und ab Donnerstag, 17.10. konnten wir wieder auf der GusAnne wohnen, aber auf dem Trockenen. Die Werft hatte unser Schiff an einem Platz gestellt, wo wir über Wasser und Strom verfügen.

unser Platz für die nächsten 4 Wochen

 

wir schauen auf den Eingang zum Hafen ……

 

… und rechts auf den Fischerhafen …
Panoramafoto, links ein Industriegebiet mit einer Raffinerie (weniger schön)

Guus hat sich mit dem Chef der Werft getroffen und die erforderlichen notwendigen Arbeiten mit ihm besprochen. U.a. soll der Antislip-Belag auf dem Laufdeck erneuert, die Bugspriet und die Badeplattform neu lackiert und Roststellen auf dem Deck bearbeitet werden. Guus kümmert sich in der Zeit um das Unterwasserschiff und um die Wartung der Heizung/Warmwasser, Einbau eines Zusatzteils am Inverter etc. etc. Es gibt somit genug zu tun, aber ein Schiff braucht halt Pflege.

Die Nähe zum Fischerhafen lohnt,  hier kann man direkt beim Fischer frische Ware einkaufen, angefangen haben wir mit Dorades.

frisch und lecker ……  meine den Fisch!

Direkt am Hafeneingang liegt das „Fort de Bouc“, eine historische Anlage und Denkmal. Seit dem Mittelalter bewacht das Fort den Durchgang zwischen dem Golf von Fos und dem Etang de Berre. Aufgrund der strategischen Lage für den Seehandel und die Kontrolle über die Region hatte das Fort eine Doppelfunktion: Verteidigung und Leuchtturm.

Fort de Bouc
dto.

Direkt neben uns haben der Schreiner Eric mit seinem Vater Francois, ebenfalls Schreiner,  ihren festen Arbeitsplatz. Beide sind Griechen, die schon lange in Frankreich leben. Wir haben den Beiden gefragt, ob Sie unsere Eingangstüre überholen und die Holzverkleidung unterhalb von drei Bullaugen, welches durch eindringendes Seewasser aufgequollen war erneuern wollen.  Den Auftrag haben sie angenommen. Wir haben einen  netten Kontakt zu Beiden.

Eric und Vater Francois beschäftigt mit unserer Eingangstüre

Eine unangenehme und nicht ungefährliche Erfahrung machten  wir mit zwei jeweils 12 Volt Batterien, welche die Ankerwinsche,  das Bugstrahlruder und die Genua-sowie Großsegelrollanlage  versorgen.  Einen nicht zuordnungsbaren Geruch hatten wir wahrgenommen und als Guus eine Wasserflasche aus unserer „Vorratskammer“ = Stauraum unter unserem Bett holte merkten wir, dass es dort sehr heiß war, und stellten fest, dass die beiden vorgenannten Batterien sehr heiß uns deformiert waren. Direkt recherchierten wir, was zu machen wäre. Informationen aus dem Internet und das „Wissen“ von Leuten auf der Werft -evtl. Explosionsgefahr- verunsicherten uns, sodass wir kurzerhand die Feuerwehr angerufen und um Hilfe gebeten haben,. Diese erschienen nach kurzer Zeit und haben die Batterien aus dem Schiff geholt und draußen abgestellt.  Der Service der Feuerwehr war sogar kostenlos, „Plombieres merci“.

Die Ursache lag wohl an  die Überalterung der Batterien . Gut zu wissen!

die beiden deformiererten Batterien
zwei Feuerwehrleute mussten die jeweils ca. 50 kg schwere Batterien tragen

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,,,, und runter vom Schiff

So, erleben wir immer wieder neues, auch manchmal etwas weniger schönes, aber diese Mal mit „Happy end“ !!

Zum Schluss etwas entspannendes, ein Sonnenuntergang auf der Werft…

 

wenn wir uns das nächste Mal melden, hoffen wir wieder im Wasser zu sein