Nazaré, Peniche, Oeiras einschl. des tollen Ausfluges nach Sintra

Nach 4 Tagen Aufenthalt in Figueira Da Foz machten wir uns am 30.09. auf dem Weg (bzw. Wasser) nach Nazaré, 37 Sm südlicher. Dreiviertelstunde vor Niedrigwasser in Figueira sind wir um 10.10 Uhr los bei bewölktem Himmel. Der Wind drehte von Ost nach SW, war aber schwach, der Ozean mäßig bewegt. Der Himmel klarte während der Fahrt immer mehr auf und gegen 14.00 Uhr haben wir sogar einige Delfine gesehen, schön! Um 16.30 Uhr hatten wir angelegt und genossen unseren „Anleger“, Guus ein Bierchen und Anneke ein Gläschen Sekt.

Fahrt von Figueira nach Nazaré
ca. 1/2 Strecke, vorbei an den Leuchtturm „Penedo de Saudade“

 

Zufahrt in der Bucht zum Hafen Nazaré

Die Stadt Nazaré besteht aus 3 Stadtteilen, die beiden Ortsteile „Sitio“ und „Pederneira“ befinden sind oben auf einer Hochebene und der moderne Stadtteil von Nazaré zieht sich entlang des Strandes. Letztgenannter Teil ist erst seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besiedelt, nachdem das Meer im Laufe der Zeit, die Felsvorsprünge durch die ständig anrollenden Wellen „geschliffen“ hat und die Bucht zudem versandete. Nazaré ist eine Fischer- und Tourismusstadt und als Wallfahrtsort bekannt.  Außerdem hat die „große Welle“ nördlich von Nazaré, die Aufmerksamkeit der internationalen Surfelite auf sich gezogen. Ein Tiefseegraben vor Nazaré gilt als Ursache für sehr große Brandungswellen, die sich nach Stürmen aufbauen. Hier genießen Extremsportler die „große Welle“ (absoluter Rekord in 2013: ein hawaiianischer Spezialist, der eine 30 m hohe Welle bezwang!).

Foto aufgenommen in einem Informationsbüro, wie die Welle sein kann
zum Zeitpunkt als wir vor Ort waren, entstanden Brandungswellen von ca. 4 Metern (nur ….. !!!!)

Mit einer Standseilbahn kann man zum Aussichtspunkt „Miradoro do Suberco“ fahren bzw. zum oberen Stadtteil „Sitio“. Von oben hat man einen schönen Panoramablick auf den Strand von Nazaré und den unteren Stadtteil.

die Seilbahn in Keramikfliesen dargestellt. Die Bahn überwindet eine Strecke von 318m Länge und einer 42%igen Steigung (Einweihung in 1889)
Blick vom Aussichtspunkt (rechts der Hafeneingang)
Blick von 110m Höhe auf den Strand

Pilger besuchen den Ortsteil „Sitio“, um die in der Kirche holzgeschnitzte Heiligkeit, „Santuário de Nossa Senhora da Nazaré“, zu sehen. Eine Madonnenfigur, angeblich eine authentische Darstellung Marias mit Jesus, die Schnitzarbeit soll zu jener Zeit in Nazareth in ihrer Anwesenheit erstellt worden sein. Daher entstand auch der Namen der Stadt Nazaré. Tja!

die Kirche, gleichen Namens wie die Heiligkeit
Altar, in der Mitte hinter Glas, die ca. 30cm große Holzmadonnenfigur
Blick von dem Stadtteil „Pederneira“ aus auf Sitio und den modernen Teil entlang des Strandes

Der Ort Nazaré und seine Lage haben uns sehr gefallen.

Vier Tage später, 4.10.19, sind wir nach Peniche, nur 23 Sm weiter, gefahren. Während dieser Fahrt konnten wir etwas mehr Wind genießen, bis zu 14 Knoten, sodass wir nur knappe 4 1/2 Stunde für die Strecke brauchten. 

von Nazaré nach Peniche
Zufahrt zum Hafen „Leuchtturm Cabo Carvoeiro“

Auch Peniche ist für die zum Surfen geeigneten Wellen des Atlantiks bekannt. Die Stadt ist Portugals zweitgrößten Umschlagsplatz für Sardinen. Ursprünglich war Peniche eine Insel nahe der Küste. Ab dem 15. Jahrhundert bildete sich eine natürliche Landverbindung zum Festland hin.

Blick auf unseren Liegeplatz

Eine Sehenswürdigkeit ist die Festung, „Fortaleza de Peniche“, in welcher sich heute in einem Teil des Gebäudes das Museu Regional, mit der Ausstellung „for your free thinking“ befindet. In dem Museum wird u.a. die Funktion der Festung als Gefängnis wahrend der Diktatur Salazars (1932 bis 1968) aufgearbeitet -die Ausstellung stimmt einem traurig-.

ein Teibereich der Festung bei Abendstimmung

 

 

 

 

 

 

altes Zugangstor
Blick auf die „Hüsjer“ der Altstadt

Sonntag, den 06.10. war zunächst unser Plan nach Cascais zu fahren, ca. 45 Sm südlicher. Um 08.00 Uhr morgens haben wir abgelegt und bei einem NNO Wind mit Böen bis max. 23 Knoten ging es trotz sehr bewegter See und bis zu 3m hohen Wellen zügig voran, sodass wir schon gegen 15.00 Uhr im Hafen vom Cascais ankamen. Jedoch, hier war kein Platz mehr für unsere 13m lange GusAnne. Nur kleinere Schiffe hatten noch das Vergnügen. Wir hatten die Wahl eine Nacht im Vorhafen vor Anker zu gehen oder den auf der Seekarte gefundenen nächsten Hafen von Oeiras anzulaufen. Da Letztere nur knappe 5 Sm weiter war, haben wir uns dafür entschieden, nachdem wir vorher telefonisch nachgefragt hatten, ob Platz vorhanden war. Oeiras liegt direkt an der Mündung des Flusses Tejo, ca. 23 Km von Lissabon entfernt. Ein netter kleiner Hafen mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Mitarbeitern/-innen im Hafenbüro.

Blick von der Hafenmole aus in Richtung Lissabon
Liegeplatz in Oeiras

Oeiros ist eine Kleinstadt im Westen des Großraums Lissabon. Vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelte sich das Freizeitangebot am Ort für die portugiesische Elite hin zum Baden, die Strände wurde von Angehörigen der „höheren Klasse“ um so mehr besucht, nachdem ein Arzt dem Wasser und der Luft dort heilende Wirkung zuschrieb.

Skulptur „tauchender Wal“, das Logo von Oeiras

Das Städtchen und die Umgebung sehen sehr gepflegt aus, man merkt an die vielen neuen Vierteln mit modernen, geschmackvollen Häusern die Wohlfahrt in dieser Region. Aus Sorge, dass durch weitere Erschließungen der Landschaft mehr Grünflächen fehlen, bietet die Stadt Oeiras den Bürgern die Möglichkeit, kostenlos Pflanzen für die Wohnung oder Haus zu beantragen. Eine tolle idee! Eine Besonderheit ist der „Park der Poeten“, ein 10 Hektar großer Garten mit mehreren Plätzen, nach Themen gestalteter Gärten und Skulpturen von Schriftstellern usw., alles zu Ehren der portugiesischen Kultur. Hier einige Bilder.

        Etwa eine Stunde von Oeiras entfernt liegt die Kleinstadt „Sintra“. Der Ort ist bekannt durch seine zum Teil jahrhundertealten Paläste. Seit 1995 ist die „Kulturlandschaft Sintra“ Weltkulturerbe der Unesco! Mittels einem Leihwagen sind wir hingefahren und haben u.a das „Castelo dos Mouros“ eine maurische Burganlage, hoch oben auf dem Berg „Monte da Lua“ (ca. 500m hoch) besichtigt. Die Burg wurde im 10. Jahrhundert von den Mauren erbaut. Um 1860 wurde die Anlage umfassend renoviert, jedoch ist von der ursprünglichen Anlage nur noch wenig erhalten, aber man kann nur staunen, was zu der Zeit schon zu Stande gebracht wurde.

Blick von oben auf den Palácio Nacional de Sintra
Teilbereich des Castelo dos Mouros

Anschließend haben wir das im gleichen Gebiet liegende „Palacia Nacional de Pena“ besichtigt. Dieser Palast wurde in 1840 von König Ferdinand II auf den Ruinen eines Klosters und einer Kapelle im „romantischen Stil“ errichte . Er und seine Ehefrau lebten auch dort. Der Palast erinnert an eine Zuckergußtorte und ist u.E. durch seine Kitschigkeit wieder besonders.

        

Um die sicherlich schönen anderen Paläste oder Burgen sowie die dazugehörenden tollen Parks hätten wir sicherlich noch zwei weitere Tage benötigt, aber man kann nunmal nicht alles sehen.

Auf dem Hinweg nach Sintra sind wir noch zum „Cabo da Roca“ gefahren, der westlichste Punkt des Festlands des europäischen Kontinents. Auf der Fahrt mit unserer GusAnne nach Oeiras sind wir dort vorbei und haben das Kap um 13.45 Uhr passiert. Jetzt konnten wir das Ganze von oben betrachten. Es stürmte jedoch sehr stark, bis zu 34 Knoten, sodass der herumfliegende Sand das Schauspiel ein wenig trübte.

Anneke suchte Windschutz hinter der großen Säule, musste aber das Cappie gut festhalten

Wieder haben wir schöne und besondere Orte kennen gelernt und freuen uns schon auf den nächsten Ort Sines, dort fahren wir morgen, Freitag, 11.10. hin. Wir berichten im nächsten Beitrag, bleibt alle Gesund und adeus!!