Von Sines nach Lagos an der Algarve

Fünf Tage haben wir in Oeiras verbracht und sind am Freitag,  11.10. weiter nach Sines, dies war eine Fahrstrecke von 51,5 Sm. Leider gab es an diesem Tag ständig wechselnde Winde, sodass wir zwar zum Teil die Genua und/oder das Großsegel setzen konnten, jedoch der Motor ständig mitlaufen musste.

morgens um 08.20 Uhr vorbei am „Torre de Bugio“, welcher sich in der Mitte der Flussmündung des Teja in der Nähe von Lissabon befindet. Früher ein Fort jetzt lediglich noch Leuchtturmfunktion.

 

 

 

unterwegs waren wieder Delfine zu sehen, die uns eine ganze Weile begleiteten und vorne am Bug mitschwammen

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir benötigten gute 9 Stunden und um 17.10 Uhr wurde im Hafen von Sines angelegt. Um in die Marina zu gelangen, querte man zunächst den großen Vorhafen, wo sich links der Einfahrt ein großes internationales Terminal für Öltanker und Umschlagsanlagen für Gas und Kohl befand. Die Petroindustrie verursachte in den 80er Jahre einen Streit mit den Fischern wegen mehreren Unfällen mit Tankern und das damit verbundene Auslaufen von Rohöl. Die Politik versprach Berücksichtigung von mehr Umweltfreundlichkeit.

Fahrt von Oeiras nach Sines
Hafenansicht; vorne Fischerhafen, links die Marina und ganz hinten links der Tiefseehafen bzw. Terminals
Blick vom Strand bzw. links Marina zum Vorhafen und Ozean

Sines liegt auf einen Felsen und hat nur eine kleine historische Altstadt mit einer Burg. Der bekannteste Sohn Sines ist Vasco da Gama, der Entdecker des Seeweges nach Indien.

Blick auf das Fort

Drei Tage reichten für Sines und nachdem wir den Ort erkundet hatten, wollten wir weiter nach Lagos an der Algarve. Diese Strecke war rd. 80 Sm und wir mussten mit ca. 14 Stunden Fahrzeit rechnen. Um 04.15 Uhr morgens sind wir bei Vollmond und relativ klarem Nachthimmel los. Leider war der Ozean sehr unruhig mit Wellen bis zu 3 m, die nicht immer stetig waren. Wir wurden ordentlich „gerüttelt und geschüttelt“. Gegen Mittag frischte de Wind gut auf, bis zu 25 Knoten aus West, begleitet von einer knappen halben Stunde dauernden Regenschauer, also ab ins Innensteuerhaus. Anschließend klarte der Himmel wieder auf und gegen 14.00 Uhr war er wieder komplett blau und es war 21°C warm. Nachdem wir um das südliche Kap „Sao Vicente“ (der südwestlichste Punkt Europas), Richtung Algavre fuhren, wurde der Ozean ruhiger und nach dem Kap „Punta da Ataliaia“ wurde es noch ruhiger und der Wind kam mit 20 Knoten von Steuerbord achterlich, sodass die letzten rd. 15 Sm ein entspanntes Segeln³ möglich wurde. Um 17.45 Uhr legten wir in der Marina von Lagos an.

Sines nach Largos
Küstenbereich zu Beginn der Algarve Richtung Lagos, das „Kap Ponte da Piedade“

Der Zufall wollte es, dass ein Kollegenfreund von Anneke mit seiner Frau einen Kurzurlaub in Lissabon verbracht hatte und noch ein paar Tage an der Algarve verbringen wollte. Da sie wußten, dass wir auch in diesem Bereich unterwegs waren, vereinbarten wir spontan ein Treffen in der Marina in Lagos. Joseph und Siggi besuchten uns an Bord und abends waren wir zusammen essen. Wir haben uns sehr gefreut, die Beiden wieder zu sehen.

Eine unserer Wanderungen führte zu dem Kap „Ponta da Piedade“, welches wir ja beim Vorbeifahren schon gesehen hatten. Es ist eine 20m hohe Felsklippenlandschaft, die in den Atlantik ragt. Von oben gab es tolle Aussichten auf Buchten und Strände. Sie gilt als die schönste Felsformation der Algarve.

        

Lagos  hat eine gut erhaltene Altstadt mit historischen Sehenswürdigkeiten. Auf dem „Platz der Republik“befindet sich der ehem. historische Sklavenmarkt. Hier wurden Mitte des 15. Jahrhundert Schwarzafrikaner angebunden zum Verkauf angeboten. Man bedenke dabei, dass sich direkt gegenüber auf dem Platz die Kirche „Igreja do Santo Antonió“ befand bzw. immer noch ist! Etwas geändert oder eingegriffen in dem damaligen Geschehen hat diese nicht!

der Slavenmarkt! Jetzt befindet sich dort eine Ausstellung mit einer Dokumentation der damaligen Traurigkeiten
Gebäude des Sklavenmarktes
hübscher Platz in der Altstadt

In den 11 Tagen, die wir in der Marina von Lagos verbrachten, hatten wir sehr nette Nachbarn. Eine polnische Familie, Mutter Lidia mit drei Söhnen, Bartek, Miloz und der Jüngste… Miguel, sie wohnen -fest- auf dem Segelschiff „Lady Lidia“. Der Vater fährt als 2. Kapitän auf einem Frachtschiff auf europäischen Gewässern und kommt alle vier Wochen für vier Wochen zu ihnen. Miguel hat ein Wassermotorrad und Guus durfte einen Ausritt mit ihm machen. Der 7jährige fuhr sehr souverän und verantwortungsvoll. Guus hatte viel Freude mit dem jungen Fahrer.

… und los gings
Miloz, Miguel, Mamma Lidia und Bartek „do widzenia“

Auch trafen wir das Seglerpaar Stefan und Katharina, dessen Segelschiff, eine „Amel 54“, in Lagos liegt. Sie waren eine Woche in Lagos, sodass wir die Beiden treffen konnten. Stefan und Guus haben zusammen eine Segelausbildung bei der RYA und u.a. einen gemeinsamen Törn von Cascais nach den Azoren gemacht. Wir haben zwei schöne Abenden miteinander verbracht.

Das Seglerehepaar Franz und Susi aus München haben wir im Hafen von Lagos kennen gelernt. Ihr Segelschiff, eine „Hallberg Rassy 43“, bleibt über Winter in Lagos. Wir haben uns an drei Abenden sehr nett unterhalten und waren zusammen essen. Wer weiß, wo man sich nochmal trifft!

Samstag, 26.10. ging es dann nach 11 schönen Tagen in Lagos weiter nach Albufeira.

die Marina öffnete die Fußgängerbrücke für uns, sodass wir aus dem Hafen rausfahren konnten. Tschüüüs Lagos!

Zum Abschluss dieses Beitrages liebe Blumengrüsse aus Portugal!