Azoreninsel Sao Miguel und 5tägiger Ausflug zur Insel Flores

Wie geplant haben wir Donnerstag, den 9.09. um rd. 12.00 Uhr mittags im Hafen von Praia da Vitória (Insel Terceira) abgelegt und die 90 Sm lange Fahrt zur Insel Sao Miguel begonnen. Wir rechneten mit 18 – 20 Stunden Fahrzeit. Der 13 – 15 Knoten starke Wind kam aus SSW, was für unseren Kurs  raumschots-Wind und zum Teil halber-Wind bedeutete. Nur mit der Genua hatten wir eine Geschwindkeit von rd. 6 Knoten und kamen zügig voran. Nahezu die komplette Fahrt konnten wir segeln. In der Nacht gegen 5.00 Uhr ließ der Wind nach, aber da hatten wir unser Ziel, Hafen von Ponta Delgada, schon fast erreicht. Wir waren sogar zu früh, es war noch sehr dunkel und  wollten warten bis kurz vor Sonnenaufgang um bei entsprechender Sicht in den Hafen hinein zu fahren. Da wir Zeit hatten wurden die  letzten Meilen somit in Motor-Standby-Betrieb gefahren. Um 07.30 Uhr hatten wir im Hafen angelegt und die Strecke in nur. 17,5 Std. geschafft. Guten Job gemacht GusAnne!

Im Hafen der Hauptstadt Ponta Delgada war viel Platz und wir konnten uns ein schönes Plätzchen längs an einem Steg aussuchen, direkt gegenüber der Promenade.

In der Hauptstadt sind eine Vielzahl von Herrenhäusern und Kirchen erhalten geblieben. Die drei Bögen der „Porta da Cidade“ sind wohl ihre bekannteste Sehenswürdigkeit.

Portas da Cidade (das Tor zur Stadt), 1783 errichtet
Hauptkirche Sao Sebastiao
Blick in kleine Gasse
die Festung Sao Bràs, heute beinhaltet die Festung ein historisches Militärmuseum
Liegeplatz in Ponta Delgada

In der Stadt waren einige schöne Parks, u.a. der botanische Garten „José do Canto“. José do Canto (1820-1898) war ein wohlhabender Mann und ein Naturliebhaber, er hat diesen Park angelegt und gestaltet. Riesige alte Bäume, wie Ficus, Pinienbäume oder große Bambus konnte man bestaunen. Sehr eindruckweckend.

alter Ficus
haushoher Bambus

An dem ersten Wochenende, welches wir in Ponta Delgada verbrachten, fand die „55. Azoren-Ralley“ statt, welche mit sehr vielen Besuchern und insbesondere Krach verbunden war. Ralleystart und -Ankunft direkt im Hafenbereich.

ein Teilnehmer am Start
eines der Ralleyautos zurück im Hafen, zum Teil lädiert, vorne links

An drei Tagen hatten wir ein Auto gemietet und den westlichen, mittleren und östlichen Teil erkundet. Wiederum schöne Steilküsten, Kraterseen und die immer grünen Weiden und Feldern. Direkt in der Nähe von Ponta Delgada liegt im Westen die berühmte „Caldeira das Sete Cidades“. Der Krater hat einen Durchmesser von 7km und einen Umfang von 12km. Zwei große Lagunen, Lagoa Verde und Lagoa Azul, wie wir erfuhren ökolisch verschieden, obwohl nur von einer Straße getrennt. Sie nehmen den größten Teil des Kraters ein. Eine nette Geschichte besagt, dass die Lagunen aus den Tränen entstanden, die ein Schäfer  und eine Prinzessin vergossen, die eine verbotene  Liebschaft hatten.

Lagoa Verde und Lagoa Azul
Blick auf Caloura
Küste Ponta da Ferraria
Kap Ponta da Ferraria

 

 

 

 

 

 

 

 

dito
Küste im Nordwesten „Ponta do Escalvado“
etwas nördlicher die Insel Mosteiros
unterwegs in der Nähe von Relva, ein grün bewachsenes Aquaduc

Im Norden der Insel besuchten wir das Fischerdorf „Rabo de Peixe„. Hier konnte man viele Männer, die überwiegend vom Fischfang leben, bei der Arbeit beobachten.

Rabo de Peixe,  auf der Straße wurde ein Fischerboot renoviert
aufgehübschtes Fischerhaus
eine der kleinen Strassen
Fischermen bei der Arbeit
der junge Mann präparierte Fischköder

Im Norden der Insel liegt die Stadt Ribeira Grande, klein aber reizvoll. Hier kann man die Brücke mit acht Bögen bewundern. Der gleichnamige Fluß teilt das Stadtgebiet in zwei Teilen (ob es hier auch eine „schäl Sick“ gibt?).

Panaramafoto der Brücke mit den 8 Toren
der Fluß Ribeira Grande
der gleiche Fluß etwas landenwärts

 

 

 

 

 

 

 

 

ebenfalls in Ribeira Grande , Kirche Espirito Santo, im 17. Jahrhundert erstellte Barockkirche

Nicht weit von Ribeira Grande entfernt sind die Teeplantagen von Porto Formoso. Die dortige Teefabrik „Chá do Porto Formosa“ wurde in 2000 mit Hilfe von EU-Geldern wieder eröffnet. Auf 6 Hektar wird schwarzen Tee produziert.

Teeplantage
dto.

 

Blick auf Kirche von Porto Formoso
Küste in der Nähe von Porto Formoso

Von Porto Formoso  führt eine Straße landeinwärts zur „Caldeira Velha„. Dort gibt es größere Pfützen (Fumarolen) mit heißem Wasser und Schlamm, in welchen man -nach Terminabsprache- verweilen kann. Auch ein natürliches Schwimmbad, das von einem Wasserfall mit schweflichem Wasser gespeist wird, Wassertemperatur 38°C.

Caldeira Velha, der Wasserfall führt das warme Wasser……..
…. in das Schwimmbad

Ein schöner Ort war auch Povocao im südöstlichen Bereich der Insel Sao Miguel.

Tor zum Hafen in Povocao mit Abbildungen von wahrscheinlich wichtigen Persönlichkeiten

In der Mitte der Insel liegt der große blaue See eines Kraters, der Lagoa do Fogo. Der See ist von hohen Bergen und üppiger Vegetation umgeben.

Lagoa do Fogo

Sao Miguel ist jetzt die 7. Azoreninsel, die wir besuchen. Gerne wollten wir mit unserem Schiff auch zur Insel Flores fahren. Aufgrund des Orkans „Lorenzo“ im Jahre 2019 wurde der Hafen „Lajes das Flores“ mit der einzigen Marina auf der Insel, komplett verwüstet. Bislang ist der Hafen für Sportboote noch nicht zugänglich. Wir haben uns kurzerhand entschlossen einen Flug nach Flores zu buchen inkl. eines 5-tägigen Aufenthalts in einem Hotel in Santa Cruz das Flores. Am 20.09. war der Hinflug.

unser Flugzeug

Die Insel Flores ist mit der etwas nördlicher gelegenen Insel Corvo die westlichste Insel der Azoren. Der Flug, zwar mit einem Propellerflugzeug, betrug  1 Std. 10 Minuten. Flores ist nur 142 km² groß und hat rd. 4000 Einwohner.

Karte von Flores
ehem. Franziskanerkloster, in welchem jetzt ein Museum volkskundiger Natur untergebracht ist
Leuchtturm vor Santa Cruz
Blick auf Santa Cruz
Küste nahe Santa Cruz, im Hintergrund Corvo. Geplant hatten wir mit einer Fähre für einen Tag nach Corvo zu fahren. Jedoch musste man diesbezüglich reserviert haben und das war nicht der Fall

Auf einer Terrasse in Santa Cruz das Flores lernten wir die Niederländern, Cindy und Lars kennen, die ihren Urlaub auf den Azoren und später eine Woche auf Madeira verbrachten. Beide hatten auch keine Tickets für eine Fähreüberfahrt nach Corvo erhalten und sind stattdessen mit einem Zodiak für einen Tage rüber gefahren. Wir erfuhren, dass die Insel Corvo fast identisch mit Flores ist, sodass wir wahrscheinlich nicht viel verpasst haben.

Das Besondere an Flores im Vergleich zu den anderen Azoreninseln, ist die Vielzahl an größere und kleinere Wasserfälle. Auch hier wieder wunderschöne Kraterseen und schöne Steilküsten.

   

Wasserfälle „Poco da Ribe do Ferreiro“
Küste bei Ponta Delgada auf Flores
Küste in der Nähevon Cedros
Küste nahe Ponta Delgada auf Flores mit Regenbogen
Kraterseen Lagoa Comprida (links) und Lagoa Negra, die direkt nebeneinander liegen

Den Hafen Lajes das Flores haben wir auch besucht. Hier wurde fleißig an den Wiederaufbau gearbeitet. Man kann sich kaum vorstellen, wieviel Kraft und Stärke hinter Wind und Wellen steckt um so ein starke Zerstörung zu bewirken.

zerstörte, noch nicht wiederhergestelte Mole
Blick auf Hafen von Lajes das Flores, die momentane steglose Marina im Innenbereich des Hafens
unterwegs, Blick auf eine skurile Basaltformation von Weitem
und von Nahem

 

am Wegesrand gab es stellenweise üppige, richtig feste aber samtweiche Moosbewachsung
dto.

Am 25.09. ging es wieder zurück nach Sao Miguel.  Am 27.09. sind unsere Freunde Maria und Jos aus den Niederlanden auf der Insel Sao Miguel angekommen. Sie wollen dort 14 Tagen verbringen und haben uns am 28.09. in Ponta Delgada besucht. Zusammen haben wir einige Tage zusammen mit einem PKW Orte besucht, die wir beiden noch nicht kannten.

Maria und Jos                                                                Jos betitelte das Foto mit „Together again“

Zusammen haben wir u.a. den Ort Furnas besucht. Furnas ist vor allem aufgrund der Thermalquellen einer der bekanntsten Orten auf Sao Miguel. Der letzte Vulkanausbruch war in 1630, doch die Vulkantätigkeit bleibt aktiv, was vor allem an den Fumarolen (vulkanische Dampfaustritte) sichtbar wird. Es gibt Geysire, die 99°C erreichen.

       

Weitere „Caldeiras Thermen“ befanden sich in der Ortschaft selber, verbunden mit entsprechenden, nach faulen Eiern riechenden (Schwefel)-Dämpfen. Kurze Besichtigungen und dann nichts wie weg.

       

Sehr schön, war auch der Grena Park, der direkt in der Nähe der Thermen war. Der Park bietet unberührte Natur, Wasserfälle und Aussichtspunkte. Der Park ist neu angelegt und wurde erst Anfang 2020 eröffnet. Der Weg zum Wasserfall „Salto da Inglesa“ führt ordentlich den Berg hoch, man muss u.a. um die 630 Stufen bewältigen. Aber es lohnte sich.

und hoch gings…….
Guus zeigt Kunststückchen; ist und bleibt halt ein (alter) Turner

 

 

die „grüne“ Mädels Maria und Anneke   
der Wasserfall „Salto da Inglesa“
während des „Aufstiegs“ Blick auf den „Lagoa das Furnas“

 

 

 

die Rentner müssen nach getaner Arbeit erst mal ausruhen

Montag, den 4.10. planen wir die Überfahrt nach Madeira, die sind rd. 525 Sm und wir werden 4-5 Tage hierfür benötigen. Das Schöne ist, dass Jos und Maria am 12.10 ihren Urlaub auf Madeira für knapp 2 Wochen fortsetzen. In der Zeit werden sie auch einige Tage Gäste auf unserem Schiff sein. Wir können somit gemeinsam die Insel erkunden. Wir freuen uns darauf.

Während unseres Aufenthalts auf den Azoren erhielten wir leider die traurige Nachricht von dem Vulkanausbruch auf der Kanarischen Insel La Palma. Dort haben wir in Mai mehrere Wochen verbracht und den Stützpunktleiter der Trans-Ocean e.V. Frederico Ulrich, der dort mit seiner Ehefrau schon Jahrzehnten lebt, kennen und schätzen gelernt. Wie wir von einem anderen Segler erfuhren, wurde das Hab und Gut von Frederico und seiner Frau von dem Lavastrom komplett zerstört. Wir hoffen, evtl. mit Unterstützung des Vereins, dass ihnen einen Neustart gelingt.

Frederico in Mai d.J. bei uns zu Besuch

Diesen Beitrag beenden wir heute mit besonderen Blumengrüßen aus Sao Miguel. Die rosa Blumen waren in September auf einmal da und zierten an vielen Stellen die Wege und Straßen. Sie haben einen lustigen Namen, offiziell „Meninos Vamos Para A Escola“ was soviel heißt wie „Jungs, lass uns zur Schule gehen“.