Wir sind schon in der 7. Woche …….. in Valencia!
Das wir immer noch hier sind, hat verschiedene Gründen. Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, haben wir einige Ersatzteile für die GusAnne in den Niederlanden bestellt, die uns Freunde zustellen ließen. Der Filter des Getriebes musste ausgetauscht werden und eine Spindel einer Schiffsdeckentlüftung war defekt. Letztere konnte in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft nicht einzeln geliefert werden, sondern nur die komplette Entlüftung. Vieles umsonst bzw. unnötige Ersatzteile.
Guus hat nach Ankunft der Teile u.a. das Getriebeöl erneuert und den neuen Getriebeölfilter eingebaut.
Dann gab es noch Probleme mit unserer elektrischen Toilette. Das Abpumpen der Toilette funktionierte nicht mehr oder erst nach mehreren Versuchen. Guus hat das Teil ausgebaut und festgestellt, dass ein Minischalter, welcher den Abpumpvorgang auslöst, defekt war. Er hat sich mit dem Hersteller, Firma Tecma in Italien in Verbindung gesetzt. Die Damen am Telefon waren sehr freundlich und hilfsbereit und nannten ihn Vertriebspartner in Barcelona. Weitere Info’s erhielt er im Hafenbüro. Dort nannten man ihn Firmen in Valencia und musste erfahren, dass auch die Firma Tecma im Sinne der Wegwerfgesellschaft nicht nur den benötigten Schalter, sondern nur den kompletten Artikel liefern würden für sage und schreibe € 460,-. Guus hat sich auf den Weg in die Stadt gemacht und ein Elektronikfachgeschäft ausfindig gemacht und genau den richtigen Schalter gefunden und dafür € 0,99 bezahlt!! Da er nur einen normalen Lötkolben an Bord hat und keinen, der für feine Lötarbeiten notwendig ist, hat er von dem Ladenbesitzer einen Feinmechaniker genannt bekommen, der den neuen Schalter angebracht hat. Hierfür wurden € 60,- berechnet, also insgesamt Ausgaben von nur € 60,99!! Guus hat den neuen Schalter mit der Flex ein wenig abschleifen müssen, damit er die gleiche Höhe hatte wie der weitere Schalter für die Wasserzufuhr der Toilette. Nach Montage funktionierte alles wieder wunderbar. Guus hat es sich nicht nehmen lassen und mit der italienischen Herstellerfirma anschließend nochmals telefoniert und sein Bedauern geäußert, dass eine so große Firma nicht in der Lage oder nicht gewollt ist und, in unseren heutigen Zeit, nur auf Konsum eingestellt ist und nicht auf Nachhaltigkeit. Sie äußerten Verständnis, aber ……. ????
Dann hat er den Impeller für den Motor erneuert ……
…… und auch noch eine Hydrofoorpumpe, die für die Wasserdruckregulierung zuständig ist, ausgetauscht. Bei der Demontage stellte Guus fest, dass lediglich die Membrane defekt war. Aber auch in diesem Fall, ist nur eine kompletter Reparatursatz erhältlich. Zum Glück hatten wir eine Reservepumpe an Bord.
So hat man als Skipper seine „Sorgen“ und muss sehen, wo und wie man an Ersatzteile kommt. Das war natürlich in einer Großstadt wie Valencia einfacher zu handeln als in einem kleineren Ort bzw. Hafen und zum Glück hat Guus keine zwei linke Hände und kann so gut wie alles selber in Ordnung bringen. Anneke nennt ihn nicht umsonst Kl/einstein.
Dann kam noch hinzu, dass Guus in den letzten Wochen starke Schmerzen in seinem Nacken spürte, die bis in die rechte Schulter und Arm ausstrahlten. Vor unserer Abfahrt im letzten Jahr wurde bei einer Untersuchung in Erftstadt eine gutartige Zyste im Nackenwirbelbereich festgestellt, die diese Schmerzen verurachen würde. Man meinte, dass es möglich sein könnte, dass die Zyste sich von alleine „auflöst“. Im Laufe der jetzt 11 Monaten, die wir schon unterwegs sind, hatte er an und wieder Schmerzen, die er mit Tragen einer Armbrace in der Nacht, mit Salbe und Medikamenten lindern konnte. Dies war in den letzten Wochen nicht mehr der Fall, sondern gelang dies nur noch mittels Einnahme stärkerer Schmerztabletten. Da wir eh noch in Valencia verweilen werden, hat er in einem Gesundheitszentrum (Centro de Salud) Informationen bezüglich neurologische Praxen etc. eingeholt. Er wurde schnell weiter verwiesen und konnte innerhalb weniger Tage eine MRT-Untersuchung durchführen lassen und so das Ergebnis mit dem aus Erftstadt vergleichen lassen.
Der Traumatologe in Valencia stellte fest, dass nicht die Zyste, sondern dass eine Degenerierung von Bandscheiben und Nackenwirbeln zu einer Verengung des Nervenkanals geführt hat und hierdurch die Schmerzen verursacht werden. Weitere Untersuchungen folgen noch, sodass wir noch weitere 1-2 Wochen hier bleiben werden. Wahrscheinlich ist dies eine Folge seiner früheren Turnleidenschaft.
Aber natürlich gab es auch wieder einige schöne Erlebnisse.
In der Stadt hatten wir das Gebäude, die „Lonja de la Seda“, die ehemalige Seidenbörse, noch nicht besichtigt. Das seit 1533 fertiggestellte denkmalgeschützte Bauwerk wurde am 05.12.1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben und zählt zu den berühmtesten gotischen Zivilbauten in Europa. Das Gebäude besteht aus vier Teilen, dem Turm, dem Saal, dem Orangen-Innenhof und dem Säulensaal. Toll restaueriert und sehr schön anzusehen.
Die „Puente de la Presa del Oro“ oder auf deutsch „Goldstaudamm-Brücke“, ist eine weiße Schrägseilbrücke mit einem Pylon, der die Seile an dem höchsten Punkt, der mit 125m auch das höchste Bauwerk von Valencia ist, trägt. Fertigstellung Dezember 2008. Architekt wiederum Santiago Calatrava. Die Brücke steht in der Stadt der Künste und Wissenschaften.
Im Hafen hatten wir Dagmar und Andreas kennen gelernt, die auch einige Tage in Valencia verweilten. Sie lagen mit ihrem Segelboot „Isis“ am gleichen Steg wie wir und zusammen haben wir drei nette Abenden mit verbracht.
Die Hafenboys Francesco und Mattea, zwei Italiener, die eine Praxisausbildung in der Marina de Valencia machten, hatten sich nach Feierabend etwas dazu verdient, indem Sie die Chromreeling und das Vordeck der GusAnne poliert haben.
Am letzten Wochenende wurde im Hafengebiet das World Triatlon Cup – Event ausgetragen. Bei den Männern (52 Teilnehmern) gewann der Spanier David Cantero del Campo mit 1.Std. 41 Minuten und 10 Sekunden und somit nur mit einer Sekunde Vorsprung auf den Deutschen Lasse Nygaard Priester! Bei den Frauen (12 Teilehmerinnen) siegte die Amerikanerin Gwen Jorgensen mit 1:55.01 vor der Deutsche Nina Eim mit nur 16 Sekunden Vorsprung.
Bei den getrennten Veranstaltungen müssen sowohl die Frauen, als auch die Männer, die Distanzen 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen absolvieren, dies entspricht der Olympischen Disziplin.
Letzten Sonntag und Montag gab es ein starkes Unwetter in Valencia mit Starkregen, begleitet von einem heftigen Sturm bis zu 35 Knoten Windböen, sodass das Schiff ordentlich tanzte als befinde sich man auf hoher See. Man konnte nicht zu lange hinausschauen ohne das Gefühl der Seekrankheit zu bekommen. Seit Dienstag ist die See wieder ruhig, die Sonne scheint und es sind nun nicht mehr so hohe Temperaturen wie vorher, jetzt um die 28Grad, also ……………. es läuft weiterhin die Klimaanlage .
Apropos Klimaanlage, vor ca. 3 Wochen kam keine kühle Luft mehr aus der Klimaanlage, sondern fast warme, obwohl die Anlage auf „cooling“ stand. Mehrere Male den Resetschalter gedrückt, ohne Ergebnis. Der Kühlwasserzufluß war anscheinend unterbrochen. Guus entschloß sich kurzerhand zu tauchen um nachzuschauen, ob die Rumpföffnung, wo das Wasser zwecks Kühlung der Anlage angesaugt wird, in Ordnung war. Er stellte fest, dass die Ursache der Verstopfung eine angesaugte Qualle war. Er musste die Öffnung freimachen, die Qualle wegschneiden und die Öffnung säubern. Die Klimaanlage funktionierte wieder! Im Schiffsinnern, im Seefilter der Anlage mussten auch noch Reste der Tentakel der Qualle entfernt werden. Wieder eine neue Reparaturerfahrung.