Anneke’s Schwester Annet und unser Schwager Huub hatten sich zu einem 4-tägigen Besuch in Valencia angekündigt. Bis zu ihrer Ankunft am 08.10. haben wir beide uns u.a. noch das Stadtviertel Ruzafa angesehen. Ruzafa ist ein trendiges Viertel und kommt sehr lebhaft rüber. Es bietet zahlreiche Terrassencafés, in denen marrokanische und türkische Spezialitäten serviert werden. In der Markthalle Mercat de Ruzafa, im Stil des Brutalismus erbaut, werden Obst und Gemüse verkauft.
Bis 1877 war Ruzafa eine eigenständige Gemeinde, von der einige historische Bauten erhalten sind.
Zwei Tage bevor Annet und Huub kamen, meldete sich Kim, die Tochter von unseren holländischen Freunden Mia und Jan bei uns. Sie war mit drei Freundinnen 4 Tage in Valencia und wusste von unserer Anwesenheit. Sie haben uns auf dem Weg zu einem Restaurant in der Nähe des Hafens besucht und an Bord einen Aperitif zu sich genommen, war sehr gesellig!
Am 09.10. wird in Valencia der „Tag der Liebe“ gefeiert, am Fest des Heiligen San Dionisio. An diesem Tag erhalten Verliebte von ihrem Partner ein Stück Marzipan, das in ein Halstuch eingewickelt ist. Heutzutage ist dies alles etwas kommerzialisiert. Anneke hatte auch die Freude eine entsprechendes Geschenk von Guus zu bekommen.
Die Fledermaus ist ein Wahrzeichen von Valencia. Sie hat einen heroischen Hintergrund und ziert viele Gebäude, u.a. das Fußballstadion. Woher kommt dieses Motiv? Zitat eines Stadtführers:
„Jaume I, katholischer König von Aragon, wollte die damals muslimische Stadt zurückerobern. Dabei soll ihm eine Fledermaus geholfen haben. Eines Nachts im Jahr 1238 schliefen die christlichen Soldaten und ihr König in Zelten vor den Mauern der Stadt. Sie hatten ihr Lager aufgeschlagen, um Valencia in den nächsten Tage zu erobern. Plötzlich wurden sie von einem Trommelgeräusch geweckt und konnte so einen Überraschungsangriff der Maurer frühzeitig erkennen und abwehren. Als man nach dem Ursprung des Alarms suchte, fand man eine Fledermaus, die ihr Nest auf dem Zeltdach des Königs gebaut hatte und mehrfach gegen den Stoff geflogen war. Aus Dankbarkeit wurde die Fledermaus zum Wappentier Valencias“. Ob dies alles stimmt???
Am 08.10. haben wir Annet und Huub am Flughafen abgeholt, die beiden hatten ein Zimmer in einem Hotel gebucht, welches ca. 10km vom Hafen entfernt lag. Da wir für eine Woche ein PKW gemietet hatten, stellte die Entfernung kein Problem dar. Zusammen haben wir an drei Tagen die Highlights von Valencia und Umgebung besucht und hatten zusammen eine schöne Zeit!
Der Zufall wollte, dass eine langjährige Freundin von Annet (in 2023 sind die beiden 60 Jahre befreundet) Wilma und ihre Ehemann Theo auch fünf Tage in Valencia einen Kurzurlaub verbrachten. Montag, der 09.10. waren dann alle vier an Bord und wir hatten einen schönen, lustigen Tag, begleitet von Tapas, Kuchen, Aqua de Valencia, Wein, Bier und andere leckere Sachen. Schön, Familie und Bekannten aus der Heimat wieder gesehen zu haben, nachdem wir jetzt schon mehr als einem Jahr non-stop unterwegs sind.
Nach 12 sehr schönen und abwechlungsreichen Wochen in Valencia sind wir am Sonntag, 15.10. weiter gefahren nach Port Ginesta, ca. 20 km südlich von Barcelona.
Die kurze Entfernung zur Stadt Barcelona, die wir per Bus und Bahn mühelos und kostengünstig erreichen können, haben wir gerne in Kauf genommen. Die Hafengebühren im Hafen „Port Vell“ in Barcelona betrugen € 160,- je Nacht und in dem Hafen „Olympic“ € 70,-. Hier in Port Ginesta, ein großer und moderner Hafen beträgt die Liegegebühr € 22,- !! Da ist viel Geld übrig für Gaumenschmaus, Cervezas, Vinos etc.
Die Überfahrt von Valencia nach Port Ginesta dauerte 33 Stunden (147 Sm), Ankunft Montag 17.30 Uhr. Das Wetter und der Wind am Sonntag waren optimal, montags gab es mittags Regenschauer und nur Gegenwind. Der Skipper versuchte mittels Kreuzen schneller voran zu komen, aber das machte auch den Bock nicht fett, sodass wir dann fast den ganzen Tag mit Motor und Segel gegen den Wind anfahren mussten. War somit doch ein anstrengender Törn geworden und 3 Stunden länger als geplant.
Der Yachthafen Port Ginesta liegt im Herzen des Naturparks Garraf und ist mit 1189 Liegeplätzen und 75 Unternehmen der größte Yachthafen Spaniens für Liegeplatzvermietung und Wassersportdienstleistungen. Wir planen, hier einen Monat zu bleiben um Barcelona und die Umgebung von Katalonien zu erkunden.
Einen Tag nach Ankunft trafen unsere holländische Freunde Maria und Jos ein. Sie werden eine Woche zu Gast auf der GusAnne sein. Die beiden hatten einen PKW gemietet und zusammen sind wir u.a. nach Montserrat gefahren. Auf Montserrat befinden sich das Heiligtum der Heiligen Jungfrau von Montserrat, ein Benediktinerkloster auf 720m Höhe (etwa 80 Mönche umfasst die Klostergemeinschaft) und eine Basilika. Die in 1930 eingeweihte Seilbahn von Montserrat ist das schnellste Verkehrsmittel, um auf den Montserrat zu gelangen.
Das Bergmassiv Montserrat wurde in 1987 zum Naturpark erklärt, dies um das Gebirgsmassiv zu schützen, weil es wegen seiner Beschaffenheit und Größe weltweit einzigartig ist. Seit 2015 gehört es zum UNESCO-Weltgeopark. Allein schon das Bergmassiv war die Fahrt nach Montserrat wert. Enttäuscht waren wir, dass man oben nichts besichtigen konnte ohne lange Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen und für alles sehr hohe Eintrittspreisen zahlen sollten …. und das für ein Heiligtum! Dazu waren wir nicht bereit.
Anschließend sind wir in den Ort Monistrol de Montserrat unten im Tal und haben uns dort umgeschaut.
Dann waren wir zu viert 3 x einen Tag in Barcelona. Maria und Jos waren zuletzt vor ungefähr 20 Jahren dort. Am ersten Tag ging es mit dem Bus vom Hafen Port Ginesta zum Bahnhof in Castelldefels und von dort nach Barcelona (und abends zurück) für sage und schreibe € 10,- für uns alle 4 zusammen. Wir bekamen eine Familienkarte. Da kann man in Deutschland neidisch werden auf diese günstige Fahrmöglichkeiten.
In Barcelona haben wir uns dazu entschlossen eine „Hop on, Hop off“-Bustour zu machen um zunächst einen Gesamteindruck der Stadt Barcelona zu bekommen. Wir haben den kompletten Nachmittag mit dieser Tour verbracht und sind 2x ausgestiegen um uns zunächst einige Bauwerke von Gaudi anzuschauen und danach den Park Güell. Letztere war wegen Überfüllung nicht zugänglich, sodass wir zu Fuss zurück in die Stadt und anschließend unsere Bustour komplettiert haben.
Ja, Gaudi hat Barcelona noch mehr bekannt gemacht und architektonisch geprägt. Er war ein Vertreter der katalanischen Bewegung des Modernisme. Bei unserem ersten Zwischenstopp haben wir uns das Casa Batiló und Casa Milà von aussen angeschaut. Der für Gaudi eigenwilligen Stil von welligen wirkenden Formen kann man sehr gut erkennen.
Am nächsten Tag war u.a. die gotische Kathedrale „la Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia“ unser Ziel. Erbaut vom 13. bis ins 15. Jahrhundert und bereits die dritte Kirche am gleichen Ort. Das Bauwerk ist seit dem 2.11.1929 als kunstgeschichtliches Denkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.
Am 3. Barcelonatag haben wir uns Gaudis „Sagrada Familia“ = Heilige Familie, welche wir schon bei der Bustour bestaunen konnten, genauer von aussen angesehen. Um die römisch-katholischeBasilika vom innen besichtigen zu können bedarf es eine Terminabstimmung und natürlich hohe Eintrittspreise. Die Basilika ist noch immer in Bau, obwohl Gaudi bereits -zwar sehr jung- in 1926 durch einen Straßenbahnunfall auf dem Weg zu der damaligen Baustelle, sein Hauptwerk, verunglückt und einige Tage später verstorben ist.
Das Bauwerk hoffte man zum 100. Todestag Gaudis in 2026 fertig gestellt zu haben, aber das wird kaum möglich sein. Im vollendeten Zustand soll die Sagrada Familia insgesamt 18 Türme besitzen. Finanziert werden die Bauarbeiten noch immer mit Spenden von Stiftungen und Eintrittsgeldern; für die Fertigstellung werden nach Schätzung der Baugesellschaft insgesamt rd. 400 Millionen Euro benötigt. Das, insbesondere für eine Basilika, spezielle aber auch eigentümliche Bauwerk muss einem gefallen, zugeben muss man aber, dass es sehr besonders und sicherlich einmalig ist.
Dann stand das Olympiagelände noch auf unserem gemeinsamen Programm. Das Olympiastadion „Estadi Olímpic“ ist ein Fußballstadion mit Leichtathletikanlage. Es war Austragungsort der Olympischen Spiele 1992 und befindet sich auf dem Montjuic. Es wurde ursprünglich für die Weltausstellung in 1929 gebaut.
Mit dem PKW sind wir an einem Tag nach Sitges gefahren, nur 17 Km westlich von Port Ginesta. Ein netter Ort, der zum Bummeln durch die kleinen Gassen einlädt und zum Verweilen an der Küste bzw. Strand.
Unsere letzte Fahrt mit Maria und Jos führte zum Nachbarort Garraf und zum Strand de Adarro zur Stadt Vilanova I La Geltrü gehörend. Garraf ist ein kleines Küstendorf mit einem kleinen Hafen,
Am Strand de Adarro befand sich eine Stier- oder Kuhsculptur im Wasser, deren Bedeutung wir leider nicht feststellen konnten, dennoch war dies eine schöne Wanderung dorthin und interessant anzuschauen.
Am Dienstag, 24.10. sind Maria und Jos wieder nach Hause geflogen und wir beide sind wieder alleine auf der GusAnne. Werden uns Barcelona noch an mindestens 2 weitere Tage anschauen und mit einem PKW eine Fahrt nach Tarragona und ins Innenland unternehmen. Darüber erzählen wir beim nächsten Mal.