Am 8.01.20 haben wir uns nach Ceuta, eine spanische Exklave in Marokko, aufgemacht. Dies bedeutete, die Überquerung der Straße von Gibraltar, Abstand rd. 16 Sm. Bevor wir Gibraltar verlassen haben, wurde natürlich zunächst taxfree Diesel getankt. Für umgerechnet € 0,70 je Liter war dies eine lukrative Angelegenheit.
Vor unserer Abfahrt aus La Linea hatten wir uns am 6.01. noch mit Manuela und Christian aus der Schweiz getroffen. Die Beiden haben eine „Noordkaper“, somit bis auf das Heck, ein ähnliches Schiff wie wir. Wir hatten uns 2018 bereits in Jersey, danach in diesem Jahr in La Coruna und in Cádiz gesehen. Wir wussten, dass sie im Stadthafen von Gibraltar waren und hatten sie kurz nach unserer Ankunft besucht. Am 6.01. erfolgte der Gegenbesuch. Sie bleiben noch bis Ende Februar in Gibraltar und wollen dann bis zu Beginn der Hauptsaison zu den Balearen, danach zu den Kanaren. Vielleicht sehen wir uns dort wieder?
Die Überquerung der Straße von Gibraltar erfolgte problemlos. Durch die permanente starke Strömung Richtung Mittelmeer wurde die GusAnne jedoch leicht versetzt, sodass wir insgesamt 18,4 Sm gefahren sind, anstatt die ausgemessenen 16 Sm. Nach 3 Stunden haben wir in der Marina „Hercules“ in Ceuta festgemacht. Ceuta ist 18,5 Km²groß, liegt auf der Spitze einer Halbinsel, hat rd. 85.000 Einwohner, gehört zur EU und ist vom Zollgebiet der EU ausgenommen. Ceuta hat einen hohen Grenzzaun zu Marokko, um Einwanderung in die EU zu verhindern.
Die wichtigsten Wirtschaftszweige in Ceuta sind die Fischzucht in Aquakulturen und die Fischverarbeitung. Das historische Zentrum wurde als Kulturgut anerkannt.
Neben den üblichen vielen Kirchen, Kathedralen etc. sind auch moderne Objekte in der Stadt zu bestaunen.
Sonntag, den 13.01. haben wir die Stadt Tétouan in Marokko, ca. 40 Km entfernt, besucht. Um 09.00 sind wir mit einem spanischen Taxi zur Grenze. Dort musste man ca. 500 – 600m über einen durch hohe Gitterzäune abgetrennten Weg zur Douane wegen dem Einreisestempel im Reisepass. Insgesamt wurden wir 4x kontrolliert. Ein marokkanisches Taxi brachte uns dann für umgerechnet € 12,- nach Tétouan. Auf dem Weg zur „Medina“ (historische Altstadt) begleitete uns -unaufgefordert- ein älterer Deutsch sprechender Marokkaner. Er war sehr nett und führte uns u.a. zu der Medina, zum Judenviertel, zum königlichen Palast. Irgendwann nach etwa einer Stunde erwähnte er dann, dass er normalerweise für eine derartige Führung umgerechnet € 50,- berechnet, er von uns jedoch nur € 30,- verlange. Guus diskutierte dann kurz mit ihm, dass dies nicht abgemacht wäre und wir uns hintergangen fühlten. Wir könnten den Weg ja auch alleine gehen, dann gab er sich mit € 10,- zufrieden und Guus zahlte schließlich € 15,-. Wir hatten im Reiseführer gelesen, dass man mit diese „Aufdringlichkeiten“ rechnen müsse. Mohammed, so wie er sich nannte, hatte es ganz geschickt eingefädelt. Er hat uns zwar einiges gezeigt und erklärt, aber das Tempo, welches er vorgab, war für uns aufgrund der vielen neuen Eindrücke, zu schnell. Anschließend sind wir dann auf eigene Faust weiter.
Die Medina ist seit 1997 als Weltkulturerbe der Unesco anerkannt. In den engen verwinkelten Gässchen wimmelte es von Straßenverkäufern aller Art.
Im Übrigen haben wir am 09.01. in Ceuta den 69. Geburtstag von Guus gefeiert.
Die mittlerweile 48. Fahrt führte am 296. Reisetag nach Tanger, knapp 30 Sm westlich, also komplett durch die Straße von Gibraltar. Zunächst hatten wir einen stärkeren Gegenstrom bis 2 Knoten. Der Ostwind, für uns somit achterlich und natürlich unser „Deutzi“ (Deutz Motor) kamen jedoch gut dagegen an. Nach 2 1/2 Std. sah die Welt anders aus, wir hatten Strömung mit, bis zu 5 Knoten, und einen Speed von bis zu 12 Knoten! Um 14.15 Uhr haben wir in der „Tanja Marina Bay International“ angelegt und wurden sehr freundlich begrüßt. Die Einklarierung ging schnell von statten, es kamen jedoch 4 Douane- und Polizeibeamten an Bord und inspizierten sämtliche Schränkchen und Bilgen. Es wurde insbesondere gefragt, ob wir Drohnen, Waffen oder Spirituosen an Bord hatten. Dies war natürlich nicht der Fall, sodass die „Durchsuchung“ auch schnell erledigt war.
Tanger, eine Millionenstadt, ist eine Hafen- und Handelsstadt. Aber die Menschen leben dort auch von Handwerk, Dienstleistungen aller Art, Tourismus und das Pulen von Nordseekrabben. (Nordseekrabben pulen in Marokko, stimmt hier die Öko-Bilanz??)
Mit den Rädern sind wir zu der 20 km westlich von Tanger an der Küste gelegene „Herkules-Grotte“. Mythen gemäß, hat in dieser Grotte Herkules übernachtet, nach getaner Arbeit, und zwar hat er mittels seiner Kraft die Strasse von Gibraltar geschaffen, indem er die Erdteile auseinander schob……..
Wenn man in der Grotte ist und zum Ozean hinausschaut gleicht die Öffnung die Konturen von Afrika.
Der Weg zur Grotte ging Berg hoch und runter, vorbei an oben im Berg gelegenen Prachtvillen mit riesigen Gärten bzw. Parks. Man kann sehen, und dies wurde uns auch von einigen Marokkanern bestätigt, mit denen wir ins Gespräch kamen, dass es in Marokko sehr reichen und sehr armen Menschen gibt. Eine Zwischenschicht ist unter repräsentiert.
Am 18.01. sind wir mit dem Zug nach Asilah gefahren, etwas mehr als 40 Km von Tanger entfernt. Asilah ist einer der wichtigsten Touristenorte von Marokko. Die Attraktion ist die gut erhaltene Altstadt mit Häusern südeuropäischen Charakters. Eine Stadtmauer mit Wehrtürmen umgibt die Altstadt bzw. Medina.
Natürlich sind wir auch zum Hafen. In einem Segelartikel berichteten Segler darüber, dass sie mit einem Katamaran in den Fischerhafen gefahren wären und dort geankert hätten. In der Marina von Tanger hatte man uns jedoch davon abgeraten, da das Wasser im Hafen dort sehr untief sei. Dies war auch der Fall, und wir waren froh, dass wir das nicht ausprobiert hatten.
Asilah hat uns sehr gut gefallen. Als wir wieder an Bord waren, sind wir an dem Tag insgesamt 18 km gewandert.
Am 20.01. sind wir nach einer Woche Tanger weiter nach Rabat, eine Fahrstrecke von rd. 120 Sm, d.h. 24 Stunden. Hierüber erzählen wir im nächsten Beitrag.
„Salâm“ und bis zum nächsten Mal….