Vier Wochen haben wir nichts mehr von uns hören lassen, zuviel unterwegs und zu wenig an Bord um Zeit für den Blog zu haben. Aber das holen wir jetzt nach!
An einem der letzten Tage in Funchal (insgesamt 3 Monate Madeira) sind wir zum botanischen Garten, der sich vom Hafen aus gesehen gute 250m hoch im Hang befindet. Auf dem rund 8ha großen Gelände blüht immer irgendwas. Es gedeihen dort tropische, subtropische und einheimische Pflanzen. Auf der Terrasse hat man einen schöne Aussicht auf Funchal, dort haben wir mit einem Gläschen Weisswein auf Guus 71. Geburtstag angestossen.
Am 11.01.22 sind wir zu dem östlichsten Teil von Madeira, zum „Ponta de Sao Lourenco“ gefahren und haben in dem Hafen von Quinta do Lorde festgemacht. Die knapp 14 Sm lange Fahrt dauerte 4 Stunden. Der Wind kam bis zu 25 Knoten aus SO, also Gegenwind. Der Skipper ist längere Zeit als geplant auf Kurs 100° gefahren, sodass wir „Hart am Wind“ segeln konnten.
Quinta do Lorde ist eine moderne Marinasiedlung mit Resort Hotels. Ausser einem kleinen Supermarkt befindet sich dort noch ein kleines Café und ein Restaurant, welches jedoch in der Zeit geschlossen war. Wir sind 3 Tage dort geblieben und haben an einem Tag eine schöne Wanderung zu der Halbinsel im östlichsten Teil Madeiras gemacht. Der Pfad führte über die Ponta de Sao Lourenco. Schöne Aussichten im NO bis zur Insel Porto Santo und im SO die Ilhas Desertas. Nach 4 Std. hatten wir die 12km lange Strecke geschafft einschl. einer kleinen Pause.
Am Mittwoch, 14.1.22 ging es weiter zu der nordöstlich von Madeira gelegene Insel Porto Santo, die zur Madeira-Group gehört (Madeira, Porto Santo, die Inseln Desertas und die Inseln Selvagens). Um 09.30 Uhr haben wir abgelegt und benötigten 6,5 Stunden für die rd. 30sm lange Fahrt. Bei herrlichem sonnigem Wetter und einem SO-Wind von max. 15 Knoten konnten wir die komplette Strecke nur mit gesetzter Genua segeln. Ein schöner Segeltag.
Die Insel Porto Santo wird von den Einheimischen „Dourada“, die Vergoldete, genannt, 9 km Strand mit hellem und feinem Sand stehen für diesen Namen. Die Insel ist nur 11km lang und 6km breit. Der Hafen Porto Santo liegt direkt neben der „Hauptstadt“ Vila Baleira (rd. 2.600 Einwohner). Die wenigen vorhandenen Stege sind nur für kleinere Motor- und Fischerboote gedacht, man liegt im Hafen vor Anker oder an einer Mooring, wir haben uns vor Anker gelegt. Mit unserem kleinen Beiboot konnten wir an Land.
Im Ort Vila Baleira gibt es einen kleinen historischen Kern mit weißen Häusern und reichlich viele Bars, Cafés, kleinere Restaurant sowie Hotels. Da zum jetzigen Zeitpunkt keine Saison (April bis Oktober) war, waren nur wenig Touristen zu sehen und in den 10 Tagen, welche wir dort waren, hat auch keine Fähre im Hafen angelegt.
An zwei Tagen hatten wir einen PKW gemietet und die kleine Insel erkundet. Unweit von Vila Baleira entfernt gibt es die verkarstete Landschaft von Serra de Fora. Karst sind unterirdische Geländeformen (Höhlen) und oberidische Formen in Karbonatgesteinen (Kalksteine und ähnliche Sedimenten).
Von einem Aussichtspunkt hat man einen schönen Blick auf den Ort Vila Baleira in westlicher Richtung.
Im äußersten Westen der Insel ist der Aussichtspunkt „Ponta da Canaviera“. Von dort schaut man auf die Insel „de Ferro“ und etwas südlicher „Ponta do Gabriel“ auf die vorgelagerte Insel „Baixo ou da Cal“.
Geplant war, dass wir max. 5-6 Tage auf Porto Santo verbringen. Am 25.01. wollten wir eigentlich schon auf Lanzarote, in Arrecife, sein, weil niederländische Freunde uns dort besuchen und auf der GusAnne zu Gast sein sollten. Die Wettervorhersagen waren jedoch nicht gut. Starker Wind bis zu 30 Knoten aus SO (genau unsere Richtung), Wellen bis zu 5-6 m. Also mussten wir die Schlechtwetterperiode vernünftigerweise abwarten. Unsere Freunde Marianne und Marcel hatten für 3 Tage ein Apartment gemietet um somit die Zeit bis zu unserer Ankunft in Arrecife zu überbrücken.
Der Wind war tatsächlich sehr stark, sodass die GusAnne sogar im Hafen auf ihrem Ankerplatz gut geschaukelt wurde. Wenn wir mit unserem Beiboot an Land fuhren und/oder zurück war eine Salzwasserdusche unvermeidbar.
Am Montag, 24.01. sollten die Voraussetzungen um los zu fahren stimmen, Wind bis zu 20 Knoten aus NNO und nicht allzu hohe Wellen. Also morgens um 06.30 Uhr (es war noch dunkel) Anker hoch und los. Insgesamt hatten wir 300 Sm vor uns, 60 Stunden Fahrzeit waren eingeplant. Der Wind am 1. Tag erreichte 10 – 15 Knoten, Wellenhöhe stimmte, sodass wir mit gesetzter Genua segeln konnten, und gute 5 Knoten Fahrt machten. Nachts ließ der Wind nach und wir haben zum Teil den Motor als Unterstützung mitlaufen lassen. Das 1. Etmal hatten wir 127sm geschafft ….. (Soll 120sm) gut!
Am 2. Tag wurde der Wind stärker, bis zu 23 Knoten, leider wurden auch die Wellen höher bis zu 4m. Mit gereffter Genua hatten wir 6,5 Knoten Fahrt! Das 2. Etmal schafften wir 140 Sm. Anneke wurde ein wenig Seekrank, dies war aber am nächsten Tag wieder vorbei.
Mittwoch, 26.01. hatten wir bei Sonnenaufgang noch 40 Sm bis Arrecife vor uns. Der Wind ging auf 10 Knoten zurück, der Ozean wurde ruhiger und gegen 11.00 Uhr hatten wir die der Insel Lanzarote vorgelagerte Insel „Alegranza“ in Sicht. Um 15.00 Uhr wurde in der Marina Lanzerote in Arrecife angelegt. Unsere französischen Segelfreunde Marie und William, die wir bereits in 2020 in Arrecife kennen gelernt hatten, wir berichteten s.Zt., standen schon am Steg parat um uns beim Anlegen behilflich zu sein (sie hatten dafür gesorgt, dass wir den Liegeplatz neben ihrem Katamaran bekamen), Marie hatte ein Abendessen für uns vorbereitet, was ein Verwöhnerlie!! Es war insgesamt eine anstrengende Fahrt und wir waren froh wieder in einem ruhigen Hafen liegen zu können.
Freitag, 28.01. kamen Marianne und Marcel an Bord. Die beiden hatten sich schon einige Highlights auf der Insel angeschaut. Zusammen hatten wir 4 Tage einen PKW gemietet. Trotzdem wir in 2020 während des 1. Lockdowns in Arrecife (insgesamt 4 Monate) verbrachten und bei Lockerung der Coronaregeln auch vieles von der Insel gesehen hatten, entdeckten wir zusammen wieder Buchten und Orte, die wir nicht kannten.
Eine Besonderheit war die Besichtigung des ehemaligen Wohnhauses des berühmten Architekten César Manrique, der Lanzarote viele herausragende Sehenswürdigkeiten hinterließ. Heute befindet sich in dem Haus, die nach ihm benannte Stiftung, die „Fundación César Manrique“. Die extravagant gestalteten, unterirdischen Lava-Wohnblasen deuten auf die fantasievollen Ideen des Künstlers.
Im Zentrum von Lanzarote steht das abstrakte Monument „al Campesino“. Manrique hat dieses Monument aus zusammengeschweißten Wasserkanistern gestaltet und widmete dies den Bauern und Fischern.
Im Süden der Insel haben wir die Papagayo-Strände, die als Naturpark ausgewiesen werden, besichtigt.
Die Salinas de Janubio im Südwesten der Insel bilden die größte Salzgewinnungsanlage der Kanarischen Inseln.
Lohnenswert war auch der Besuch des Ortes La Calheta de Famara an der Nordwestküste. Starke Winde, die dort fast permanent blasen, locken somit viele Surfer an.
Am vorletzten Tag des Aufenthaltes der beiden hatten wir einen Bootstagesausflug gemacht. Ca. 13 Sm südwestlich von Arrecife liegt die Bucht Playa Quemada. Dort hatten wir an einer Mooring festgemacht, eine Kleinigkeit gegessen und wieder zurück nach Arrecife. Marianne und Marcel waren bereits desöfteren bei uns an Bord gewesen, jedoch noch nie mit gefahren, das haben wir jetzt somit nachgeholt.
Samstag, 05.02.22 sind Marianne und Marcel wieder zurück nach Hause geflogen. Wir bleiben noch ca. 3 Wochen und genießen das schöne Lanzarote bevor wir uns dann nach Fuerteventura (diese Insel kennen wir noch nicht) aufmachen.
Liebe Grüße nach Hause und zu den Orten, von wo wir gelesen werden!
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