Der Aufenthalt in Gran Tarajal wurde doch noch länger als gedacht, weil wir in Pasito Blanco (Gran Canaria) erst am 4.01.23 einen Liegeplatz erhielten. Die Häfen sind im Vergleich zu unserem letzten Aufenthalt auf den Kanaren vor etwas mehr als 2 Jahren voll. Corona spielt wohl keine Rolle mehr und es sind wieder viele Segler unterwegs.
Die Dezembertage verbrachten wir mit Wanderungen, kleinere Radtouren und jeden zweiten Tag wurde eine einstündige intensive Wanderung (Powerwalk) gemacht.
Im Hafen begegneten wir 3 Zimmerer, die auf der Walz (Dauer 3 Jahre und einen Tag) waren, d.h. 2 junge Männer und eine junge Frau. Sie suchten eine Mitfahrgelegenheit für eine Atlantiküberquerung. Ihr Ziel war Südamerika. Da sie sich einige Tage in Gran Tarajal aufhalten wollten, fragten Sie uns, ob wir etwas von ihrem Wandergepäck und die Wanderstöcke (Stenze) auf der GusAnne verwahren konnten. Kaffee und Plätzchen wurden dankend angenommen. Die 3 klärten uns über die „Walz“ auf und erzählten von ihren bisher gemachten Erfahrungen. Sehr interessant!
Heiligabend wurden wir von polnischen Nachbarn eingeladen. Neu für uns war, dass in Polen am diesem Abend zwölf verschiedene Gerichte auf dem Tisch kommen. Das soll an die zwölf Aposteln erinnern. Dieses war auch auf dem Segelschiff „Archimedes III“ von Ela und Robert der Fall. Sie hatten noch weitere 2 Segelpärchen und 2 Kinder eingeladen. Von den 12 Gerichten haben wir nur 4 geschafft, da wir vorher bereits nichts ahnend auf der GusAnne gegessen hatten. Es war ein schöner Abend mit netter Unterhaltung.
Sylvester war es eher ruhig in Gran Tarajal, nur wenige Restaurants hatten geöffnet und um Mitternacht hörte man vereinzelt einige Böller. Wir beide hatten den Abend auf der GusAnne verbracht und einen Spaziergang durch den Ort gemacht. Auf in eine Neues Jahr, welches hoffentlich etwas friedlicher und Coronafreier wird!!!
Am 02.01.23 machten wir uns dann auf den Weg nach Gran Canaria. Da wir erst am 4.01.23 einen Liegeplatz in Pasito Blanco bekamen, sind wir zunächst nach Morro Jable im Westen der Insel Fuerteventura. Im Hafen war Platz für uns, jedoch ohne Wasser und Strom (dafür kostenlos) und man konnte nicht vom Steg bzw. an Land ohne nasse Füsse zu bekommen, weil keine Gangway vorhanden war. Nicht schlimm für uns, da wir vorher gebunkert hatten und alles an Bord war, was wir benötigten. Außerdem waren wir in der Zeit, in welcher wir in Fuerteventura waren, des Öfteren in dem Ort Morro Jable.
Nach 2 Übernachtungen fuhren wir am 4.01.23 früh morgens um 06.20 Uhr nach Gran Canaria, zum Hafen von Pasito Blanco. Für die rd. 77 Sm lange Fahrt benötigten wir nahezu 14 Stunden. Das Wetter war sonnig und die ersten 2 – 3 Stunden hatten wir den vorhergesagten Wind bis zu 20 Knoten und kamen gut voran. Die Düse zwischen den Inseln verursachte eine unruhige See und aufgrund des achterlichen Windes schaukelte die GusAnne ordentlich. Nach einer anstrengenden Fahrt kamen wir um 20.00 Uhr im Dunkeln an. Die Marineros hatten bereits Feierabend und der junge Mann, der den Nachtdienst schob und wenig Erfahrung hatte, bat uns die eine Nacht am Steg der Tankstelle anzulegen und zu verbringen.Am nächsten Morgen erhielten wir unseren Liegeplatz für die folgenden 11 Tage.
Als wir am Steg der Tankstelle anlegten bekamen wir direkt Besuch von Sanne die Ehefrau von Svante, ein schwedisches Pärchen, welches wir in 2020 in Pasito Banco kennen gelernt hatten. Sie lagen ebenfalls an dem Steg der Tankstelle. Die Beiden hatten zwischenzeitlich ziemlich viel Pech. Im 2021 war eine Gasexplosion an Bord der „Black Pearl“, wie ihr Segelschiff hieß. Svante wurde dabei ziemlich schwer verletzt. Nach seiner Genesung hatte er den Schaden beseitigt und sie wollten das Boot verkaufen und sich ein etwas größeres Boot kaufen. Dann hatten Sie aber in Dezember letzten Jahres jedoch leider das erneute Pech, dass die Black Pearl sich bei einem starken Sturm vom Anker los gerissen hatte, als sie in der Bucht vor dem Hafen von Pasito Blanco ankerten. Das Boot zerschellte gegen Felsen und hatte einen Totalschaden. Beide waren Gottseidank nicht an Bord. Der Schaden war nicht von der Versicherung gedeckt. Einige Tage zuvor hatten Sanne und Svante ein neues, jedoch älteres Segelschiff erworben, welches Svante jetzt entsprechend nach ihren Vorstellungen anpasst.
Guus hat Kontakt mit der Werft in Pasito Blanco und die dort angesiedelte Firma aufgenommen und um ein Angebot sowie einen Termin für die Ausführung der Arbeiten, wie Neulackierung Rumpf, Schreiner- und Lackierungsarbeiten im Schiff sowie Erneuerung der Antislippschicht auf den Laufflächen vom Deck. Ebenso Neulackierung des Daches des Decksaloons, welches bei der Anbringung der neuen Sonnenkollektoren) beschädigt wurde. Die Firma, welche die Arbeiten ausführen wird hat voraussichtlich erst frühstens in April d.J. Zeit für uns.
Auf dem Werftgelände begegneten wir den Engländer Andrew Osborne. Am 8. Januar startete Andrew eine voraussichtlich 80 Tage dauernde Atlantiküberquerung, rudernd, von Pasito Blanco mit dem Ziel Antiqua. 3000 Seemeilen alleine über den Ozean, um Spenden für Amy’s Fond zu sammeln um so Kinder und Jugendliche auf bestimmte Herzdiagnosen testen lassen zu können. Amy, Andrews Tochter, starb nach einem 5jährigen Koma mit 25 Jahren an einem nicht diagnostizierten Herzleiden. Über € 100.000,- hat Andrew schon gesammelt und kann mit diesem Geld rd. 1000 Kinder und Jugendliche untersuchen lassen. Falls erforderlich können diese mit einem Herzschrittmacher geholfen werden. Einen sehr mutiges Unternehmen, was Andrew vorhat für eine tolle Sache! Chapeau!!
Am 10.01.23 kamen unsere niederländische Freunde Maria und Jos an Bord der GusAnne. Der 72. Geburtstag von Jos am 11.01. wurde natürlich gebührend gefeiert. Zusammen haben wir mit einem Mietwagen zwei größere Rundfahrten auf der Insel gemacht und vor allem in der Mitte der Insel den Nationalpark „Parador National / Cruz de Tejeda“ sowie der „Parque rural“ genossen. Von der Stadt Las Palmas waren wir alle 4 nicht so sehr beeindruckt, vielleicht waren wir auch nicht an den richtigen Stellen?
Am 15.01.23 sind wir zusammen mit Maria und Jos zu dem Hafen Puerto de Mogan auf Gran Canaria, wo wir für 3 Tage einen Liegeplatz erhielten, gesegelt. Bei herrlichem 23° warmem und sonnigem Wetter und vor allem ruhiger See und dennoch genug Wind benötigten wir für die knapp 10 Sm kurze Strecke etwa 3 Stunden. Puerto de Mogan liegt im Südwesten der Insel und ist ein Paradies für Touristen, die sich von Sandstränden angezogen fühlen. Im Dezember 2020 waren wir beide auch bereits für ca. eine Woche dort.
Die 3 Tage in Mogan wurden überwiegend faulenzend verbracht. Dafür ging es am 18.01. dann schon um 07.00 Uhr morgens los auf den Weg nach Santa Cruz (Teneriffa). Im Windschatten der Insel Gran Canaria war die Fahrt mit 15 – 25 Knoten Wind noch angenehm. Die Düse zwischen den Inseln war da hingegen weniger entspannend. 2 – 2,5 m hohe Wellen und der Am Wind Kurs brachten ab und zu eine unfreiwillige Dusche. Mit gereffter Genua hatten wir die Strecke von rd. 52 Sm in gut 9 Stunden geschafft. In Santa Cruz haben wir unseren Liegeplatz bis März gebucht, da wir Karneval hier erleben möchten. In Santa Cruz findet der Welt zweitgrößte Sambakarneval statt. Mal sehen.
Maria und Jos fuhren am nächsten Tag in den Süden der Insel und wollen auch noch einige Tage nach La Gomera, bevor sie wahrscheinlich am 26.01. noch für einen oder zwei Tage bei uns an Bord verbringen und am 31.01. nach Hause fliegen.