Die Wettervorhersage änderte sich nicht mehr, sodass wir am Dienstag, 23.05. gegen 11.00 Uhr in Funchal abgelegt haben, um unser gut 500 Sm entferntes Ziel, Marina Lagos in Portugal zu erreichen. Vorher wurde noch im Hafen Diesel getankt. Die Sonne schien und der Ozean war ruhig bis wir den östlichsten Teil der Insel passierten. Der NNO Wind in den letzten Tagen vor Abreise hatte die Wellen aufgewühlt, sodass wir ziemlich durchgerüttelt wurden, bis wir die Insel ein gutes Stück hinter uns hatten. Dies führte leider dazu, dass zunächst unser Mitsegler, Guus Neffe Eric und später auch Anneke seekrank wurden. Auch Guus hatte in der 1. Nacht ein wenig zu kämpfen.
Am nächsten Tag ging es uns allen wieder besser. Der NNO-Wind blieb und brachte 12 – 15 Knoten, sodass wir größere Strecken segeln konnten. Vier Tage und Nächte sind ziemlich lang, wenn man nur Wasser um sich hat. Insbesondere für Guus war es angenehm, dass Eric mit an Bord war, da er jetzt längere Nachtphasen ausruhen bzw. schlafen konnte, wenn Eric Wache hielt. Ab und zu sahen wir Frachtschiffe oder Passagierschiffe, aber eher selten.
Das änderte sich als wir das Festland Portugal näher kamen. Vor dem südwestlichsten Punkt des Europäischen Festlandes, nahe dem „Cabo de Sao Vicente“, befindet sich ein größeres Verkehrstrennungsgebiet mit einer Breite von knapp 30 Sm. Der Skipper hatte den Kurs so berechnet, dass wir das Gebiet nicht queren mussten, sondern am Ende daran vorbei fahren konnten. Hier war schon mehr los, überwiegend Transportschiffe die aus der Richtung Gibraltar kamen oder hin fuhren.
Auf letztgenannter Strecke sahen wir auch auf einmal mehrere große schwarze Rücken, die nicht weit vom Schiff schwammen. Wir dachten natürlich zunächst an Orkas, aber zum Glück waren es nur Grindwale. Leider hatten wir nicht so schnell eine Kamera zur Hand.
Nach genau 99 Stunden und 512 Sm Fahrt kamen wir Samstag, 27.05. in der Marina Lagos an und erhielten unseren Liegeplatz. In 2019 waren wir auf dem Weg nach Gibraltar bereits 12 Tage hier in der Marina. Damals waren wir in Oktober hier und der Hafen war nicht so überlaufen wie jetzt. Lange werden wir nicht bleiben. Eric fliegt am Mittwoch, 31.05. wieder nach Hause und wir warten auf einen Termin mit einem Schiffsachverständigen, der eine Wertgutachten der GusAnne für uns erstellen wird, damit wir dieses als Preisorientierung für den geplanten Verkauf der GusAnne nutzen können.
Eine Woche hatten wir einen PKW gemietet und die Algarve von Sagres bis Fuseta und ins Landesinnere bis Monchique bereist. Mit Eric sind wir zusammen zu dem Fischersdorf Ferragudo und zum Küstenbereich „Algar Seco“. Auf dem Weg dorthin, aber auch später in Faro und anderen Stellen haben wir sehr viele Storchennester gesehen, die auch alle mit Jungvögel belegt waren. Aller Wahrscheinlichkeit nach somit genügend Nachwuchs in Portugal!
Algar Seco ist eine Felsformation in der Nähe des Ortes Carvoeiro. Die Felsgebilde entstanden über Jahrtausende durch Wind und Wellen. Der Muschelkalk wurde so aus dem Felsen ausgewaschen.
Sagres ist eine Gemeinde im Westen der Algarve, direkt an der Küste. Der kleine Ort bietet einige Forts zur Besichtigung, wir haben uns das „Fort Fortaleza de Sagres“ angeschaut. Es liegt oben auf einer Klippe und bietet natürlich einen prächtigen Blick auf einen Teilbereich der West- und Südküste.
Am 31.05. haben wir Eric zum Flughafen Faro gefahren und sind danach zu dem Fischerort Fuseta. Dort haben wir für wenig Geld sehr gut gegessen und zur Verdauung hinterher eine Wanderung durch den Ort gemacht.
Eine Tour führte auch nach Silves, eine kleine Stadt, die an dem Fluss „Rio Arade“ errichtet wurde. Der Fluss wird noch heute von der „Römischen Brücke“ überquert. Unklar ist, ob es sich um einen römischen oder einen westgotischen Bau handelt.
Wahrzeichen der Stadt Silves ist die Burg „Castelo dos Mouros“. Die mittelaterliche Festungsanlage ist aus dem 12./13. Jahrhundert und aus rötlichem Sandstein.
Schließlich haben wir uns am letzten Sonntag, den 4.06. einen Jazz-Sonntagslunch gegönnt. In dem „Fortaleza da Luz“ in Praia da Luz, nicht weit van Lagos entfernt, wird jeden Sonntag im Garten des Forts einen Jazz-Lunch angeboten. Gute 2 Stunden wird ein 4-Gang-Menü serviert, währenddessen wird das Ganze von einer 4-köpfigen Jazzband untermalt. Atmosphäre, Musik, Aussicht war sehr schön; von dem Essen waren wir nicht so ganz überzeugt. Unterm Strich dennoch OK!
Auf Empfehlung von einem niederländischen Segler hatten wir Kontakt aufgenommen mit Koos Blonk, ein Schiffssachverständiger. Wir haben ihn beauftragt die GusAnne zu bewerten und ein Wergutachten zu erstellen. Herr Blonk hatte einen Termin in der Nähe von Lagos und konnte diesen mit der Besichtigung der GusAnne hier in Lagos kombinieren. Das passte also terminlich sehr gut. Mit dem Ergebnis des Gutachtens können wir in etwa zwei Wochen rechnen.
Samstag, 10.06. verlassen wir Lagos und segeln nach Tavira, wo wir einen Nacht ankernd verbringen und am Sonntag weiterfahren nach Punta Umbria in Spanien. Von dort werden wir uns wieder melden.
Bis dahin alles Gute euch allen!