Nach knapp 3 Wochen Lagos haben wir am 10.Juni um 07.00 Uhr dort abgelegt und sind rd. 57 Sm östlicher nach Tavira gefaren. Die kleine Küstenstadt liegt am Fluss Gilao, welcher über Mündungen und Lagunen im Naturpark Ria Formosa ins Meer fließt. Dort wollten wir eine Nacht ankern. Um 18.00 Uhr erreichten wir die Ankermöglichkeit. Wegen der starken Strömung im Fluss drehte sich das Boot über den Anker. Auch die Untiefe (nur 2.20m und noch 3 weitere Stunden bis zum Niedrigwasser) machte den Skipper Sorge, sodass er kurzerhand entschloß weiter zu einem der nächsten Häfen zu fahren. Ein Bootstaxifahrer, der Gäste von der Insel Tavira zum Festland fuhr, bot uns an, an eine Mooring festzumachen -Wassertiefe 4m- für eine Pauschale von € 10,-. Das Angebot haben wir gerne angenommen.
Am nächsten Tag sind wir zu dem Hafen Punta Umbria, Spanien Andalusien, gefahren, 34 Sm weiter östlicher. Der Ort liegt auf einer Landzunge zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Mündungsdelta der Flüsse Odiel und Rio Tinto. Man lebt hier von Fischfang und Tourismus. Mit rund 190 Booten besitzt Punta Umbria eine der größten Fischfangflotten der Provinz Huelva. Wegen der langen und schönen Strände kommen bis zu 70.000 Urlauber im Sommer zu der Stadt.
Mit einem Leihwagen waren wir 2 Tage unterwegs, u.a. in der Gegend von El Andévalo, eine Region, die 15 Gemeinden umfasst.
Nach langem Suchen hatten wir die „Einsiedelei der Bruderschaft von San Benito Abad“, etwa 20 km entfernt an einem priviligierten Ort in Andévalo von Huelva, ausfindig gemacht und besichtigt. Hinweisschilder waren in der ganzen Region nur selten zu finden. Der Bau dieser Einsiedelei datiert aus 1435. Die Gebäude sind jedoch restauriert und gut erhalten. Wie es aussah leben dort zur Zeit nur einige ältere Menschen.
Auf dem Rückweg haben wir die Hauptstadt Huelva der gleichnamigen Provinz Huelva besucht. Die Stadt gefiel uns nicht so sehr und hatte auch nicht viel zu bieten.
Am Folgetag sind wir in das Gebiet des Rio Tinto -Flusses. Die besondere Farbe des Wassers hat ihren Ursprung in der Verwitterung Schwermetallminerale der dort vorkommenden Erzlagerstätte (Kies und Eisendisulfid sowie Kupferkies). Insbesondere die Konzentrationen an Eisen und Kupfer sind so hoch, dass am Oberlauf des Flusses, bei „Minas de Riotinto“ bereits seit 3000 Jahren Rohstoffgewinnung betrieben wird.
Nett war auch der Ort La Palma del Condado. Im historischen Stadtkern befindet sich der einladende „Plaza de Espana“ mit Blick auf die Kirche „El Salvador“.
Von Punta Umbria sind wir am 17.06. zu der Marina der Stadt Rota gefahren, rd. 47 Sm. Rota liegt nordwestlich in der Bucht von Cadiz. Es war eine sonnige ruhige Fahrt mit max. 10 Knoten Wind.
Rota hatten wir bereits bei einem Tagesausflug in 2019 besucht, als wir mit der GusAnne in dem Hafen von Cadiz lagen. Rotas wichtigstes Standbein ist der Tourismus. Direkt neben dem Hafen ist die „Base Naval de Rota“ der spanischen Marine. Sie gehört zu den größten Marinestützpunkten Europas und beherbergt u.a. die US-Navy.
Am 20.06. ging es weiter zum nächsten Hafen, nach Barbate, wiederum 40 Sm östlicher. Bei der Abfahrt um 08.00 Uhr war die Sonne fast nicht zu sehen, das änderte sich jedoch 2-3 Stunden später. Wind hätte mehr sein können, aber mit gesetzter Genua und Motorunterstützung kamen wir gut voran und erreichten Barbate um 16.00 Uhr nachmittags nach 8stündiger Fahrt. Die Route führte komplett durch die rotmarkierte Zone wo sich die Orcas aufhalten, die in den letzten 2 Jahre regelmäßig, insbesondere Segelboote, attackierten und sogar 2 Boote zum Sinken brachten. Die spanische Behörde empfahl möglichst nahe der Küste zu fahren. Dieser Empfehlung sind wir natürlich nachgekommen und haben auch keine Orcas gesehen.
Zwei Tage später ging es schon wieder weiter. Zunächst wollten wir direkt via Gibraltar zu einem der ersten Häfen an der Ostküste von Spanien. Zu dem Zeitpunkt wo wir dann in der Nähe von Gibraltar ankommen sollten, wäre die Strömung sehr ungünstig (3 Knoten gegen an), sodass der Skipper beschloss zunächst nach Gibraltar, zu der Marina Alcaseida in La Línea de la Conceptiòn, zu fahren. Dies bedeutete dann nur eine 5stündige Fahrt, auch wieder ohne Orcabegegnung.
Am Sonntag, 25.06. erreichten wir nach einer 7stündigen Fahrt (40Sm) das MITTELMEER. Bei sonnigem warmem Wetter ging es via Gibraltar zur Ostküste von Spanien, die Costa del Sol, nach Marbella.
Unser Plan ist die Ostküste von Spanien bis nach Valencia hoch zu fahren und dann rüber zur balearischen Insel Menorca. Wir bleiben einige Tage in Marbella und wollen die Stadt und die nähere Umgebung erkunden. Wir schreiben im nächsten Beitrag darüber.
Bis dann!