Fünf Tage waren wir in der Marina „La Bajadilla“ in Marbella. Wenn man an der Küste „Costa del Sol“ entlang fährt, sieht man -fast- nur Hochhäuser, Hotels…. auf alle Fälle viel Beton. So nicht anders wenn man auf Marbella zufährt. Auch von der Marina aus, sah man auf mehrstöckige Häuser.
An der mondänen Stadt Marbella hatten wir nicht so hohe Erwartungen gestellt. Als wir uns am nächsten Tag beimTouristeninformationsbüro „eingedeckt“ hatten und als Erstes die historische Altstadt besuchten, wurden wir jedoch mit einem „Oha-Erlebnis“ angenehm überrascht.
In der Altstadt findet man viele tolle Gassen und Plazas, liebevoll mit Blumen, Pflanzen und Bäumen bestückt. Die Plazas verführen einem auf eine der vielen Terrassen einzukehren.
Zwei Tage hatten wir ein PKW gemietet und die „weiße“ Bergdörfer, nicht weit von Marbella entfernt, besucht. Istán, Ojén und Mijas. „Weiße“ Orte, weil die meisten Häuser weiß gestrichen sind.
Istán liegt etwa 30 km von Marbella entfernt und liegt in einem Quellgebiet, wo der „Rio Verde“ gestaut wird. In dem Ort befinden sich kleinere Brunnen, von denen einer auch als Waschplatz genutzt wurde.
Das Bergdorf Ojén liegt in den Bergen der „Sierra de las Nieves“
Nicht weit von Ojén liegt der Ort Ardales. Der Ort liegt nahebei dem „Königspfad“, der „Camino del Rey“, ein ehem. Klettersteig, der heute ein bequemer und gesicherter Wanderweg ist. Er führt in 100m Höhe entlang steiler Wände und durch schmale Schluchten. Beim Informationsbüro erfuhren wir jedoch, dass man sich vorher zu der Wanderung anmelden muss und es eine Wartezeit bis zu 3 Monaten gibt. Also nicht möglich für uns. Wir haben uns dann den Ort Ardales selbst angeschaut.
Zum Schluß haben wir noch das Bergdorf Mijas besucht. Eigentlich Bergstadt, Mijas hat immerhin rd. 90.000 Einwohner; lebt überwiegend vom Tourismus.
Am nächsten Tag, 28.06. sind wir zu der Stadt Estepona, die westlich, nicht weit von Marbella liegt. Wegen der 21 km langen Küstenlinie und natürlich somit lange Strände ist es ein beliebter Ferienort.
Am Freitag, den 30.06. sind wir weiter zum nächsten Hafen, nach Caleta de Vélez. Für die 44 sm lange Fahrt benötigten wir knapp 9 Stunden bei wiederum sonnigem bis zu 27 Grad warmem Wetter und bis zu 13 Knoten Wind. Der Ort ist ein reiner Ferienort und hatte außer Strand und viel Sonne nichts historisches zu bieten. Für uns war dies nur als ein Zwischenstopp gedacht.
Drei Nächte waren wir in dem Hafen und sind am 3.07. zu dem 52 sm weiter entfernten Ort bzw. Marina Adra. Der Wind auf der 9 1/2stündiger Fahrt war sehr schwach, sodass unser Deutz Motor, von uns liebevoll „Deutzi“ genannt, den ganzen Tag Dienst hatte.
Unterwegs konnte man auf zum Teil schöne natürliche Küsten schauen, aber leider auch größere Strecken auf große Gewächshäuser, die mit weißen Planen abgedeckt sind. U.E. eine Verschandelung der Küste, ein Plastikmeer, aber u.a. Paprika und Tomaten sind so das ganze Jahr über im Angebot. Ein Vorteil der abgedeckten Gewächshäuser ist auch, dass der für den Anbau benötigte Wasserverbrauch um ein Drittel gesenkt werden kann. Rund 51.000 Hektar der andalusischen Küste sind mit Gewächshäusern mit weißen Plastikplanen bedeckt. Die Leute vor Ort sehen das Problem in der Menge der Gewächshäuser und es entstehen immer noch mehr, hierdurch verschwindet immer mehr Naturland.
Adra war ebenfalls ein Zwischenstopp, wo wir 3 Nächte verbrachten. Die Menschen dort leben vom Fischfang und vom Tourismus.
Am 6.07.23 ging die diesjährige 16. Fahrt nach Aguadulce. nur knapp 28 Sm weiter. Der Ort liegt nur 10km von Almería entfernt. Zunächst sind wir hierhin, weil wir dachten, dass es hier ruhiger wäre, als in dem großen Hafen von Almería. Der Ort Aguadulce war zwar nett und bot einen langen schönen Strand, der aber auch mit Touristen (die Spanier haben immerhin auch jetzt Urlaub) gefüllt war.
Außer Steilküste und lange Strände hatte Aguadulce weiter nicht viel zu bieten, sodass wir uns bereits abends entschlossen, am nächsten Tag doch nach Almería zu fahren. Nach telefonischer Anfrage war ein Liegeplatz in der Marina „Club de Mar“ von Almería für uns vorhanden, sodass wir am nächsten Morgen dorthin gefahren sind.
Die Hafenstadt wurde im Jahr 955 gegründet und erlebte unter maurischen Oberhoheit eine wirtschaftliche Blüte durch Herstellung und Export von Seidenstoffen. 1489 wurde die Stadt von den Spaniern während der „Reconquista“ zurückerobert. Almería hat ein Halbwüstenklima und ist eine der Städte mit den meisten Sonnenstunden Spaniens.
Wenn man in die Marina „Club de Mar“ in Almería hineinfährt, kommt man an den „Cable Inglés“ vorbei, eine historische Sehenswürdigkeit. Das Anfang der 2000er Jahre restaurierte Industriedenkmal ist ein Pier, der von 1904 bis 1970 als Erzverladerampe diente und seit April d.J. für das Publikum begehbar ist und als Aussichtsplattform dient.
Auf einen Hügel mitten in der Stadt liegt eine maurische Festung, die „Alcazaba“, wo zum Teil noch Restaurierungsarbeiten ausgeführt wurden.
Sehenswert war auch der alte, auch sehr schön restaurierte Bahnhof „Antigua Estación de Ferrocarril“. Das alte Gebäude wurde zwar selber nicht mehr genutzt, aber der aktuele Bahnhof lag direkt dahinter.
Am Sonntag, 09.07. Anneke’s 70. Geburtstag, haben wir den „Plaza de Toros“, eröffnet in 1887 und eine Zuschauerkapazität von 9.800 Personen, besichtigt. Gegenwärtig finden in der Stierkampfarena mehrmals jährlich noch immer Stierkämpfe statt.
Die Kathedrale von Almería liegt in der Innenstadt. Mit dem Bau wurde 1524 begonnen, nachdem 1522 das vorherige Gotteshaus durch ein Erdbeben zerstört wurde. Die Kathedrale ist eine Kirchenburg, wo die Menschen Zuflucht fanden in der Zeit der Angriffe von berberischen Piraten.
Der „Mercado Central“ war an dem Sonntag leider geschlossen, sodass wir das sicherlich schöne Innenleben nicht bewundern konnten.
Im Hafen lag direkt neben unserem Boot das Segelschiff von Emmanuel, ein 35jähriger Ellsässer, der seit 2017 alleine unterwegs ist. Von Beruf Tontechniker, aber auch gelernter Automonteur, lebt er vom Erspartem und bei Bedarf ist er für jede Art Arbeit zu haben. Er sagt“ich habe 2 Hände und 2 Füße und Verstand und kann somit vieles anpacken“. Er segelt jetzt Richtung Atlantik. Singen und Gitarre spielen kann er auch und an einem Abend haben wir sein Können genießen dürfen.
Unsere Bedenken, dass die Marina in Almería laut ist, wurden zerstreut. Die Fähren liegen ganz am Ende des Hafens, sodass je nach Wind, man ab und zu nur das Motorbrummen einer Fähre hörte, aber nicht groß störend.
Mittwoch, 12.07. geht unsere Fahrt Richtung Valencia weiter, wir fahren früh los um nachmittags spät bzw. früh abends in Garrucha, ca. 60 Sm weiter, anzukommen. Leider hat das Hafenbüro auf unsere telefonische- und eMailanfragen nicht reagiert. Falls kein Platz vorhanden ist, schauen wir, ob wir ankern können oder zu einem der nächsten Häfen weiterfahren.
Bis zum nächsten Beitrag!