Es war eine gute Entscheidung um die Weihnachtszeit und um den Jahreswechsel in Marseille zu verbleiben. Die Multi-Kulti-Stadt war hübsch geschmückt, es herrschte eine schöne Atmosphäre und dennoch keinen Rummel trotz der vielen Einwohner und Besucher. Wettermäßig war überwiegend die Sonne an einem blauen Himmel zu sehen und Temperaturen um die 18 – 20°C -in der Sonne- verführten zu manchen Spaziergängen.
Wir sind an etlichen Tagen, viele Kilometer durch die Stadt marschiert und haben so gut wie alle Sehenswürdigkeiten, Stadtviertel, Märkte, Parks, Shoppingcenter und einige Museen besichtigt. Eine Wanderung entlang der Küste, in Südwestlicher Richtung, eröffnete uns kleinere Strände, und schöne Aussichten. Nach rd. 8 Km ging es durch mehrere Stadtviertel wieder zurück zum Vieux Port, der alte Hafen von Marseille.
Im „Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers“ gab es eine Sonderausstellung betreffend des Zirkuslebens und -Geschichte, die Dauerausstellung „Galerie de la Méditerranée“ zeigt die Entwicklung/Historie der Menschen am Mittelmeer mit Themen wie Ackerbau, die Erfindung der Religionen und die Geburt des sog. aufgeklärten Bürgers.
Das „Naturhistorische Museum von Marseille“, gegründet 1819, befindet sich im rechten Flügel des ehem. „Palais Longchamp“. Die Sammlung besteht aus 83.000 Tierarten, 200.000 Pflanzenarten und 8.000 Arten von Mineralien.
Das Palais Longchamp, 1862 bis 1869 im Stil des Historismus errichtet, besteht aus einem Wasserspeicher für das Wasser des Durance -Flusses in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur-, das durch einen 85 km langen Kanal zugeführt wird. Historisch gesehen die Haupttrinkwasserstelle der Stadt Marseille. Das Palais beinhaltet ferner im linken Flügel das Museum der Schönen Künste, das Naturhistorische Museum -wie oben erwähnt- im rechten Flügel und hinter dem Palais befindet sich der Longchamp-Park.
Ein großes Einkaufszentrum „Les Docks Village“ findet man unweit des Vieux Port. Historische, aufwendig restaurierte Hafengebäuden im Herzen des Viertels „La Juliette“. Die Gebäuden beherbergen 220 Unternehmen. Im Innern befinden sich Konzernzentralen, regionale Niederlassungen, Restaurants, Shops und Dienstleistungsfirmen.
Weitere Ziele waren u.a. „Palais du Pharo“. Ein Palast, welcher ab 1858 von Napoleon III für seine Frau Eugénie de Montijo erbaut wurde. Beim Sturz des Kaisers in 1870 war der Palast noch nicht fertig, das Kaiserpaar hat dort nie gelebt. Bis Ende des 19. Jahrhunderts dienten Nebengebäude als Krankenhaus für Cholera- und Tuberkulosepatienten. Seit 2012 sind sie Sitz der Universität Aix-Marseille. Der Palast selber beherbergt heute ein Kongresszentrum.
Es gehörte natürlich auch dazu, das Seifenmuseum in Marseille zu besuchen. Die Wurzeln der Marseiller Seife gehen auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Eine Seifenart, die aus einer Mischung aus pflanzlicher Öle mit Soda resultiert. Der Name „Savon de Marseille“ entspricht dem Herstellungsprozess, der einen Mindestgehalt an Fettsäuren garantiert. Die Formel der Seife wurde im 17. Jahrhundert unter König Ludwig XIV reglementiert. Die Eintrittskarte des Museums konnte zum Schluss gegen ein gratis Stück Seife getauscht werden.
Jetzt sind wir fast einen Monat in Marseille und können/möchten auch noch nicht weg, weil wir seit Weihnachten ein Problem mit unserer Heizung haben. Die niederländische Firma, die das Heiz- und Warmwassersystem an Bord s.Zt. eingebaut hat, hatte natürlich Ferien und konnte erst nach dem 06.01.25 erreicht werden. Guus hofft, das Problem mit telefonischer und Facetime Hilfe zu beseitigen. Auch brauchen wir ein neues Ersatzteil, das uns noch zugeschickt werden muss. Frieren brauchen wir jedoch nicht, da wir ein kleines Elektroheizgerät an Bord haben und bei den hiesigen Temperaturen, max. 5°C nachts, reicht dies mehr als.
Auch hat Guus bestehende Probleme mit unseren Innenplotter und mit dem Inverter (Wechselrichter) mittels telefonischer Hilfe von zwei Firmen, ebenfalls aus den Niederlanden, beheben können. Er ist und bleibt Anneke’s Kleinstein.
Letzten Freitag und Samstag haben wir Aix-en-Provence besucht und blieben dort Übernacht. Mit dem Bus waren es ca. 40 Minuten für die rd. 32 km Wegstrecke. Anneke hatte ein Zimmer bei der gleichen Hotelkette gebucht, die wir auch in Port-de-Bouc 3x gebucht hatten. Der Fehler war, dass das Hotel nicht direkt in der Stadt Aix-en Provence war, sondern in das gleichnamige Arrondissement. Das bedeutete, dass wir mit einem Bus eine gute halbe Stunde von Aix nach Les Vernelles fahren mussten und wieder zurück. Ja, man muss halt gucken wo man bucht. Aber war nicht so schlimm, Zeit haben wir ja … und das nächste Mal wieder besser!
Die Universitätsstadt Aix-en-Provence mit rd. 148.000 Einwohnern ist die historische Hauptstadt der Provence. Wir haben uns die alten Stadtteilen, wie Quartier Mazarin, Bourg Saint-Sauiveur und Ville Comtale angeschaut und viele historische Bauten bewundert. Aix zählt zu den schönsten Städten Frankreichs.
Die Stadt verfügt über ein ausgezeichnetes Kulturangebot, wie es heisst. Wir hatten auf Empfehlung des Touristeninformationsbüros das Kunstmuseum Granet besucht. Da die Stadt die Geburtsstadt von dem Maler Paul Cézanne ist, war dieser natürlich auch im Museum mit exemplarischen Bildern vertreten. Ferner u.a. Bilder von Peter Paul Rubens als auch von Picasso. Das Museum Granet wurde in 1765 gegründet und zählt zu den ältesten und bedeutesten in Frankreich.
Dann hatten wir das Glück genau zu der Zeit in Aix zu sein, in welcher eine Fotoausstellung von Steve McCurry im Centre D’Art (Kunstzentrum, ein ehem. privates Adelshotel im Stil des klassizistischen Barock) gezeigt wurde.
Der amerikanischer Fotograf und Fotojournalist Steve McCurry dokumentierte u.a. die sowjetischen Intervention in Afghanistan und berichtete u.a. aus zahlreichen Kriegen weltweit. Seine Fotografien sind beeindruckend und gehen unter die Haut.
Hier einige seiner sehr ansprechenden Bilder von Kindern ……
Das Foto was am meisten faszinierte, war ein fotografisches Porträt von Sharbat Gula aus dem Jahr 1984, eine afghanische Flüchtling, während des sowjetisch-afghanischen Krieges. Das Foto wurde 1985 auf der Titelseite von National Geographic erstmals veröffentlicht,
Aix-en-Provence ist auch bekannt als die Stadt der vielen Brunnen , 130 sollen es sein.
Dann hatten wir noch über die grüne Mauer „Mur végétal“ gelesen. Auf einer 650 m2 großen Fläche mit einer Höhe von 27m bilden 22.000 Pflanzen die größte grüne Fassade in Frankreich.
An der anderen Seite der Unterführung befindet sich die Mur d’eau (Wasserwand), es ist die größte Wassermauer Europas, gefunden haben wir sie, aber war außer Betrieb. Lediglich das Hinweisschild gab einen Eindruck von der Wasserwand.
Aix-en-Provence war für uns eine Augenweide und der rd. 15 km lange Fußmarsch dort hat sich allemal gelohnt und ist empfehlenswert!
Nächste Woche klären wir wie es mit der Heizung weitergeht und entscheiden dann, wann wir Marseille verlassen und zum nächsten Hafen, Richtung Toulon fahren.