Am Sonntag, 21.10.18 führte die 33. Fahrt am 161. Reisetag nach Porres-Guirec, 37 Sm weiter. Es war ein schöner, sonniger Tag, bis zu 16° C und einen leichten W-Wind, der später auf NW bis N mit nur 5 Knoten wechselte. Wir haben das Großsegel gesetzt, jedoch Motor mitlaufen lassen, um mindestens 5 Knoten Fahrt zu haben und um rechtzeitig bei Hochwasser anzukommen. Wir sind entlang der „Coté de Granit Rosé“ gefahren. In Porres und Umgebung haben wir entlang dem Küstenbereich und in den Häfen gesehen, dass diese mit dem Granitstein „Celtic Red“ ausgestattet bzw. geschützt sind. Sehr beeindruckend.
Unterwegs haben wir noch zwei Teilnehmer der „Route du Rhum“ gesehen, die auf dem Weg nach Saint-Malo waren, wo ja am 25.10. gestartet wird.
Den Hafen von Porres kann man, je nach Wasserhöhe, ca. 1 1/2 Std. vor bis ca. 1 Std. nach Hochwasser anlaufen, weil nur dann die Schleuse, bzw. das Sperrwerk geöffnet hat und die Zufahrt zum Hafen nur dann Wasser führt (die Zufahrt fällt bei Niederigwasser komplett trocken). Bei Ankunft waren wir uns erst nicht sicher, welcher Zugang genau zum Innenhafen führte und die „Schleuse“ uns sehr eng vorkam. Aber der Schleusenwärter winkte uns zu. Bei Niedrigwasser kann man die Situation -nachher- sehr gut erkennen. Es sind wie zwei Welten wenn man die große, breite und lange Zufahrt zum Hafen und das Vorbecken bei Hochwasser erreicht und einige Stunden später bei Niederigwasser sieht.
Die Nachsaison machte sich in der Hafengebühr bemerkbar; in Porres war die 3. Nacht „gratuit“. Très bien!
Wir sind drei Tage geblieben und haben bei schönem Wetter Wanderungen gemacht bzw. Guus noch eine längere Fahrradtour. Sehr hübscher Küstenbereich.
Mittwoch, 24.10.18 wollten wir eigentlich nach L’Aber Wrac’h fahren, knapp 60 Sm weiter. Das Hochwasser war zeitlich günstig, sodass wir früh fahren konnten. Wir hatten jedoch abends vorher der App „ImrayTides Planner“ entnommen, dass wir die letzten 3 – 4 Stunden eine starke Gegenströmung bis zu 3 Knoten gehabt hätten, was bei dem nicht unkomplizierten navigatorischen langen Zugang zum Hafen, mit vielen Untiefen und Felsen, abzuraten war. Wir beschlossen daher kurzerhand nur bis zu dem 26 Sm weiter gelegenen Hafen Roscoff zu fahren, dort eine Nacht zu bleiben und dann am nächsten Tag nach L’Aber Wrac’h zu fahren. Bei Windstärken bis zu 10 Knoten waren wir bereits nach gut 4 Std. Fahrt in Roscoff, sodass wir den ganzen Nachmittag Zeit hatten uns den schönen Ort anzuschauen. Der Ort war auch ziemlich besucht, weil die Franzosen bis einschl. 04.11.18 Herbstferien haben. Roscoff ist eine alte Kosarenstadt mit aktuell 3.350 Einwohnern.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach L’Aber Wrac’h, 32 Sm. Um 08.35 Uhr war Abfahrt mit NNW-Wind und guten 8 Knoten Wind. Eine Stunde später drehte der Wind auf N und später auf NO. Die Windstärke blieb und zusätzlich hatten wir bis zu 3 Knoten Strömung mit, sodass wir die GusAnne mit „vollem Tuch“ ausstatteten, d.h. Genua, Großsegel und Selbstwendefock setzten, Ergebnis 8 Knoten Fahrt! Die Entscheidung, die wir getroffen hatten, den Hafen in L’Aber Wrac’h erst an diesem Tag anzufahren, war gut. Der Hafen liegt in einer tief in das Land eindringenden Meeresbucht, eine sogenannte „Ria“. So wird dieser Küstentyp genannt. Im Gegensatz zu einem Fjord oder Förde wird eine Ria nicht durch einen Gletscher gebildet, sondern geht vielmehr aus einem Flusstal hervor. Der Fluss selber nennt sich auch L’Aber Wrac’h. Ria’s hahen meist flachere Küstenverläufe und geringere Buchttiefen als Fjorde. Den Hafen in L’Aber Wrac’h zu erreichen erforderte wegen der starken Strömung, den vielen Untiefen und Felsen navigatorische Achtsamkeit „Hoch3“. Aber alles lief planmäßig.
Landéda liegt ca. 3 Km von L’Aber Wrac’h entfernt. Den Hafen kann man auf dem (Google)-Bild erkennen (Rundung nördlich von Landéda). Der Liegeplatz im Hafen war gut und wir genossen eine schöne Aussicht. Leider war es von Freitag bis Sonntag sehr stürmisch und regnerisch, Windstärke bis zu 32 Knoten. Wir lagen zwar im sicheren Hafen, wurden jedoch zum Teil ordentlich gerüttelt. Dennoch hatten wir Gelegenheit die Orte und die Umgebung zu besichtigen.
In dem Gewässer (ein Stück vor dem Hafen) werden Austern und Muscheln gezüchtet. Man konnte viele Felder oder Bänke bei Ebbe sehen. Guus hat eine Austernverarbeitungsbetrieb besucht und natürlich einige Austern gekauft und schmecken lassen.
Morgen, Dienstag, 30.10.18 fahren wir weiter nach Brest. Guus hat gerade auf der Seekarte die Route eingezeichnet, es sind rd. 42 Sm. Hierüber im nächsten Beitrag.