Süd-Bretagne: Fahrt nach Quiberon – Arzon – La Roche-Bernard

Am 6.04. (Samstag) erfolgte bereits um 7.45 Uhr die Abfahrt aus dem Hafen „le Palais“ auf der Insel Belle Île, weil wegen dem frühen Hochwasser die Schleuse nur bis 8.00 Uhr die Durchfahrten ermöglichte. Bei 8°C und einem schwachen nur 7 Knoten starken ONO-Wind erfolgte die Überfahrt zum französichen Festland, zur Halbinsel Quiberon. Es wurde motort und wegen des Gegenwindes das Großsegel zur Stabilisierung gesetzt. Quiberon ist eine französische Hafenstadt und eine Halbinsel. Einwohnerzahl der Stadt rd. 4.800, diese wird jedoch während des Sommers von bis zu 60.000 Touristen „belagert“.

unterwegs nach Quiberon Leuchtturm „la Teignouse“
Hafeneinfahrt Quiberon GusAnne 3. Mast von links

 

 

 

 

 

 

Hübsch, vom Liegeplatz aus zu sehen, ein Kormoran trocknet seine Flügel

Schöne Wänderungen gemacht und insbesondere die Radtour rund um die Halbinsel war wunderbar. Vor allem die westliche Küste, „Côte Sauvage“, eine tolle Küstenformation voller Felsklippen, sehr bewegliches Wasser und starke Strömungen. Man kann sich kaum satt gucken.

Küste „La Côte Sauvage“ auf der Halbinsel Quiberon

Der Hafen „Port Haliguen“, wo wir lagen, und der Hafen „Port Maria“ sind der Dreh- und Angelpunkt der Stadt Quiberon. In Frankreich sind bereits in verschiedenen Départments Osterferien, was sich anhand der Vielzahl der Touristen bemerkbar machte.

Frühmorgens 6.30 Uhr, wir lagen natürlich noch im Bett, hörten wir Gerumpel und Motorgeräusche direkt an unserem Schiff. Guus schaute nach und stellte fest, dass ein Fischerboot an unserer GusAnne festgemacht hatte, um dort zu fischen.

 

 

 

 

Da wir in der Nähe des Hafeneingangs lagen, war dies zum Fischen anscheinend ein guter Ort. Das Ergebnis war entsprechend.

 

 

 

 

 

 

 

Nach 4 Tagen Aufenthalt haben wir am 10.04. wieder abgelegt. Bei 13 – 15 Knoten NNW – Wind konnte die überwiegende Strecke gesegelt werden. Wetter teilweise bewölkt und bis zu 13°C. Wir wollten zu dem nur 10 Sm weiter gelegenen Hafen von Arzon „le Crouesty“ auf der Halbinsel Île de Rhuys an dem Golf du Morbihan -ein Inselreiches Binnenmeer, welches über einen schmalen Durchgang mit dem Atlantik verbunden ist und daher salzwasserhaltig-. Dieses Binnenmeer und seine Ufer und Küsten wurden im Rahmen von „Natura 2000“, einem landübergreifenden Schutzgebietssystem innerhalb der EG, als „Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung“ eingestuft. Es ist ein sehr schönes, natürliches, weitläufiges Wassergebiet mit rd. 40 Inseln, aber auch mit starken Strömungen. 

Der Hafen „le Crouesty“ bietet rd. 1.500 Liegeplätze für Yachten und war gut besucht. Wir hatten einen schönen Liegeplatz an einem Kopfsteg mit Blick auf den Hafeneingang. Arzon selber ist nur eine kleinere Gemeinde, aber schön gelegen.

Direkt in der Nähe befindet sich der „Cairn des Petit Monts“, eine geschichtsträchtige Stätte. Es ist eine Megalithstätte mit mehr als 6000 Jahre Geschichte. Der Cairn ist eine Begräbnisstätte mit mehreren Grabkammern, 2 konnte man besichtigen. Während des Sommers 1943 wurde leider, trotz der Proteste des Denkmalschutzes von der Deutschen Armee ein Bunker innerhalb des Monuments gebaut.

Cairn de Petit Mont
einer der Eingänge
…. und der Bunkereingang

Freitags, 12.04. haben wir eine Radtour nach Vannes gemacht und uns dort im Hafen mit Philippe und Dalila getroffen, die von deren Zuhause aus dafür eine ca. 1 stündige Fahrt benötigten. Zusammen haben wir die historische Altstadt besichtigt und lecker zu Mittag gegessen.

Die Hinfahrt nach Vannes führte über Sarzeau zur Küste und via Saint-Armel zur le Passage. Von dort ging es mit einem Bootstaxi zur Halbinsel Séné 

und im nördlich gelegenen Port Anna mit einer Fähre nach Vannes. In Port Anna sind wir beiden mit den Rädern auf eine Fähre gestiegen, welche die Aufschrift „Île D’Arz – Vannes“ trug. Nachdem abgelegt wurde, der Bootsschaffner kassieren wollte und wir „2 x Vannes“ sagten, teilte dieser mit, dass die Fähre zur Insel Île D’Arz führe, dann wieder zurück nach Port Anna und danach erst nach Vannes. Also hatten wir eine 3/4stündige Bootsfahrt auf dem Golf du Morbihan, auch noch kostenlos, weil der Schaffner nur die Fahrt von Port Anna nach Vannes berechnte. Sehr nett. Fazit: es ist nicht immer alles drin, was drauf steht, künftig werden wir uns vorher besser informieren! Weil die Fähren nur bis 18.00 Uhr fuhren sind wir gegen 17.30 Uhr über Land wieder zurück nach Arzon gefahren. Ca. 15 Km hinter Vannes hatte Anneke’s Fahrrad -trotz unplattbaren Reifen- einen Platten. Da mußte Guus ran und stellt sogar 2 Löcher im Innenreifen fest 21.00 Uhr waren wir nach 72 km Radtour wieder zurück im Hafen an Bord.     Am 15.04. erfolgte noch eine 41 km lange Radtour in dem südlichen Bereich der Halbinsel „Île de Rhuys“ nach Suscinio und zurück. Die Strecke führte teilweise an der südlichen Küste der Halbinsel vorbei. In Suscinio haben wir die Bretonische Wasserburg Suscinio besichtigt, die in einem Museum die Burggeschichte zeigt und erzählt. Die Burg wurde im späten Mittelalter gebaut und war die Residenz der Herzöge der Bretagne, sie wurde mehrmals zerstört und immer wieder aufgebaut und/oder restauriert.

Gesamtbild von der Burg -aus Prospekt-

 

Guus als Schlossherr
Vornehm tun können wir auch

Dienstag, 16.04.19, ging es weiter zum nächsten Hafen La Roche-Bernard in dem Fluß La Vilaine. Der Hafen wurde uns von einigen Franzosen empfohlen. Um 9.45 Uhr legten wir bei sonnigem Wetter und 12°C ab. Wind war moderat – 9 bis max. 13 Knoten- und kam zunächst aus WNW und drehte später auf WSW. Teilweise wurde die Genua und/oder das Großsegel gesetzt, zum Teil mit Motorunterstützung. Nach knapp 25 Sm erreichten wir Arzal, eine Hafenstadt, und die dort vorhandene Schleuse führt in den Fluss La Vilaine. Wie auch im Almanac empfohlen, kamen wir dort bei aufsteigendem Wasser an, welches wegen der Untiefen in der Zufahrt nach Arzal, auch benötigt wird. Auf dem Weg nach Arzal wurden wir von einem anderen Segelboot mittels einem Horn „angehubt“. Sie konnten nur noch Segeln, weil Sie eine Motorpanne hatten und fragten, ob wir sie bis in die Schleuse abschleppen konnten. Dies wurde umgesetzt, als der Wind, nicht weit von der Schleuse entfernt, nachließ.

Das französische Segelboot mittels Leine an unserer GusAnne festgemacht

Der Schleusenwärter war sehr behilflich beim festmachen in der Schleuse und während der gut einstündigen Wartezeit erhielten die Franzosen einen kleinen Hilfsmotor und konnten somit wieder selber fahren. In der Schleuse passierte einem Mitschleußer ein Malheur. Anscheinend hatte er nicht richtig genug festgemacht, denn als die Schleußung zu Ende war und die Toren zum Fluß hin aufgingen, wurde sein Schiff durch die eintretende Strömung und die dadurch entstehenden Turbulenzen ins Innere der Schleuse gedrückt und gegen das neben uns und an unserem Schiff festgemachtes Segelboot gedrückt. Die vordere Spitze seines Schiffes wurde an unserem Schiff gedrückt. Dank der Fender ist alles gut gegangen und sind keine Schäden entstanden.

links der Verursacher

Nach der Schleußung haben wir im Hafen von Arzal Diesel getankt und danach waren es noch 3,5 Sm flussaufwärts bis nach La Roche-Bernard. Auch hier hatten wir wieder das Glück an einem Kopfsteg festmachen zu können, sodass wir einen schönen Blick auf den Fluss und die Umgebung hatten. La Roche-Bernard ist nur ein kleiner Ort mit rd. 700 Einwohnern und einer hübschen verwinkelten Altstadt, zum Teil mit Gebäuden aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Der Fluss La Vilaine wird hier von einer Hängebrücke überspannt. Diese ersetzt die alte Hängebrücke, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde.

Hängebrücke, daneben die Reste der alten Brücke
Blick von einem Felsen -La Vilaine flussabwärts-
Blick von der Hochbrücke „Pont La Roche-Bernard- auf dem Hafen

 

 

 

 

 

 

Eigentlich wollten wir nur 4 Nächte bleiben, doch die schöne Umgebung und das tolle Wetter gaben Veranlassung dazu, noch weitere 2 Tage, bis Ostermontag zu bleiben. Wiederum haben wir Radtouren bei bestem Wetter gemacht, 1x im Tal der La Vilaine dem Flussverlauf entlang bis zur nächsten Brücke und an der anderen Uferseite wieder zurück = 66 Km. Mit den tollen E-Bikes alles kein Problem!  Eine weitere Radtour = insg. 58 Km führte zum „Parc naturel régional de Brière„. Dieser liegt in einer Sumpf- und Lagunenlandschaft, umfaßt eine Fläche von 49.000 Hektar und ähnelt sehr der Spreewaldlandschaft. 

Ostermontag ist früh Aufstehen angesagt, weil wir mit dem ablaufenden Wasser (Hochwasser morgens um 7.10 Uhr) wieder via der Schleuse in Arzal, die ab 8.00 Uhr öffnet,  in den Atlantik möchten.

Allen, die unseren heutigen Beitrag (Ostersonntag) lesen, hiermit ein schönes Osterfest!!