Olala, schon wieder drei Wochen vorbei. Müssen uns an den neuen Beitrag rangeben um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Vom 28.07. bis 11.08. waren wir auf der Insel Faial im Hafen von Horta. Der Hafen war ziemlich voll und wir erhielten einen Platz neben einem französischen Segelboot an der Mole. Um auf der Mole zu gelangen war dies bei Niedrigwasser eine ziemliche Kletterpartie, aber dank Guus starkem Arm und Seemannsgriff gelangte auch Anneke sicher an Wall oder wieder zurück zum Schiff.
Apropos Tradition: direkt in der Nähe vom Hafen liegt das sagenumworbene Peter Café Sport, 1928 eröffnet. An seinen Tischen und Tresen saßen Seemänner aus allen Ländern, Walfänger und man sagt sogar Geheimagenten, das intenational bekannte Café gilt als Treffpunkt der weltweiten Segel-Szene. Man trinkt dort übligerweise Gin/Tonic und das Café ist für seinen Schokaladenkuchen bekannt. Also waren auch wir beiden dort und tranken den berühmten Gin/Tonic mit Eis, schmeckte nach mehr!
Horta hat rd. 2.400 Einwohner. Eines der Sehenswürdigkeiten ist die im 17. Jahrhundert erbaute Kirche „de nossa Senhora das Angústias“. In der Nähe befindet sich der Strand von „Porto Pim“, der größte Sandstrand der Insel. Dieser war jedoch zum Baden bzw. Schwimmen leider wegen irgendeiner Verschmutzung, irgendwelche Bakterien?? gesperrt, Bakterien…. und das mitten im Atlantik!
Einen Tipp, den wir bekamen, eine Fahrt mit dem öffentlichen Bus zu machen, welche rundum die 173Km² große Insel führte, sind wir zu Beginn unseres dortigen Aufenthalts nachgekommen. Für die 2 Stunden dauernde Fahrt zahlten wir zusammen nur rd. € 12,- und wir erhielten so einen guten Gesamteindruck der Insel.
Wegen der Urlaubszeit der Portugiesen war die Insel Faial gut besucht und es war nicht möglich ein Auto zu mieten. Die Insulaner hatten selber nicht mit der Vielzahl an Touristen gerechnet. Aber kein Wunder, dass die Azoren gut besucht werden, werden der geringen Coronafallzahlen. Wir hatten doch noch das Glück und konnten einen Motorscooter für zwei Tage mieten. Es ist schon einige Jahre her, dass wir so unterwegs waren.
Wir besichtigten das ganz am westlichen Zipfel der Insel gelegene „Ponta dos Capelinhos“, riesige, trockene Felsen, Ergebnis des letzten Capelinhos-Vulkanausbruches in der Zeit von September 1957 bis Oktober 1958. Man schätzt, dass etwa 30 Mio Tonnen Asche und Lava ausgestossen wurden, die diesen Teil der Insel Faial um 2,4 km² vergrößerte. Der Leuchtturm überstand die Eruption, aber etwa 2000 Einwohner wurden zum Auswandern gezwungen.
Beeindruckend war auch der imposante Felsen „Morro de Castelo Branco“, es steht unter Naturschutz und ist Brutstätte für viele Vögel.
Ganz besonders in Erinnerung behalten werden wir die Wanderung um den Krater („Caldeira“), der einen Durchmesser von 2000 Metern hat und eine Tiefe von 400 Metern. In der Nacht zuvor hatte es geregnet, sodass der Trail zum Teil ziemlich schlammig und rutschig war. Zu Beginn war es noch neblig, sodass wir den Krater nur wenig oder gar nicht sehen konnten. Unsere Anstengungen wurden aber nach gut einer Stunde belohnt und hatten einen einzigartigen Blick in die Tiefe. Im Krater gibt es eine Lagune. Der Trail war größtenteils mit großen Hortensiensträucher verziert; ein tolles Bild. Die 4-stündige Wanderung hatte sich wahrlich gelohnt.
Im Hafen haben wir Jolita und Lars der SY „Pich-kin Dim“, die wir auf der Insel Santa Maria kennen gelernt hatten, wieder getroffen und erneut schöne Stunden mit einander verbracht. Neu kennen gelernt haben wir Frauke und Thomas der SY „Walkabout“, ein sehr interessantes Paar. Die Beiden sind seit 2011 unterwegs. Nicht nur bislang viele Seemeilen bis hin zu Neuseeland, Patagonien u.a. gesegelt, sondern auch viele Trails bewandert bzw. erklettert, u.a. den Appalachen Trail und den Continental Divide Trail. Wahnsinn! Sie leben nach ihrem Motta „alles kann, nichts muß“. Thomas hat uns im Hafen mit der Beseitigung von Problemen mit unserer Kurzwelle und dem dazu gehörenden Pactor Modem geholfen. und haben zusammen schöne Abende verbracht. Wir sehen uns wahrscheinlich auf der Insel Sao Miguel wieder, wir freuen uns darauf.
Am 11.08.21 haben wir in Horta abgelegt und morgens um 11.00 Uhr die nur 22 Sm lange Fahrt zu der Insel Sao Jorge begonnen. Sonniges Wetter, 23°C zu Beginn bis zu 25°C, SW-Wind bis max. 21 Knoten, ermöglichten ein herrliches und entspanntes Segeln mit raumschots bis achterlichem Wind, so lieben wir den Atlantik.
In dem kleinen Hafen von Velas waren alle Stegplätze belegt, jedoch der freundliche Hafenmeister ermöglichte uns einen Platz, wieder im Päckchen, wieder an einer französichen Yacht, wieder am Kai. Aber alles gut! Die Franzosen sind 3 Tage später weiter zum nächsten Hafen und wir lagen direkt am Kai.
Der Hafen von Velas ist der Hauptzugangspunkt zur Insel. Das alte Meerestor „Portao de Mar“ verschaftt Zugang zu der Stadt und gehörte bis Ende des 16.Jahrhunderts zu der damaligen Befestigungsanlage.
Die Insel Sao Jorge ist 54 Km lang. knappe 7 Km breit und hat eine Gesamtfläche von 244 Km². Die Insel wird durch imposante und schroffe Steilküsten quasi aus dem Meer gehoben. Die höchste Erhebung, „Pico da Esperanca“ ist 1053m hoch. Erwähnenwert sind die Vielzahl von „Fajas“, dies sind flache Gebiete am Ozean unterhalb von Steilküsten, die durch Lavaströme entstanden sind und beim Zusammentreffen mit dem Meer abkühlten und erstarrten. Oder enstanden durch Land- und Felsstürze aufgrund von seismischen Erschütterungen oder starken Regenfällen. Die Böden der Fajas sind sehr fruchtbar.
Zwei Tage sind wir mit einem PKW kreuz und quer über die Insel gefahren und so gut wie alle Sehenswürdgkeiten besucht oder besichtigt. Mit einem Taxi haben wir uns nach Roisas fahren lassen und sind dann auf den zu dem äußersten nordwestlichen Punkt der Insel gewandert, den Ponta dos Raisas. Der dortige Leuchtturm thront auf den steilen Felsklippen, 250m hoch über den Meeresspiegel. Eingeweiht wurde er in 1958, jedoch musste durch Erdbebenschäden in 1964 und Januar 1980 bereits wieder aufgegeben werden.
Im Hafen haben wir wieder nette Bekanntschaften gemacht. Vor uns lagen Uschi und Albert mit ihrem Katamaran „Usi“. Die Beiden waren wiederum bekannt bzw. befreundet mit Tom und Hajo der SY „segel-BAR“, die uns in Santa Maria Grüße von Isabel und Eckhart überbracht hatten, die wir wiederum in San Sebastian (La Gomera) kennen gelernt hatten…….. so klein, aber auch sehr kommunikativ ist die Segelwelt.
Neben uns lag die SY „Planckton“, welche Ceceila, Fabio und deren Sohn Igor gehört. Die nette und freundliche brasilianische Familie hat uns bereits gute Tips gegeben, wie wir zu welcher Zeit die Ostküste von Brasilien besegeln könnten. Wir hoffen, dass wir unseren ursprünglichen Plan (vor Corona) im nächsten Jahr umsetzen können. Die Drei sind schon 17 Jahren mit ihrer Yacht unterwegs und der Sohn Igor ist auf dem Schiff geboren. Sie machten sich auf den Weg nach Lissabon, wo Igor einige Zeit wieder zur Schule geht.
Dann wurde es auch für uns wieder Zeit weiterzufahren. Am Freitag, 20.08.21 sind wir um 09.00 Uhr morgens los und zu der zweitkleinesten Insel „Grasioca“ gemotorsegelt. Hierüber erzählen wir beim nächsten Mal. Bis dann!