Am Samstag, 30.12.23, morgens 08.30 Uhr, „Leinen los“ in Banyuls-sur-Mer. Bei sonnigem Wetter, aber nur 10° warm und relativ wenig Wind, 7 Knoten, führte die Fahrt nach Gruissan, insgesamt eine Strecke von rd. 40 Seemeilen. Um 16.45 Uhr haben wir an dem Rezeptionssteg, vor dem Hafenbüro, festgemacht und wir erhielten einen Liegeplatz im Basin 3.
Gruissan-Port ist der neueste Teil Gruissans. Der moderne Jachthafen entstand in den 1970er Jahre und bietet in verschiedenen Becken 1650 Boote einen Platz.
Die Häuser des alten Ortskerns von Gruissan, Gruissan-Village, winden sich um die alte Burganlage aus dem 14.Jahrhundert. Von der Burg ist nur noch die Ruine des Tour Barberousse übrig.
Gruissan-Plage entstand im 19. Jahrhundert als Ort der Sommerfrische für die Bevölkerung aus dem benachbarten Narbonne. Die Häuser, die überwiegend als Ferienhäuser fungieren, wurden wegen den -damals- vorkommenden Fluten auf Stelzen gebaut.
In den Lagunen rund um Gruissan haben viele Flamingos ein Zuhause gefunden ……. und es wird dort Salz gewonnen.
Nach einer Woche ging es am 13. Januar 2024 weiter nach Sète, 33 Seemeilen nordöstlicher. Nach 6 Stunden angenehmer Fahrt haben wir im Port de Plaisance in Sète angelegt. Sète liegt 32 km südwestlich der Stadt Montpellier auf einer schmalen Landzunge zwischen dem Mittelmeer und der 18km langen Lagune Étang de Thau oder Bassin de Thau, wo es viele Austern und Muschelbänke gibt. Die Stadt ist von allen Seiten von Wasser umgeben und wird deswegen „Klein-Venedig des Languedoc“ genannt.
Die Stadt hat einen besonderen Flair und ist sehr lebendig. Das Zentrum der Stadt ist der Canal Royal (Königskanal), an dem viele Souvenirläden und Restaurants liegen.
Wegen den vielen Kanälen hat Séte 12 Brücken, darunter Klapp- und Drehbrücken. Die Kanäle stellen eine Verbindung zwischen der Lagune „Etang de Thau“ und dem Mittelmeer her. Wenn alle Brücken geschlossen sind, ist die Stadt vollkommen isoliert und wird vorübergehend wieder zu einer Insel.
In dem Königskanal liegt der ausrangierte Fischtrawler „Louis Nocca“, den man besichtigen kann. Zwei ehemalige Crewmitglieder führten uns engagiert und auf amüsante Weise durch die Räume und Kammern, von der Kommandobrücke bis in den Maschinenraum.
Als Sehenswürdigkeit wird eine Besichtigung des Friedhofes, der „Cimetière Marin“ um 1680 eingerichtet, empfohlen. Hier wurden zunächst die bei dem Bau der Mole „Saint-Louis“ verunglückten Arbeiter angemessen bestattet. Der Friedhof wird auch „Friedhof der Reichen“ genannt. Grabstätten erinnern an die maritime Vergangenheit der Stadt, andere zeugen von der Berühmtheit verschiedener aus Séte stammender Persönlichkeiten, wie der Theatermann Jean Villar und der Schriftsteller Paul Valéry.
Jedes Jahr am 25. August findet im Königskanal, seit der Eröffnung des Hafens in 1666, auf traditioneller Weise ein Schifferstechen statt, bei dem zwei Parteien mit ihrem Booten ein Kampfspiel veranstalten. Mit Schild und Lanze versucht die eine Partei den Gegner von seiner Schiffsplatform ins Wasser zu stoßen. Dieses Spektakel konnten wir leider nicht „Live“ erleben, aber haben eines der dafür in Frage kommenden Boote entdeckt.
Vom Touristeninformationsbüro in Sète erhielten wir einige Empfehlungen in der nähere Umgebung von Sète. Mit einem PKW sind wir diese gespannt nachgegangen. Es führte u.a. in nordöstlicher Richtung von Sète in die „kleine Camarque“. Auf den Weg dorthin fährt man an einige Lagunen vorbei, wo man auch wieder Flamingos entdecken konnte.
Es ging u.a. zu der gut erhaltenen mittelalterlichen Festtungsstadt Aigues-Mortes (totes Wasser). Im 13. Jahrhundert war der Ort als Hafenstadt konzipiert. Sie lag damals an den Ufern einer großen Lagune und war -wie Sète- durch Kanäle mit dem Mittelmeer verbunden. Nach der Verlandung der Flachwasserzone liegt der Ort heute rund 6 km vom Meer entfernt.
Etwas nördlicher gelangten wir zu der römischen Ausgrabungsstätte „Ambrussum“ in dem Ort Viletelle. Dort wird immer noch weiter ausgegraben und man kann bereits ausgegrabenen Siedlungen sehen. Auch ehem. römische Straßen sind noch gut erhalten, sowie die Brücke „Pont Ambroix“ über den Fluss Vidourle.
Am 20.01. führte unsere Autotour u.a. nach Saint-Guilhem-le-Désert. Der Ort mit rd. 250 Einwohnern ist als eines der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert. Der mittelalterliche Ort liegt ca. 80 bis 120m hoch in den Ausläufern des Zentralmassivs.
Auf dem Weg zurück nach Sète an der Brücke „Le Pont du Diable“ vorbei und einer Schlucht mit weiteren Brücken in der Nähe des Ortes Aniane.
Am 21.01. ging es zu der Stadt Béziers. Sie liegt an dem Fluss Orb und dem Canal du Midi.
Sehr interessant war auch die im 17. Jahrhundert entstandene historische Schleusentreppe „Fonseranes“ am Canal du Midi. Mit 6 Kammern überwindet sie einen Höhenunterschied von 13,60m. Ursprünglich bestand die Schleusentreppe aus 8 Kammern mit einem Höhenunterschied von 21,18m.
Ein weiterer Ausflug führte nach Clermont-l’Herault. Dort sind wir zu der mittelalterliche Burg „Les Guilhem“ gewandert, die jedoch wegen Restaurierung geschlossen war und nur von aussen besichtigt werden konnte.
Die Landschaft auf dem Weg zu Clermont l’Herault und auf einer anderen Route zurück nach Sète war sehr reizvoll.
Dienstag, 23.01. haben wir uns auf dem Weg zu dem Fürstentum Andorra gemacht. Es waren -wenn man die Autobahnen meidet- ca. 315 km. Der erste Halt war in der Stadt Narbonne, dort haben wir einen kleinen Rundgang gemacht und uns gestärkt.
Auf den Hinweg nach Andorra haben wir in Prades (noch Frankreich) übernachtet. Die Kleinstadt liegt im Départment Pyrénées-Orientales in der Region Okzetanien. Eine kleine gemütlich wirkende Stadt.
Am nächsten Tag erreichten wir um die Mittagszeit die Haupstadt von Andorra, Andorra la Vella. Diese Stadt hat uns beiden überhaupt nicht gefallen, nur Kommerz, Kommerz und nochmals Kommerz. Sie ist komplett vollgebaut, zu viel Verkehr und schlechte Luft. Wir haben die Stadt von Nord bis Süd und von Ost nach West bewandert, aber unser Eindruck blieb, nach nur einer Nacht fuhren wir am nächsten Morgen wieder zurück nach Sète.
Die „schmeichelhaftesten“ Stellen der Stadt:
Die Strecke nach Andorra und zurück durch die Pyréneen war sehr schön, sodass wir insgesamt nicht enttäuscht waren, dass wir die weite Fahrt auf uns genommen hatten.
Sète gefällt uns sehr gut und wir werden länger als die bereits vergangenen zwei Wochen bleiben. Es gibt noch einiges zu besichtigen, auch möchten wir noch mit dem Zug nach Montpellier. Außerdem besuchen uns Freunde aus der Bretagne hier in Sète, also……..