2018…… auf zu neuen Gewässern, zunächst Rückführung der GusAnne zum Ijsselmeer

Dezember, Januar und Februar haben wir in unserer Wohnung verbracht und am 13.03.2018 hat unser Schwager Huub uns mit seinem Auto nach Glückstadt gebracht, wo wir unsere „GusAnne“ aus dem Winterschlaf geweckt haben.

Noch im Winterschlaf

Sie hat -hier waren wir einer Empfehlung des Trans-Oceans-Stützpunktleiters nachgekommen- die Wintermonate auf der Yachtwerft Glückstadt verbracht, wo sie in guten Händen war. Es wurden von der Werft auch Ergänzungen am Schiff durchgeführt. So wurde u.a. das Seeventil für den Wassermacher montiert, das Unterschiff bekam ein neues Anti-Fouling, die Ankerkette wurde um 20m auf 80m Gesamtlänge verlängert und es wurden zwei Separ-Dieselfilter eingebaut.

Wieder ins Wasser

 

 

 

 

 

 

 

Ferner wurde von einer ortansässigen Segelmanufaktur ein Sonnendeck „Bimini“ montiert, für die bevorstehende heiße Gegenden und Tagen. Seitlich kann ebenfalls einen Sonnenschutz mit einem Reißverschluss angebracht werden, wenn wir vor Anker liegen oder in einem Hafen angelegt haben.

Sonnendeck ohne seitliche Ergänzungen

Die „GusAnne“ wird zum Ijsselmeer überführt, nach Nijkerk, wo die Werft „Flevo Jachtbouw bv“ die Garantiearbeiten im Monat April durchführen wird. Ausgemacht wurde, dass wir Ostern vor Ort sind.

Am Mittwoch, 13.03.18 sind wir dick eingepackt bei nur 1° C (das Hafengewässer war noch vereist) die 1. Etappe bis Cuxhaven gefahren, ca. 26 SM. Dort im alten Fischereihafen angekommen, stellten wir fest, dass die Batterien -trotzdem wir die ganze Strecke mit Motor gefahren sind- nicht geladen hatten.  Guus stellte fest, dass ein Kabel, welches zu einer der beiden Lichtmaschinen führte, durchgeschmort war. Ein Elektriker der Werft in Cuxhaven hat die Reparatur am nächsten Tag durchgeführt, lt. seiner Aussage, was das Kabel nicht ordnungsgemäß montiert worden.

Freitag, 15.03. wollten wir eigentlich weiterfahren mit dem Ziel Wangerooge. Nebel und Windstärke 6 -7 Beaufort hielten uns jedoch davon ab, sodass die Weiterfahrt erst am Samstag erfolgte. Es war immer noch neblig bzw. stark diesig, aber Radar mit AIS-Angaben und Plotter waren eine große Hilfe, sehr zur Beruhigung von Anneke, die zwar bei früheren Törns bei schönem Wetter und ruhiger See Kenntnisse mit dem Radar gemacht hat, jedoch bislang noch nicht bei nebligem Wetter gefahren war.

Nebel auf der Elbe Richtung Wangerooge

Insgesamt war die Strecke rd. 45 SM, die wir in 8 Std. geschafft hatten. Der Wind, der aus SSO kam, war sehr schwach, sodass keine Segel gesetzt werden konnten. Die Ansteuerungstonne „Harle“ haben wir nicht an der in der Seekarte angegebenen Stelle gefunden, diese muss wohl wegen Versandungen verlegt worden sein. Mit Hilfe des Vorausscans und dem auflaufenden Wasser sind wir umsichtig weiter gefahren, bis die rote Tonne H8 gesichtet wurde. Dann konnte der Tonnenstrich, der bis zum Hafen führte, weiter gefolgt werden.

Am Sonntag, 25.03. stand die 3. Etappe an, Borkum, ca. 50 SM. Nachts wurde die Uhr um 1 Stunde vorgestellt -Beginn Sommerzeit-. Um 7.oo Uhr wurde abgelegt bei 5° C und immer noch diesigem Wetter sowie minimalem OSO Wind. Ankunft in Borkum um 17.oo Uhr.

Montags Weiterfahrt nach Ameland. Wieder früh aus den Federn, weil das Hochwasser in Borkum um 6.20 Uhr war und wir natürlich mit dem Strom fahren wollten. Zeitweise konnten wir an dem Tag die Segel für ca. 3 Std. setzen und sogar die Sonne hat sich kurze Zeit sehen lassen. Um 16.30 Uhr hatten wir die 57 SM lange Strecke geschafft und lagen als einziges Sportboot im Hafen. Es ist den Seglern und Motorbootfahrer wohl noch zu kalt!

Hafen (Nes) auf Ameland

Keine Pause, sondern am nächsten Tag weiter über die Nordsee an der Insel Terschelling vorbei zum holländischen Festland nach Harlingen (Strecke 45 SM), Ankunft gegen 17.00 Uhr.  Unterwegs -ca. 1 Std. vor Harlingen- wurden wir von der Douane/koninklijke marechaussee gebeten anzuhalten. Sie wollten wissen, ob die GusAnne unsere wäre, wo wir herkamen und wo wir hinwollten. Im Harlingen haben wir in den Noorderhaven angelegt und am nächsten Tag, früh morgens, klopften die beiden Herren an und wollten an Bord. Wir mussten nachweisen, dass die 21% MwSt., die beim Bau des Bootes anfielen, bezahlt wurden. Sämtliche Rechnungen und Überweisungsbelege wurden vorgelegt. Natürlich war alles OK und man hat uns empfohlen, eine entsprechende Bescheinigung beim niederländischen Finanzamt zu beantragen, damit diese bei weiteren Kontrollen -die in der ganzen EU durchgeführt werden können- vorgelegt werden kann. Die Bescheinigung besagt, dass die MwSt. ordnungsgemäß bezahlt und nicht zurück erstattet wurde. Dieser Empfehlung werden wir natürlich nachkommen.

Wir beide waren bislang noch nie in Harlingen, sodass wir dort drei Tage geblieben sind und wir uns das hübsche Städtchen anschauen konnten.

Direkt neben uns die größere Schwester, eine Noordkaper

Am Freitag, 30.03.18 ging es weiter! Da wir die bisherige Strecke gut geschafft hatten und wir erst am 2. Ostertag in Nijkerk sein wollten, wurde Stavoren angepeilt, dies waren lediglich 20 SM.

In Kornwerderzand gelangten wir via einer Schleuse wieder ins Ijsselmeer.

Schleuse Kornwerderzand

Das Wetter war angenehm, zum Teil schien die Sonne und der Ostwind machte es möglich, dass wir die ganze Strecke bis Stavoren segeln konnte . Hier haben wir im Außenhafen angelegt, wo wir mit unserem vorherigen Segelboot, eine Etappe 24i bereits 2x zu Gast waren. Man hatte in den letzten 2 – 3 Jahren den Innenhafen für Sportfahrzeuge erheblich erweitert und mit schön angelegten Grünanlagen ergänzt. Stavoren ist ohne Weiteres ein Besuch Wert.

Am nächsten Tag ging es weiter zu dem 22 SM weiter gelegen alten Städtchen Urk. Segeln war an diesem Tag wegen des schwachen Windes nicht möglich. Im Hafen war ausreichend Platz, obwohl Ostern vor der Tür stand.

Nach einer Übernachtung stand Ostersonntag die Fahrt durch das Randmeer nach Elburg an (18 SM). Die Hansestadt Elburg liegt am Veluwemeer und ist ein sehenswertes historisches Städtchen aus dem Mittelalter.  Nach einer Übernachtung erreichten wir Ostermontag schließlich pünktlich den Hafen „de Zuidwal“ in Nijkerk; Gesamtstrecke  rd. 300 SM.

 

Dienstags nach Ostern hat ein beauftragter Schiffssachverständige die festgestellten Mängel (zum Teil haben wir hierüber in früheren Beiträgen berichtet) besichtigt und dieser wird dem Schiffbauer (Werft) technische Details über die durchzuführenden Reparaturen oder anzubringenden Verstärkungen (letzteres an Bugspriet und Großschot-Traveller) an die Hand geben.

Mit der Werft wurden die kompletten Punkte durchgesprochen und man sagte uns zu, sämtliche Arbeiten bis Ende April 2018 zu erledigen. Guus bleibt die ganze Zeit über an Bord und geht den Handwerkern zur Hand. Die GusAnne kam wieder an Land und diese Zeit will der Skipper auch nutzen, um den Rumpf und sämtliche Edelstahlelemente wieder auf Hochglanz zu bringen. Ferner hat er den Vari-Prop (Schiffsschraube) gewartet und eine Aufstellung bzw. Plan für die anfallenden Wartungsintervalle der an Bord befindlichen Geräten, Maschinen erstellt.

GusAnne in Nijkerk wieder an Land

Die Arbeiten gehen stetig voran, jedoch musste am Freitag, 20.04.18 einen Rückschlag in Kauf genommen werden. Weil das Schiff eh aus dem Wasser musste, hatte Guus die Werft u. a. beauftragt, auf dem Ruderblatt ein Auge zu schweißen. Dies soll -für den Notfall, der hoffentlich nicht eintritt- ermöglichen, dass bei Ausfall der Steuerungshydraulik das Ruder manuell bedient werden kann. Mittels einem durch das Auge geführten  Seil, welches an beiden Ende an den Winschen an Bord befestigt wird, könnte das Schiff „notgesteuert“ werden. (Die sich bereits an Bord befindliche Notpinne ist u.E. nicht stabil genug und kann außerdem nur bei einer geöffneten Luke in der Plicht bedient werden).

Während der Schweißarbeiten hat jedoch die hierdurch entstandene hohe Hitze dazu geführt, dass ein Antikorrosionsmittel, welches bei der Erstellung des Ruders im Ruderinneren eingebracht wurde, ein Gas gebildet hat, welches eine Explosion verursachte. Ein enormer Knall und die gesamte Naht des Ruderblattes wurde aufgerissen.  Jetzt muss von Seiten der Werft ein komplett neues Ruderblatt erstellt werden.

Notauge
explodiertes Ruderblatt

 

 

 

 

 

 

 

 

Ende der ersten Maiwoche waren die Garantiearbeiten erledigt und seid dem 9. Mai 2018 sind wir beide wieder an Bord. Donnerstags haben Jos und Maria Boermans ihren VW Up wieder abgeholt, den sie uns freundlicherweise vier Wochen zur Verfügung gestellt hatten. Vielen Dank dafür!

Samstags besuchten uns unsere Freunde Marcel und Marianne Gerards aus Utrecht und wir hatten bei gutem Wetter einen schönen Tag zusammen.

Marianne und Marcel in Nijkerk