Galizien: von Ribadeo – Viveiro – Sada nach La Coruna mit Ergänzungen bis zum 12.08.2019

Am 16.07. hieß das Kommando um 06.20 Uhr „Leinen los“.  Unser Ziel war das 67 Sm westlicher gelegene Ribadeo.  Mit einem schwachen SW-Wind ging es los. Gegen Mittag kam der Wind aus N bzw. NW und frischte etwas auf. Mit max. 9 Knoten achterlicher Wind haben wir das Groß und die ausgebäumte Genua gesetzt. Um 19.00 Uhr wurde im Hafen von Ribadeo und damit in Galizien angelegt.

Fahrt von Gijón nach Ribadeo.

Der Hafen liegt in der „Ria de Ribadeo“ und der „Rio Eotrennt Galizien von Asturien. Ribadeo ist ein kleiner, aber hübscher Ort. Die Fahrräder blieben an Bord, weil man alles zu Fuß erreichen konnte. Die Altstadt liegt oben auf einem Berg, aber komfortabelerweise hat die Stadt einen tollen Aufzug am Berg entlang installiert, den man sogar umsonst nutzen darf.

Stadthaus
der Herr war etwas schüchtern
„Torre De Los Moreno“, der leider nur ein wenig halbherzig renoviert wurde

Wanderungen entlang der Küste boten natürlich Einiges. Wir wurden wieder einmal verwöhnt.

Blick auf die Brücke „Ponte des Santos“ (34m hoch, somit kein Problem für unseren Mast)
Blick von dem Ort aus auf den Hafen
Isla Pancha
Blick von der Ria auf den Atlantik

Drei Tage später, Freitag, 19.07.  sind wir weiter, diesmal waren es nur 32 Sm zum Hafen von Viveiro, auch wieder in einer Rio gelegen; „Rio des Barquero„. An dem Tag erneut sonniges Wetter, um die 22° C, aber so gut wie kein Wind, sodass unser „Deutzi“ wieder einen harten Arbeitstag hatte. Nach 6 Stunden Fahrt erreichten wir den Hafen und wurden sehr freundlich vom Hafenmeister und einem „Nachbar“ Manuel empfangen, die uns das Anlegen in der relativ engen Box einfach machten. Manuel gab uns gute Restauranttipps. Er kannte Viveiro in und auswendig, weil er bereits seit vielen Jahren im Sommer mit seinem Segelboot unterwegs ist und oft in dem Ort war.

Viviero liegt an der Mündung des Flusses Landro, der hier eine Ria bildet „Ria des Barquero“
eine der drei alten Stadttore, hier: Porta Carlos V
Manuel gibt Tips, welche Häfen oder Ankerplätze in Galizien zu empfehlen sind

Samstag war im Hafen des Nachbarortes Celiero das jährliche „Fiesta da Merluza“ (Seehechtfest). Manuel, ein befreundetes Ehepaar sowie ein weiterer Freund von ihm (Segler) und wir beide sind zusammen hin. Man konnte aus 7 Seehechtgerichte wählen. Wir erfuhren, dass rd. 2000 Essen an dem Abend gereicht wurden. Es war schon ein ziemliches Spektakel, aber, für unseren Geschmack, irgendwie ein „Massenessen“ . Anschließend haben wir den Abend auf einer Terrasse in ruhigere Atmosphäre ausklingen lassen.

von links: Manuel, Alain, Catharina, Guus und Anneke, Hugo fehlt, da er das Bild geschossen hat

Am 22.07. sind wir morgens um 6.45 Uhr bei Hochwasser losgefahren nach Sada. Für die 57 Sm lange Fahrt hatten wir 10 Stunden einkalkuliert. Bei dem NO-Wind kam dieser achterlich, sodass wir, wie man so schön sagt, „Platt vor dem Laken“ fuhren. Das gab Gelegenheit um „Schmetterling“ zu segeln, d.h. die ausgebäumte Genua nach Steuerbord und das Groß nach Backbord.

Strecke von Viveiro nach Sada
vorbei am Cabo Ortegal
Schmetterling segeln            

Sada ist eine kleine Gemeinde im Nordwesten Spaniens und befindet sich in der Ria de Betanzos. Wir hatten uns diesen Hafen ausgesucht, in der Hoffnung, dass man von hier aus gute Bus- oder Bahnverbindungen nach Ares (Empfehlung von Manuel) und La Coruna hat. Dies war jedoch weniger der Fall, bzw. sehr umständlich und zeitraubend.

Liegeplatz in Sada

Nachdem wir den Ort erkundet hatten, beschlossen wir nach La Coruna zu fahren, nur 10 Sm westlicher, und haben dort am Freitag, 26.07. mittags im Hafen „Real Club Nautico de la Coruna“ angelegt. Es war zwar nur eine kurze Strecke, jedoch der Atlantik war an dem Tag sehr unruhig und es gab 3 m hohe Wellen. Dies aufgrund eines Tiefs, welches sich 2 Tage vorher nordwestlich von Spanien befand.

Fahrt von Sada nach La Coruna

Beim Ansteuern des Liegeplatzes versagte das Bugstrahlruder und machte nur noch komische Geräusche. Guus wird sich der Sache annehmen und tauchen müssen um feststellen zu können, was los ist.

La Coruna ist eine tolle Stadt, sehr großzügig angelegt, breite Strassen, lange Promenaden an der Küste entlang, schöne Parks und Marktplätze und es gibt viel Historisches zu sehen. Z.B, der 57m hohe „Herkulesturm“, das Symbol von La Coruna. Er wurde im Jahr 2009 von der Unesco zum Wetkulturerbe erklärt. Es ist der älteste noch funktionsfähige Leuchtturm der Welt und wurde im 1. Jh. von den Römern errichtet und in 1788 erfolgten Umbaumaßnahmen.

Blick auf den Turm aus der gegenüberliegenden Bucht
und von Nahem

Auch der „Obilisco Millenium“, eine 50 m hohe, grüne und blaue Glas-Obelisk zum Gedenken an das neue Jahrtausend war beeindruckend.

     

Im nördlichen Bereich der Stadt, in der Nähe des Herkulesturmes befinden sich die 46 Hektar große Gärten bzw. Stadtpark „Jardines Punta Herminia“, die sich entlang der Küste erstrecken. Hier sind verschiedene Skulpturen zu sehen und eine prächtige Aussicht auf den Ozean.

   

   Natürlich gibt es auch viele alte Gebäude zu bestaunen, am letzten Wochenende war jedoch ein mitteraltliches keltisches Fest in der Stadt, die komplette Altstadt war mit Buden versehen, wo man alles Mögliche kaufen konnte. Hierdurch war die Sicht auf die Häuser ziemlich beeinträchtigt. Fotoaufnahmen wurden in der ersten Ausgustwoche nachgeholt.

„Galerie“-Häuser entlang des Hafenbeckens
Rathaus
Maria Pita, Heldin von La Coruna, eine Metzgersfrau, die in 1589 einen Angriff der britischen Kriegsflotte unter Führung von Sir Francis Drake, entgegentrat.
einige der schönen Fassaden in der Altstadt

Hört sich vielleicht komisch an, aber wir haben in La Coruna auch den sehr großen Friedhof, Cementario Municipal de San Amaro angeschaut. Einen derartigen Friedhof kannten wir beide nicht. Dieser historische Friedhof befindet sich direkt am Meer. Die Särge kommen nicht in die Erde, sondern werden etagenweise, in betonnierten Kammern platziert. Die Kammern werden mit Marmor- oder Steinplatten geschlossen.

   

Guus hatte sich mit dem defekten Bugstrahlruder auseinandergesetzt. Zunächst war es naheliegend anzunehmen, dass sich etwas in dem Propeller, der unter Wasser liegt, verheddert hat. Guus ist im Hafen getaucht und hat den Propeller komplett demontiert, dieser war aber in Ordnung und komplett frei.

Ab ins Wasser ….
Demontage des Motors

Anschließend hat er den Motor des Bugstrahlruders demontiert, die Einzelteile fotografiert und sich mit dem niederländischen Hersteller Vetus in Verbindung gesetzt. Dort stellte man schnell fest, dass ein Relais und eine Kupplung defekt waren, vermutlich aufgrund einer nicht korrekten Installation von Seiten der Werft. Obwohl die zwei Jahre Garantie vorbei waren, wurden die Ersatzteile auf Kulanzbasis von der Firma Vetus kostenfrei geliefert. Eine spanische Vetusvertretung hat am 06.08. die Reparatur durchgeführt, der Motor funktioniert wieder. Guus schaute den Propeller unter Wasser nochmals an, weil dieser noch immer nicht mitdreht. Unter Wasser war aber alles soweit in Ordnung. Der Monteur kam nochmals vorbei und schließlich stellte sich heraus, dass eine Zahnkranzverbindung vom Elektromotor zur Propellerachse defekt ist. Um dies zu erneuern, muss das Schiff aus dem Wasser. Dies wird am Dienstag, 13.08. erfolgen. Wir hoffen, dass wir dann spätestens am Donnerstag weiterfahren können.

Die Liegezeit in La Coruna bzw. Wartezeit auf die Ersatzteile haben wir u.a. auch genutzt um das nahe gelegene Santiago de Compostela zu besuchen. Am 5.08. sind wir mit dem Zug hin. Santiago de Compostela ist die Hauptstadt von Galizien, Wallfahrtsort und Ziel des Jakobswegs. Jährlich besuchen jährlich rd. 200.000 Menschen, vor allem Pilger zu Fuß oder per Rad, sogar zu Pferd die Stadt um in der Kathedrale eine große Sitzfigur des Hl. Jakobus als Zeichen der Ehrerbietung zu umarmen und zu küssen.Die Figur befindet sich oberhalb des Schreines, wo sich die Gebeine des Hl. Jakobus befinden sollen.

die Kathedrale von Santiago de Compostala
so können Wanderschuhe auch enden …….

In der Zeit, wo wir uns auf dem Vorplatz der Kathedrale aufhielten kamen einige Gruppen, vor allem jüngere Menschen, in Santiago an und feierten dies laut singend und jubelnd. Sie warfen Ihre Wanderschuhe in die Luft und gratulierten sich gegenseitig. Allein das Zuschauen war schon sehr emotionell.   

Bis zum nächsten Beitrag!