Madeira

Bis auf 4 Tagen haben wir insgesamt 4 Monate auf dem Azorenarchipel; die blühenden und immer grünen Inseln, verbracht und genossen. Montag, den 4.10. haben wir in Ponta Delgada, nachdem wir die GusAnne betankt hatten,  abgelegt und die insgesamt 525 sm lange Fahrt zu der Insel Madeira gestartet. Vier 1/2 Tage waren eingeplant, somit ca. 120 sm pro Etmal.

Am 1. Tag erreichte die Windstärke max. 6 Knoten und wir segelten einen Am Wind-Kurs. Mit gesetzter Genua und Großsegel erreichten wir mit Motorunterstützung im  1. Etmal nur 112 sm. In der Nacht zum Dienstag frischte der Wind auf, sodass bis zum Morgen der Motor ruhen konnte. Danach ging es mit Motor und Genua weiter. Wir hielten beide abwechselnd  3 – 4 Stunden Wache. Wegen Probleme mit dem Radar, welcher keine Rückmeldungen mehr brachte und keine Signale bzw. Konturen auf dem Plotter anzeigte, sondern nur noch sendete, galt somit besondere Obacht. Wir konnten nur auf AIS-Signale zurückgreifen.

Das 2. Etmal schafften wir 127 sm. Der Wind blieb auch weiterhin flau (nicht wie vorhergesagt). Da wir jedoch rd. 1.100 Liter Diesel in den Tanks hatten, konnten wir ruhig mit  Motorunterstützung fahren, um die angestrebte Zeitvorgabe einhalten zu können. Der geringe Wind hat natürlich den Vorteil, dass der Ozean sich sehr moderat bzw. schwach bewegt. Dies änderte sich jedoch ca. 10 sm vor Erreichen der Südwestspitze der Insel Madeira. Es kam  zu einer starken Windzunahme, bis zu 25 Knoten, das Phänomen des „Kapeffektes“ machte sich sehr bemerkbar und es ging nochmal richtig zur Sache. Der Skipper bekam am Ruderstand desöferen eine Salzdusche ab.

Gegen 18.00 Uhr, hiesige (Madeira)-Zeit 19.00 Uhr, haben wir am Donnerstag, dem 07.10.  im Hafen Calheta angelegt. Unsere geplante Ankunftzeit (ETA) passte somit. Kurze Zeit später kam ein Hafenangestellter und teilte mit, dass wir vorerst nicht von Bord durften, sondern die Bootspapiere, unsere Personalausweise und die Corona-Zertifikate der EU, der Polizei zumailen sollten. Erst nach Prüfung und entsprechendem Bescheid durften wir am nächsten Morgen von Bord. Da erhielt Guus im Hafenbüro die Mitteilung, dass kein Platz mehr frei wäre und wir max. 1 weitere Nacht dort bleiben könnten. Das war erst mal enttäuschend. Aber Guus  hat wohl seinen ganzen Charme im Hafenbüro bei einer Dame spielen lassen und tatsächlich erhielten wir dann doch einen Liegeplatz und haben zunächst für einen Monat gebucht. Verlängerung war dann auf einmal auch noch möglich. Sieh an, sieh an!

natürlich wurde rechtzeitig vor Erreichen der Insel die Flagge von Madeira gehiest. Das Blaue steht für die Insellage der Region, die goldene Farbe für das milde Klima. Das Kreuz des Christenordens verweist auf die Entdecker der Insel (Joa Goncalves Zarco und Tristao Vaz Teixeira)
unser Liegeplatz
Blick in den nächtlichen Himmel bei unseren ersten Wanderung auf der Strandpromenade

Blick auf Calheta, die Marina ganz hinten

Am 12.10.  gab es ein  Wiedersehen mit unseren Freunden Maria und Jos, die bis zum 19.10.  bei uns an Bord blieben. Zusammen haben wir in der Zeit mit einem Mietwagen den westlichen Teil der Insel besichtigt.

In Nordwesten bei dem Ort Achadas da Cruz gibt es eine Seilbahn, dessen Kabine fast senkrecht gut 300 Höhenmetern hinab zu der Küste führt. Auf diese Küstenfläche leben nur wenige Bauer. Die Seilbahnfahrt war aber spannend.

und es ging runter ….

 

unten im „Dorf“. Viele der kleinen Häuser bzw. Hütten standen leer. Man kann nur mit der Seilbahn dorthin gelangen. Es gab ferner einen Lastenzug für die dort Wohnenden.
Levada, ein künstlicher Wasserlauf, mit denen Wasser aus den niederschlagsreicheren Gebieten im Norden und im Zentrum der Insel zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten geleitet wird. Dieser war zu dem Zeitpunkt unseres Besuches trocken.
warten auf die Seilbahn um wieder nach oben zu „schweben“
dito. Guus hatte es sich auf einen Felsen gemütlich gemacht

Weiter ging es nach Porto Moniz, im nordwestlichen Teil der Insel, das für sein Vulkanbecken berühmt ist. In dem Ort waren wir einige Tage später nochmals zum Schwimmen da.

Blick auf Porto Moniz
Lavaklippen bei Porto Moniz
und rein ins Vergnügen
in unmittelbarer Nähe von Porto Moniz, Küste bei Tebeira da Janela

Eine weitere Fahrt führte nach Ponta do Sol, ein kleiner Ort im Süden, nicht weit von Calheta entfernt.

Blick auf Ponta do Sol
und von Nahem

Von dort sind wir landeinwärts zu der Hochebene Paúl da Serra, über 1000m hoch. Von hier aus wird das im Untergrund gespeicherte Wasser über Levadas in viele Teile der Insel verteilt und auch gezielt in Kraftwerken geleitet. Auch Windgeneratoren sorgen für grünen Strom.

von oben auf der Straße, die von der Hochebene weiter Richtung Süden führte, Blick auf Levadas

 

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unterwegs über eine kurvenreiche Bergstraße wieder hinab in Richtung Süden , Gegend von „Serra de Água“

Ein Tag wurde gefaulenzt und wir sind mit der GusAnne ca. 10 sm östlicher gefahren. In einer Bucht bei Cámara de Lobos fanden wir eine Mooring, an welcher wir fest machten. Schwimmen in sehr klarem Wasser war angesagt.

Mooringplatz

In Calheta haben wir die dort noch intakte Zuckerrohrmühle besichtigt, welcher einem kleinen Museum mit angeschlossen ist, wo historische Gerätschaften  ausgestellt sind und welches über die Geschichte der Mühle informiert. Dort wird u.a. auch „Poncha“ hergestellt, ein Zuckerrohrschnaps, und nicht zu vergessen ein Honigkuchen, letztere haben wir dort bei einer Tasse Kaffee probiert.

     

Eine sehr schöne, aber auch wieder anstrengende Wanderung haben wir, beginnend auf der Hochebene Paul da Serra gemacht. Zunächst ging es zu dem Wasserfall „Levada do Risco“ und anschließend waren wir so gut drauf, dass wir noch zu den 25 Quellen „Verada das 25 Fontes“ gewandert sind. Beide Strecken führten entlang Levadas, letztere führte jedoch viele Treppenstufen nach unten in einem Tal. Der „Stress“ hat sich auf jeden Fall gelohnt. Insgesamt sind wir 12 km gewandert.

Maria und Anneke bei dem Wasserfall
Jos und Guus dito

 

 

 

 

 

 

 

entlang einer Levada auf dem Weg zu den 25 Brunnen
dto.
alle 25 einzelne kleine und größere Brunnen kann man auf diesem Foto nicht sehen
das Wasser fließt in das Tal

Im Hafen hatten wir das Glück neben einem  Sportfischerboot zu liegen. Der Skipper hatte an einem Tag einen großen Wahoo und einen Mero Moreno geangelt. Guus schlug ein Tauschgeschäft vor und wir erhielten eine dicke Scheibe vom Wahoo gegen den Tausch von zwei Rotweinflaschen. Am nächsten Tag haben wir einen Teil des Fisches gegessen, eine Portion im Backofen mit Olivenöl und eine in der Pfanne, nur in Butter gebraten. Der Fisch braucht nur ganz kurz zubereitet werden, ähnlich wie beim Thunfisch.

Wahoo (links) und Mero Moreno
frischer Wahoo für 2 Flaschen Rotwein, guter Deal

Jos und Maria sind am 19.10. zurück nach Funchal, wo sie noch eine Woche ein Hotel gebucht hatten. Wir sind freitags mit dem öffentlichen Bus auch nach Funchal und haben bis montags darauf  3 Tage im gleichen Hotel verbracht um zusammen mit einem Mietwagen den östlichen Teil der Insel zu bereisen.

Abschied aus Calheta
und wieder vereint (unterwegs in der Nähe von Santo António)

Eine Autotour führte nach Curral das Freiras, das Nonnental. Dorthin gelangt man über eine schmale Bergstraße und kommt vorbei an dem Aussichtspunkt Eira do Serrado (1.095m hoch). Von dort schaut man auf das Nonnental hinab. Ein Kloster gibt es dort nicht. Der Name stammt von den Klarissinnen aus dem Santa-Clara-Kloster in Funchal, die hier Landereien besaßen.

Blick vom Aussichtspunkt Eiro do Serrado Richtung Südküste
Blick ins Nonnental, Curral das Freiras

 

diese Nonne wird wohl keiner richtig Ernst nehmen

Am 26.10. sind Maria und Jos wieder zurück nach Hause und wir beide werden noch bis Anfang Dezember in Calheta bleiben. Wir haben eine Anfrage bei der Marina in Funchal gestartet, ob wir dort von Anfang Dezember für einen Monat einen Liegeplatz bekommen. Über Sylvester soll gerade im Hafen ein tolles Feuerwerk zu sehen sein. Wir hoffen es klappt.

Schlussbild des heutigen Beitrages. Bunte Blumentöpfe mit kleinen Bananenstauden entlang einer Straße in dem Fischerort Cámara de Lobos. Bis demnächst!