Olala, schon wieder drei Wochen vorbei. Müssen uns an den neuen Beitrag rangeben um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Vom 28.07. bis 11.08. waren wir auf der Insel Faial im Hafen von Horta. Der Hafen war ziemlich voll und wir erhielten einen Platz neben einem französischen Segelboot an der Mole. Um auf der Mole zu gelangen war dies bei Niedrigwasser eine ziemliche Kletterpartie, aber dank Guus starkem Arm und Seemannsgriff gelangte auch Anneke sicher an Wall oder wieder zurück zum Schiff.
Liegeplatz. Die Franzosen sind einige Tage später weggefahren, sodass wir danach direkt an der Mole lagen.die komplette Kaimauern und -Böden sind mit schönen und zum Teil lustigen Malereien dekoriert. Seeleute pflegen damit eine alte Tradition, mit dem Wunsch eine gute Seereise zu haben
Apropos Tradition: direkt in der Nähe vom Hafen liegt das sagenumworbene Peter Café Sport, 1928 eröffnet. An seinen Tischen und Tresen saßen Seemänner aus allen Ländern, Walfänger und man sagt sogar Geheimagenten, das intenational bekannte Café gilt als Treffpunkt der weltweiten Segel-Szene. Man trinkt dort übligerweise Gin/Tonic und das Café ist für seinen Schokaladenkuchen bekannt. Also waren auch wir beiden dort und tranken den berühmten Gin/Tonic mit Eis, schmeckte nach mehr!
Peter Café Sportinnen waren sämtliche Wände und die komplette Decke mit Bannern, Wimpeln etc. dekoriert
Als wir unseren letzten Beitrag am 09.07. geschrieben hatten und allen einen schönen Sommer wünschten, ahnten wir nicht, dass kurze Zeit später Teilbereiche in NRW und Rheinland Pfalz von einer Hochwasserkatastrophe betroffen wurden. Wir wünschen den betroffenen Familien bzw. Personen viel Kraft und Zuversicht, dieses folgenschwere Unglücksereignis zu meistern. Wären wir zum jetzigen Zeitpunkt zu Hause in Erftstadt, wäre es für uns eine Selbstverständlichkeit den Menschen bei den vielen erforderlichen Arbeiten zu helfen.
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Die letzten Tage auf der Insel Santa Maria haben wir noch mit Wanderungen verbracht und am 15.06. abends zusammen mit Marita und Erik das Festival „Santa Maria Blues“ besucht. Auf einer großen Weide hatte man einen Platz geschaffen, wo rundherum größere Buden aufgebaut waren, die Getränke, Essen und Handarbeitprodukte zum Kauf anboten. An dem Abend spielten zwei portugiesische Bands, die für unsere Ohren zuviel Rock anstatt, wie von uns erwartet, Blues spielten. Dennoch haben wir das Ganze drumherum genossen.
Eine nette Begegnung hatten wir noch mit dem französischen Seglerpaar Sophie und Alain, „SY Patago“, die bereits seit 19 Jahren auf eigenem Kiel auf Weltreise sind und schon an die 300.000 Sm geschafft haben. Alain, der bereits 74 Jahre jung/alt ist denkt noch lange nicht ans Aufhören. Schön! Wir erhielten eine Einladung und konnten das Schiff, innen bestückt mit zahlreichen Reiseerinnerungen, Fotos und souvenirs, besichtigen.
Henrique, ein sehr freundlicher Marinero im Hafen von Vila do Porto, hatte uns noch mit einem Veja-Fisch, oder Papagaienfisch überrascht, den Guus filitierte und den wir uns abends gut schmecken ließen. Samstag vor unserer Abfahrt hat Henrique uns abends abgeholt und ist nach Maia gefahren, wo ein guter Freund von ihm, Pedro bzw. der Vater von Pedro einige Terrassen besitzt und dort Weinreben angepflanzt hat. Den Wein, welchen sie nur für die Familie und Freunden noch auf traditionelle Weise herstellen (Trauben mit dem Füßen zerdrücken usw.) durften wir probieren. Eine Art Sekt, Pedro nannte es Spumante, war für unseren Geschmack ein wenig „suur“. Anschließend erhielten wir eine Probe eines Weines, welche einem Portwein glich. Das war schon besser für unsere Gaumen. Die ganzen Erklärungen und das Zeigen des Wein“kellers“ und des hübschen Innenhofs wurden von Pedro liebevoll vermittelt. Anschließend hat Henrique uns noch den nabei gelegenen Wasserfall in Maia gezeigt. Henrique und natürlich auch Pedro vielen Dank!
Pedro zeigt uns dem hinter dem Haus stehenden Anbau, welcher als Weinkeller fungiert.Die meisten Flaschen waren gar nicht beschriftet, sodass man nicht erkennen konnte, welcher Jahrgang in welcher Flasche war. Pedro roch immer an die Flaschen, schüttelte zum Teil mit dem Kopf und nahm dann eine weitere Flasche
Henriqueder Wasserfall von Maia, „Cascata de Aveiro“, jetzt im Sommer war nur ein spärliches Rinnsal zu sehenimposante über 100m Steilwand
Die rd. 5600 Menschen, die auf der nur 18 Km langen und fast 10 Km breiten Insel Santa Maria wohnen, leben überwiegend von der Landwirtschaft (Wein, Mais, Kartoffeln und Getreide), Viehzucht, Fischfang und kunsthandwerklichen Tätigkeiten wie Keramik. Die Insel gilt als sonnigste und trockenste Insel der Azoren, obwohl wir seit unserer Ankunft am 08.06. bereits mehrere Regenschauer erlebt haben. Die Temperatur ist um die 20 – 25 Grad, somit immer sehr angenehm.
Der Hauptort der Insel ist „Vila do Porto“, wo auch der Hafen ist. Dem Ort wurde bereits in 1472 Stadtrechte verliehen.
Kirche oben im Ort, die Straße führt hinunter zum Hafendie „Haupt“-Straße, die zum Hafen führt
eine Einsiedelei des Patrons der Seeleute „Ermida de Sao Pedro Goncalves Telmo“St. Franzisko Kloster in Vila do Porto
Die Zeit, in welcher wir auf ein gutes Wetterfenster für die Überfahrt zu den Azoren warteten, haben wir u.a. noch für eine schöne aber anstrengende Wanderung in dem Nationalpark „Caldera de Taburiente“ genutzt. Mit einem Mietwagen sind wir zu einem Parkplatz nördlich des Ortes Los LLanos gefahren und von dort konnte man nur mit einem Taxi zu dem Aussichtspunkt „Los Brecitos“, 1.108m hoch, gefahren werden. Dies war der Ausgangspunkt für die Wanderung. Zunächst ging es ca. 4 Km auf fast gleicher Höhe in der Caldera (Kraterkessel) hinein, mit tollen Aussichten.
Am 26.04. haben wir morgens um 07.45 Uhr die Leinen im Hafen Puerto de la Estaca (El Hierro) los und uns auf dem „Weg“ nach Puerto de Tazacorte auf der Insel La Palmagemacht. Insgesamt 54,6 Sm. Diesmal keine Butterfahrt, sondern eine grobe See mit 3m hohen Wellen begleitete uns während der ganzen 10 1/2 Stunden dauernden Fahrt. Der Wind, bis 15 Knoten, kam aus NNW, sodass wir einen „Am Wind“- bzw. zum Teil „Hart am Wind“-Kurs fahren mussten. Um 18.30 Uhr erreichten wir den Hafen, wo wir zunächst eine Nacht am dem Rezeptionssteg verbringen mussten, weil das Hafenbüro schon Feierabend hatte. Am nächsten Tag erhielten wir unseren Liegeplatz am Steg 2.
Hafenausgang Puerto de la EstacaEl Hierro verabschiedet uns mit einem RegenbogenRoute von La Estaca nach Tazacorte
40 Tage dauerte unser Aufenthalt auf La Gomera, sehr viel gesehen, bestaunen und erleben dürfen, aber jetzt wollten wir wieder weiter. Am Sonntag, den 11.04.21 haben wir um 08.00 Uhr zunächst im Hafen getankt und kurz vor halb neun begannen wir die ca. 47 Sm weite Stecke nach El Hierro, Puerto de la Estaca. Insgesamt 9 Stunden hatten wir eingeplant.
markierte mit PKW oder mit E-Bikes gefahrene, bzw. gewanderte Routen auf La GomeraLetzter Blick auf den Hafen San Sebastián, die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangenletzter Blick auf La Gomera, in der Ferne der Ort Valle Gran Reyfreundlicher Besuch unterwegs, ca. 5 Delfine begleiteten uns längere ZeitEl Hierro kommt näher (noch ca. 2 Stunden Fahrt)Route von La Gomera nach El Hierro
Eine Radtour führte am 15.03. nach La Laja, die Strecke war knapp 13 Km (einfach) aber mit einer Steigung bis auf 460m. Anneke musste 2x schieben oder mit müden Beinen ein Stück laufen. Man fährt an einer Schlucht entlang an Stauseen vorbei. In La Laja war der Weg zu Ende, sodass es die gleiche Strecke, aber jetzt ständig Berg runter, zurückging. Etwa auf der Hälfte des Weges haben wir eine Rast in einem kleinen Cafe in El Atajo eingelegt und dort nette Gomeros und ein deutsches Ehepaar kennen gelernt, die mittlerweile schon 10 Jahre in der Schlucht leben, sogenannte Aussteiger.
unterwegs kamen wir an Bäume vorbei, die Mispelnfrüchte trugen. Da wir beide diese Früchte nicht kannten fragten wir eine Signora, die uns dann spontan eine Handvoll Mispeln schenkte
Nachdem wir erfahren hatten, dass die Straßen im Nationalpark Teide nunmehr alle geöffnet waren, haben wir am 26. und 27.02. nochmals ein Auto gemietet und sind über Chio die Höhenstraße TF38 gefolgt um dann in den Nationalpark zu gelangen. Die zum Teide führende Straße TF 21 war tatsächlich zugänglich und wunderschön. Sie führte vorbei an „Los Roques“, eine Felsenformation vor dem Teide. Der Lift „Teleferico“, auf einer Höhe von 2.356 Km gelegen, führt bis zu der Spitze des Teides, war jedoch wegen Corona noch geschlossen. Aber wir waren sehr dicht dran, an den Teide. Man kann sich an diesen tollen Berg nicht satt gucken.
die „Los Roques“ vor dem TeideRoque Garciadem Teide am nähesten
Dann haben wir zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Garachico noch eine Radtour nach Buenavista del Norte gemacht, die über Los Silos weiter durch Bananenplantagen zu dem Golfplatz in Buenavista führte. Dort haben wir auf der Terrasse des Golfplatzes mit schönem Blick auf die Küste Rast gemacht und uns „una cerveza“ gegönnt.
Trotz E-Bike musste Anneke einmal schieben, die Steigung war ihr zu stark und zu lang
Blick auf den Golfplatz
die gefahrenen Strecken auf Teneriffa, rd. 1.000 Km
Wie geplant, haben wir am 3.02. um 08.00 Uhr morgens im Hafen San Miguel abgelegt, mit dem Ziel Puerto de Garachico. Insgesamt 42 Sm, somit haben wir rd. 8 Std. Fahrtzeit eingeplant. Der Wind war nicht stark, bis max. 8Kn., aber Welle und Strömung waren günstig, sodass wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,6Kn. hatten. Es wurden das Großsegel zusammen mit Selbstwendefock oder Genua gesetzt, überwiegend mit Motorunterstützung.
unterwegs, vorbei an „Los Gigantes“, bekannt durch die Steilküste, die einen spektakulären Anblick bietet. Die Felsen fallen bis zu 600 Metern senkrecht ins Meer ab.Auch wieder Mal ein Blick auf El TeideRoute von San Miguel nach Garachico
Insgesamt hatten wir einen 17-tägigen Aufenthalt im Hafen von Santa Cruz. Wir warteten auf das Paket aus den Niederlanden mit dem neuen Solenoid und haben in der Zeit die nähere Umgebung per Rad, die Stadt weiter zu Fuß erkundet und eine 146 Km lange Autofahrt durch den nördlichen Bereich von Teneriffa in das Anaga-Gebirge gemacht.
Knapp 7 Km nordöstlich von Santa Cruz liegt San Andrés direkt am Meer und der Strand des Fischerdorfes ist künstlich mit goldgelbem Saharastrand aufgeschüttet. Der „Playa de las Teresitas“ ist einer der besten Badestrände Teneriffas. Mit dem Rad sind wir zu dem Örtchen San Andrés gefahren und am Strand, der nur mäßig besucht war, entlang gelaufen.
Santa Cruz hat eine kleine Altstadt, in welcher sich u.a. die „Iglesia Nuestra Senora de la Concepción“ befindet. Alte, aber renovierte Häuser und dicke Palmbäume säumen die Straßen.
In der Nähe der Kirche befindet sich das „Museo de la Naturaleza y el Hombre“, welches auf beeindruckende Weise die Entstehung der Kanarischen Inseln und die Lebensweise der Guanchen (die ersten bekannten Bewohner der Insel Teneriffa) dokumentiert.