Am 25.09. haben wir unsere 27. Fahrt nach Diélette, ca. 27 Sm, um 13.30 Uhr gestartet. Dies war lt. dem „Imray-Tides-Planner-App“ der günstigste Zeitpunkt um auf die gesamte Fahrt mit der Strömung fahren zu können. Die Strömung ist gerade am Cap de la Hague, weches wir umfahren mussten, sehr stark. Patrick und Francoise hatten morgens bei uns angefragt, ob sie mit ihrem Katamaran hinter uns herfahren durften. Sie hatten bislang noch keine Erfahrung mit Gewässern mit Strömung und fühlten sich sicherer, wenn ein zweites Boot in ihrer Nähe wäre. Sie wollten eine Nacht in Diélette bleiben und am nächsten Morgen wieder zurück nach Cherbourg. Natürlich hatten wir nichts dagegen einzuwenden, sodass wir zusammen bei sonnigem Wetter losfuhren. Mit 4 bis 7 Knoten OSO-Wind haben wir die Genua gesetzt und zunächst den Motor mitlaufen lassen. Direkt bei der Hafenausfahrt hatten wir schon leichte Strömung mit. Die Strömung wurde immer stärker, sodass wir um 15.00 Uhr den Motor ausschalten konnten und nur mit der Genua, Wind und 3 – 4 Knoten Strömung bereits 8,6 Knoten Geschwindigkeit hatten. Die Strömung steigerte sich bis zu 7,5 Knoten, sodass unsere GusAnne eine Rekordgeschwindigkeit von bis zu 13 Knoten machen konnte. Man bedenke dabei, dass sie normalerweise eine max. Rumpfgeschwindigkeit von 7,99 Knoten hat! Die See sah dabei eher ruhig aus, zum Teil war die See spiegelglatt und manchmal wurde auf das „Tacho“ geschaut, weil man meinte, man fuhr kaum, dabei war die „Geschwindigkeit über Grund“, wie vorhin erwähnt, entsprechend hoch. Nur bei der Umrundung des Caps war die See sehr kabbelig und unruhig, die Wellen drehten sich förmlich.
Dann hatten wir das Glück, dass wir ca. 3 Meilen vor Diélette bis zu 10 Delfinen begegnet sind, die gemeinsam auf der Jagd waren und eine Zeit lang in der Nähe unseres Schiffes waren. Toll zu sehen!
Gegen 17.45 Uhr waren wir bei angehendem Hochwasser im Vorhafen, mussten jedoch noch ca. eine 1/2 Stunde warten, bis das Wasser hoch genug war, damit wir die „Schwelle“ überfahren konnten, die dafür sorgt, dass die Marina auch bei Niedrigwasser immer über mindestens 2,30 m Wasser verfügt. Das war das erste Mal, dass wir ein derartiges „Sperrwerk“ gesehen haben, simpel und sehr funktionell.
Abends luden Patrick und Francoise uns zu Muscheln mit Fritten im Hafenrestaurant ein. Beide sind dann am nächsten Morgen wieder zurück nach Cherbourg und waren aufgrund der günstige Strömung innerhalb von vier Stunden wieder „daheim“.
Wir sind 5 Tage in Diélette geblieben, weil es uns dort und in der Umgebung sehr gut gefallen hat.
Es gab bis 1962 eine Besonderheit in Diélette bzw. das dazugehörende Flamanville. Ein Untertagebau einer Eisenerzlagestätte (aus Sedimentgesteinen). Das Eisenerz wurde nicht nur unterhalb des Meeresspiegels abgebaut, sondern unter dem Meer.
Am 30.09.18 fuhren wir nach dem nur 15 Sm weiter enfernten Hafen von Barneville-Carteret, Abfahrt 9.00 Uhr. An dem Tag hatten wir einen NNO-Wind, der später auf NNW drehte, 11 – 12 Knoten, und ca. 2 Knoten Gegenstrom. Unterwegs haben wir zum wiederholten Male ein Atomkraftwerk entlang der tollen Küste gesehen. Die Franzosen setzen ja bekanntweise sehr auf Atomenergie, leider! Da sind uns die -auch nicht schön anzusehenden aber sicheren- Strommühlen lieber.
Wir waren um ca. 13.00 Uhr im Hafen Carteret und konnten die dort ebenfalls angebrachte Schwelle in der Marina rechtzeitig vor Schließung überfahren. Der Vorhafen und auch der Kanal bis zum Vorhafen fallen komplett trocken. Bei Ebbe kann man sich kaum vorstellen, dass man dort gefahren ist. Unterschiedliche Wasserhöhe knapp 10 m.
Schöne Wänderungen am Strand von Carteret bei Niedrigwasser sowie zu dem Örtchen Barneville wurden unternommen. Die Nachsaison merkte man schon deutlich, es war überall schön ruhig. Im Hafen lagen wir als einziges Schiff am „Visiteur“-Steg,
Obwohl wir nicht vorhatten die Englischen Kanalinsen zu besuchen, weil wir dort bereits vor ca. 12 Jahren mit befreundeten Segler/-innen einen Segelurlaub mit einer gecharteten Segelyacht, eine „Allüres“, gemacht hatten, sind wir am 3.10.18 doch nach Jersey gefahren. Bei dem vorgenannten Segelurlaub ging es eigentlich nur ums Segeln, wir haben die Inseln damals nur kurz besichtigt, eigentlich nur die jeweiligen Häfen, sodass wir dies -was Jersey angeht- jetzt nachholen wollen. Die Entfernung von Barneville-Carteret nach Jersey beträgt rd. 25 Sm. Seemannschaftlich wurde vor der Wassergrenze zu den zu Jersey gehörenden Gewässern die Jerseyflagge als Gastflagge gehisst.
Wir hatten tolles Segelwetter, um die 20° C, bis zu 10 Knoten Wind und nur wenig Gegenströmung. Um 16.30 Uhr waren wir schon vor Ort und konnten die Uhr um eine Stunde zurückdrehen, Englische Zeit! In der Marina St. Helier ist ebenfalls eine Schwelle (Sill) vorhanden, welche auch bei Niedrigwasser eine Wasserhöhe von 2,3 m garantiert. Unsere GusAnne verfügt- wie vielleicht in einer der früheren Beiträgen erwähnt- über einen Schwenkkiel, sodass wir bei eingezogenem Kiel einen Tiefgang von 1,45m haben und bei ausgefahrenem Kiel 2,40m. Wir sind somit schön flexibel.
Jersey ist eine wunderschöne Insel und die größte der zwischen England und Frankreich liegenden Kanalinseln. Die Insel mit einer Mischung aus britischen und französischer Kultur ist für Strände, Küstenwanderwege, Täler und historische Festungen bekannt.
Am Freitag hatten wir einen kleinen Smart gemietet und die Insel der Küste entlang umrundet.
Die Straßen, bis auf wenige „bundesstraßenähnliche“ sind ziemlich schmal, aber sehr schön. Man meint, man fährt durch einen riesigen Park.
Zu Beginn konnten wir, insbesondere der Fahrer Guus, dies weniger genießen, wegen dem Linksverkehr, an dem man sich erst einmal sehr gewöhnen muss. Trotz dieses „Stress“ haben wir die Tour sehr genossen.
Auch gibt es auf der Insel sogenannte „Green-Line“-Straßen, die insbesondere für Radfahrer ideal sind. Hier darf man mit dem PKW max. 15 Meilen schnell fahren. Guus hat am Sonntag, 7.08.18, eine rd. 50 Km lange Radtour gemacht und war sehr begeistert (trotz Linksverkehr). Jersey ist echt empfehlenswert!
Am Dienstag, 09.01.18 geht es wieder zum französischen Festland nach St. Malo, hierüber mehr im nächsten Beitrag.